Demografie: Lieber BGM statt Personalentwicklung für Ältere

Wie reagieren Personaler auf den demografischen Wandel? Laut einer aktuellen Umfrage setzen die meisten bislang vor allem auf Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Spezielle Personalentwicklungsmaßnahmen für Ältere und lebenslanges Lernen spielen hingegen keine große Rolle.

Die Personalleiter in der deutschen Wirtschaft reagieren auf den demografischen Wandel vor allem mit einer einzigen Maßnahme: betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Zu dieser Einschätzung gelangt die BWA Akademie aufgrund der Auswertung einer Statista-Umfrage unter 187 Personalverantwortlichen in Deutschland.

Demnach sind 70 Prozent der Personalabteilungen mit gezielten Programmen zur Förderung der Gesundheit ihrer Belegschaft befasst. Es bestehe aber die Gefahr, über dem Gesundheitsmanagement andere Maßnahmen gegen den demografischen Wandel zu vernachlässigen, warnt BWA-Geschäftsführer Harald Müller angesichts dieser Ergebnisse.

Altersgemischte Teams: Nur in jedem zehnten Unternehmen

Der Umfrage zufolge bietet nämlich noch nicht einmal ein Drittel der Befragten (30 Prozent) spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für ältere Beschäftigte an. Noch weniger (25 Prozent) fördern lebenslanges Lernen. Und nur in elf Prozent der Unternehmen sind altersgemischte Teams angesagt.

Ebenfalls nur ein knappes Drittel der Befragten berücksichtigt die Veränderungen in der Altersstruktur bei der Planung betrieblicher Karrierewege.

Die mangelnde praktische Umsetzung von Maßnahmen für Ältere verwundert nicht – denn auch in der HR-Strategie spielen sie bislang in gut der Hälfte der Unternehmen keine Rolle: Nur 47 Prozent verfolgen eine systematische demografieorientierte Personalplanung. Und nur 28 Prozent der Personalchefs haben sich bislang die Schaffung einer altersheterogenen Beschäftigungsstruktur auf die Fahnen geschrieben.

Individuelle Personalentwicklung für die Generation 50 plus

"Das Bewusstsein für den demografischen Wandel ist hoch, aber bei der konkreten Umsetzung gezielter Maßnahmen hapert es noch etwas in den Unternehmen", so Müller.

Als Gegenmaßnahme empfiehlt Müller die Gestaltung einer individuellen Personalentwicklung für die Generation 50 plus im Unternehmen. Hierzu müssten firmenspezifische Modelle erarbeitet werden, um die Potenziale älterer Arbeitnehmer effektiv in die Arbeitsabläufe zu integrieren. Neben der Motivationsarbeit mit rentennahen Beschäftigten gehört dazu laut BWA auch die Entwicklung adäquater Weiterbildungsstrategien.

"Die Ressourcen Älterer können nicht nur im fachlichen Bereich erfolgsorientiert eingesetzt werden. Auch in Teambuilding-Prozessen sind die Sozialkompetenzen der älteren Generation von hoher Bedeutung", erläutert Müller.


Zum Weiterlesen:
Mehr zu (Personalentwicklungs-)Maßnahmen, die die Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter fördert, lesen Sie in Ausgabe 05/2015 des Personalmagazins im Titelthema "Oldies but Goldies". Hier können Sie die Ausgabe als App herunterladen.