Chatgpt: KI im Corporate Learning

Lassen Sie Ihren E-Learning-Content noch von Menschen produzieren oder hat das Thema Corporate Learning schon ChatGPT übernommen? In sozialen Netzwerken ist die Begeisterung für den intelligenten Chatbot groß. Unsere Kolumnistin Gudrun Porath meint aber: Die Technik kann für Corporate Learning eine große Hilfe sein und Lerntechnologien verbessern, den Menschen ersetzen kann sie jedoch nicht.

Hand aufs Herz, haben Sie zwischen den Jahren auch mit ChatGPT gespielt und dem KI-Chatbot ein paar Fragen gestellt? Es war zuletzt schon etwas ruhig geworden um das Thema "Künstliche Intelligenz im Corporate Learning". Inzwischen laufen ja die meisten Tools KI-gestützt. Was das genau bedeutet, bleibt aber oft im Nebel. Richtig zu greifen war der Nutzen oder Mehrwert meist nicht. Und zugeben, dass es sich um eine noch schwache KI oder nur Machine Learning handelt, das wollte auch nicht jeder.

Mehr KI im Corporate Learning

Nun ist KI mit Macht und äußerst eindrucksvoll zurück in der Diskussion um Learning Technologies. Maßgeblich dafür dürfte tatsächlich der Chatbot ChatGPT sein, der so schön auf Fragen antworten kann und Artikel mit generischem Content fast von selbst schreibt, wenn er denn richtig gefüttert wird und die Fragen gut gestellt sind. Es macht schon Spaß, damit zu spielen. Es gibt Tageszeiten, da ist das Tool inzwischen überlastet und man wird freundlich darauf hingewiesen, dass der Bot sich meldet, wenn er wieder Kapazitäten frei hat.

ChatGPT liefert Inspirationen für Lernstrategien

Die Entwickler von Openai haben einen richtigen Spielplatz geschaffen, mit dem sich vieles ausprobieren lässt, was die KI zukünftig einfacher machen soll. Lerninhalte auf Zielgruppen mit höheren oder niedrigeren Standards anpassen? Künftig eine Sache für die KI. Probieren Sie es aus. Beim Brainstorming zur neuen Corporate-Learning-Strategie hakt es? Fragen Sie die künstliche Intelligenz nach ihren Ideen.

Sie müssen schnell mal begründen, warum ihr Unternehmen jetzt in Learning Technologies investieren sollte? Die künstliche Intelligenz formuliert es so: "Lerntechnologien sind für Corporate Learning unerlässlich, denn sie ermöglichen es Unternehmen, ansprechende und effektive digitale Lernerfahrungen zu schaffen. Durch den Einsatz von Technologien wie Cloud Computing, mobilen Apps, Virtual-Reality-Simulationen, Augmented-Reality-Erfahrungen und auf künstlicher Intelligenz basierenden adaptiven Lernlösungen können Unternehmen Schulungsinhalte auf effiziente Weise bereitstellen, sodass die Mitarbeiter schnell auf die wichtigsten Informationen zugreifen können. Darüber hinaus können Lerntechnologien eingesetzt werden, um die Leistung der Mitarbeiter zu verfolgen und Feedback zu verbesserungswürdigen Bereichen zu geben. Auf diese Weise können Arbeitgeber sicherstellen, dass sich ihre Mitarbeiter kontinuierlich weiterbilden und mit den Branchentrends Schritt halten, während sie gleichzeitig eine individuellere Lernerfahrung bieten, die auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten ist." (Hinweis: Aus dem Englischen übersetztes Zitat einer im Playground gestellten Frage auf beta.openai.com).

Grenzen des Chatbots

Gut, das mag jetzt weder gehobenen Anforderungen an den Schreibstil genügen noch individuell sein. Aber es ist auf jeden Fall ein Anfang, der hilft, die eigene intellektuelle Ladehemmung zu überwinden. Es sind Standards, die das Tool gut beherrscht und die wirklich eine Erleichterung sein können, auch was E-Learning-Inhalte angeht oder die Entwicklung einer Strategie zur Implementierung von Learning Technologies.

Aber alles hat seine Grenzen. Noch etwa sind ChatGPT und auch die Tools, die man im Playground von Openai ausprobieren kann, nicht mit dem Internet verbunden. Die Frage nach aktuellen Studien zu Learning Technologies etwa beantwortet die KI sehr höflich, indem sie darauf verweist, keine Verbindung zum Internet zu haben und nur auf Inhalte zurückgreifen zu können, mit denen sie trainiert wurde.

Freude am Ausprobieren neuer Technologien

Openai ist nicht allein. Es gibt bereits Tools wie Schreibhilfen oder Bildgeneratoren, die ebenfalls KI nutzen. Sie alle profitieren vom aktuellen Hype. Das sollten auch wir tun. Neugierig bleiben, die Technik ausprobieren und sie nutzen, da wo sie nützlich ist. Die von Menschen gesteuerte Personalentwicklung und den persönlichen Austausch ersetzt sie nicht. Aber sie macht Ressourcen für den persönlichen Austausch und neue Ideen frei, indem Routinen von der Maschine übernommen werden. Lassen Sie uns das im neuen Jahr zuversichtlich verfolgen. Ich freue mich darauf.


Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für das Haufe Personal-Portal und die Haufe-Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung" die Trends auf dem E-Learning-Markt.