Bei den vielfältigen Aufgaben im Rahmen eines BGM und den zahlreichen Akteuren auf diesem Gebiet stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Verteilung von Aufgaben und der Abstimmung hinsichtlich der Schnittstellen. Abb. 4 verdeutlicht am Beispiel der psychosozialen Gesundheit im Unternehmen, wie die Bereiche Gesundheitsförderung/-management, der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Führungsebene und die Arbeitnehmervertretung zusammen wirken müssen. Sie zeigt aber auch auf, wie Probleme an den Schnittstellen entstehen können.

Abb. 4: Schnittstellenproblematik am Beispiel der psychosozialen Gesundheit im Betrieb und der psychischen Gefährdungsbeurteilung

Wie anhand der Abbildung zu erkennen ist, treffen bei Gesundheitsthemen und insbesondere bei der psychosozialen Gesundheit freiwillig vom Unternehmen durchführbare Maßnahmen der Gesundheitsförderung mit den gesetzlich verpflichtenden zusammen. Experten auf diesem Gebiet, aber auch die Krankenkassen, bieten Maßnahmen zur gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung, Entspannungstrainings oder die Vermittlung von Stresskompetenzen und Umgang mit Burnout und anderen psychischen Befindlichkeitsstörungen/Erkrankungen an.

Unternehmen wiederum sind verpflichtet, eine psychische Gefährdungsbeurteilung[1] sowie ein betriebliches Eingliederungsmanagement durchzuführen, in dem zunehmend das Thema Psyche eine Rolle spielt. In beiden Bereichen ist eine Kompetenz zu psychischen Belastungen und Lösungsstrategien zur psychosozialen Gesundheit erforderlich. Nicht immer sehen sich Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit in der Lage, mit dieser Thematik angemessen umzugehen, gleichzeitig sind sie aber die ersten Ansprechpartner für das Unternehmen. Umgekehrt tun sich Dienstleister wie Gesundheitsexperten und Krankenkassen schwer, rechtskonform mit der Gefährdungsbeurteilung umzugehen, obwohl sie über fachliches Know-how in der Prävention und Gesundheitsförderung verfügen. BGM-Berater hingegen führen i. d. R. keine Maßnahmen durch, können aber sämtliche Prozesse auf diesem Gebiet begleiten. Sofern sie über entsprechende Kompetenzen in der Umsetzung verfügen, können auch Berater Maßnahmen anbieten.

Es wird deutlich, dass eine interdisziplinäre Teamarbeit unabdingbar ist, die aber oftmals daran scheitert, dass die Schnittstellen nicht geklärt sind bzw. dass die Akteure aus unterschiedlichen Gründen nicht zu einer Zusammenarbeit bereit sind.

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