Frauenförderung: ganzheitliches Vorgehen, Unternehmenskultur

Wenn Unternehmen den Frauenanteil in Führungspositionen steigern wollen, reichen Einzelmaßnahmen in der Regel nicht aus. Stattdessen ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der insbesondere den Aspekt der Unternehmenskultur einbezieht, wie ein Beitrag im "PERSONALquarterly" darlegt.

Drei Handlungsfelder sind es demnach, auf denen Unternehmen tätig werden sollten, wenn sie substanziell die Frauenquote im Management erhöhen wollen: Erstens müssen sie einen kulturellen Wandel anstoßen, zweitens haben sie die Zugangsvoraussetzungen für Frauen und zudem das Führungsverständnis sowie das tatsächlich praktizierte Führungsverhalten entsprechend anzupassen, drittens sollten sie auch geeignete Einzelmaßnahmen zur Unterstützung von Frauen einführen.

Dies haben die beiden Autoren des Beitrag, Dr. Sascha Armutat und Lena Steinhäuser, beide von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) in Düsseldorf, auf Basis moderierter Gruppendiskussionen mit Personalverantwortlichen ermittelt. Insgesamt haben sie dabei mit 40 HR-Führungskräften aus mehr als 30 Unternehmen gesprochen.

Empfehlungen für Unternehmen

Für Unternehmen lassen sich aus den Ergebnissen der Gruppendiskussionen ferner folgende konkreten Empfehlungen ableiten:

  • Vorhaben zur Förderung von Frauen in Unternehmen lassen sich argumentativ unterfüttern: Mit solchen Vorhaben lässt sich dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Mit ihnen lässt sich zudem angesichts des allgemeinen Wertewandels die gesellschaftliche Legitimation des Unternehmens verbessern. Ferner kann man mit ihnen durch mehr "Diversity" auf der Entscheidungsebene das Unternehmen kreativer und effektiver auf die Herausforderungen dynamischer Märkte reagieren.
  • Die Wertorientierung im Unternehmen zum Thema Frauenförderung sollte ermittelt werden - etwa via Fragebögen.
  • Wichtig ist, das die Führungsriege einbezogen wird und etwa bei Mitarbeiterversammlungen oder in der Mitarbeiterzeitschrift positiv Stellung zum Vorhaben bezieht.
  • Wichtig ist zudem, dass "Role Models" - also Frauen die den Sprung ins Management schon geschafft haben - präsentiert werden.
  • Mitarbeiter sollten in Form von Change-Workshops einbezogen werden und so die Möglichkeit bekommen, offene Fragen zu diskutieren
  • Das Führungsverständnis und das gelebte Führungsverhalten im Unternehmen sind zu durchleuchten, um so versteckte Diskriminierung und Hemmnisse für Frauen aufzudecken.
  • Teilzeitstellen und flexibel Arbeitszeitmodelle müssen geschaffen werden.
  • Unterstützende Maßnahmen sind, wo erforderlich, zu implementieren - von technischen Voraussetzungen (etwa für Homeoffice-Lösungen), über Kinderbetreuungsangebote bis zu Mentoring-Programmen
  • Vor allem aber sollte in jedem Fall vorab ein realistischer Zielwert definiert werden: Wie hoch soll die Frauenquote im Management zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft sein?

Weitere Informationen zum Wissenschaftsjournal "PERSONALquarterly" finden Sie hier.