Betriebliches Gesundheitsmanagement: stark machen gegen Stress

Fast jeder sechste Krankheitstag ist inzwischen psychisch bedingt. Doch während manche einen Burnout erleiden und ausfallen, scheinen andere immun gegen Stress zu sein. Woran das liegt, kann die Resilienzforschung aufzeigen. Birgit Huber-Metz verrät die wichtigsten Fakten dazu.

Im Jahr 2012 habe die Zahl aller Arbeitsunfähigkeitstage, die auf psychische Probleme und Verhaltensstörungen zurückgehen, bei rund 61,5 Millionen gelegen, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf das Bundesarbeitsministerium. Demnach hätten sich psychisch bedingte Fehlzeiten seit 2001 fast verdoppelt. Ein Grund für solche Ausfälle kann der zunehmende Stress am Arbeitsplatz sein: Das kürzlich veröffentlichte IGA-Barometer zeigt etwa, dass ständige Erreichbarkeit mittlerweile von jedem Fünften erwartet wird und ein Drittel der Betroffenen darunter leidet.

Doch wie kommt es, dass manche Arbeitnehmer wegen solch stressiger Arbeitsbedingungen ein Burnout erleiden und längere Zeit ausfallen, während andere sich zwar über Stress am Arbeitsplatz beklagen, sich dann aber doch beschwingt ans Werk machen?

Über welche Eigenschaften resiliente Menschen verfügen

Das analysiert Birgit Huber-Metz, Mit-Geschäftsführerin des Unternehmens "Balance fürs Leben", in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung. Die Resilienzforschung, so die Autorin, sei zum Schluss gekommen, dass manche Menschen offenbar eine höhere Widerstandsfähigkeit haben als andere. Es habe sich zudem gezeigt, dass widerstandsfähige Menschen in der Regel über acht ausschlaggebende Eigenschaften beziehungsweise Persönlichkeitsmerkmale verfügten:

  • Optimismus: Widerstandsfähige Menschen reagieren auf neue An- und Herausforderungen nicht panisch. Sie denken vielmehr: Irgendwie schaffe ich das schon – auch wenn ich noch nicht weiß, wie.
  • Selbstwertgefühl: Widerstandsfähige Menschen glauben an sich und an das, was sie tun.
  • Problemlösefähigkeit: Widerstandsfähige Menschen denken lösungsorientiert. Sie planen ihre Zukunft statt ihr besorgt entgegenzuschauen.
  • Selbstverantwortung: Widerstandsfähige Menschen nehmen ihr Leben in die Hand. Sie lassen sich nicht in eine Opferrolle drängen.
  • Selbstwirksamkeit: Widerstandsfähige Menschen akzeptieren (negative) Dinge und Umstände zunächst so, wie  sie sind. Sie lassen diese aber nicht so, wie sie sind. Sie verändern sie.
  • Soziale Kompetenz: Widerstandsfähige Menschen schotten sich bei Stress nicht ab. Sie bleiben vielmehr in einem Dialog mit ihrer Umwelt und bitten bei Bedarf um Unterstützung oder organisieren sich die nötige Unterstützung selbst.
  • Achtsamkeit: Widerstandsfähige Menschen haben ein ausgeprägtes Gespür für sich selbst. Sie wissen, was ihnen (nicht) gut tut, und spüren, wann sie an ihre Belastungsgrenzen stoßen.
  • Stressbewältigungsstrategien: Widerstandsfähige Menschen haben für sich Strategien entwickelt, um auch in Stresszeiten für die nötige Entspannung zu sorgen und, soweit möglich, die Balance in ihrem Leben zu wahren.

Die gute Nachricht sowohl für Personalverantwortliche als auch die Mitarbeiter selbst: Die genannten Fähigkeiten und Eigenschaften schlummern der Resilienzforschung zufolge in fast allen Menschen, schreibt Huber-Metz. Diese zu aktivieren erfordert jedoch offenbar ein gehöriges Maß an Selbstreflexion: Die Betroffenen müssten sich etwa klar darüber werden, warum sie in vergleichbaren Situationen stets ähnlich reagieren.

Hier sollten Führungskräfte und Personaler, Coachs oder Mentoren den Mitarbeitern zur Seite stehen. Denn sie könnten die Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und gegebenenfalls zu ändern, regt Huber-Metz an.

Den kompletten Beitrag "Kernkompetenz Entspannung" lesen Sie in Ausgabe 07/082014 der Wirtschaft + Weiterbildung.