Recruiting: So verändert Google for Jobs die Stellensuche

Es ist wohl nur noch eine Frage von Monaten, bis "Google for Jobs" in Deutschland eingeführt und die Jobsuche umkrempeln wird. Unternehmen sollten sich schon jetzt darauf einstellen. Was für Recruiter nun zu tun ist.

Wer heute nach „Ingenieur Job München” sucht, bekommt von Google normalerweise eine Vielzahl an Jobbörsen zum Weitersuchen geliefert. Von offenen Stellen keine Spur. Das wird sich mit der Einführung von Google for Jobs in Deutschland ändern.

Kleine Box mit großer Wirkung für die Stellensuche

Mit Google for Jobs wird es eine eigene Suche für Jobs geben, mit der Suchende direkt offene Stellen finden. Die Ergebnisliste wird sich zum Beispiel nach Jobtitel, Branche oder Unternehmen filtern lassen. Eine Auswahl der Ergebnisse wird bereits in einer One Box in der organischen Suche angezeigt. Diese ist ein prominent platzierter Kasten in der Ergebnisliste – ähnlich wie er bei der Suche nach Produkten, Bildern, Hotels oder Flügen heute schon integriert ist.

Damit offene Stellen bei Google for Jobs gefunden werden können, müssen sie dem neuen Standard zur Strukturierung von Web-Inhalten entsprechen, auf den sich Google, Yahoo, Microsoft und Yandex bereits 2011 verständigt haben. Auch für Stellenausschreibungen wurde ein Standard definiert. Es gibt Tags für Jobtitel, Branche, Arbeitszeiten und auch für das geschätzte Gehalt.

Sind Anzeigen nicht bei Google for Jobs gelistet, sinkt die Wahrscheinlichkeit rapide, gefunden zu werden: Die One Box ist prominent platziert und wird den allergrößten Teil der Aufmerksamkeit und damit der Klicks auf sich ziehen. Die organischen Suchergebnisse verlieren damit an Bedeutung.

Arbeitgeber profitieren – wenn sie ihre Anzeigen anpassen

Laut Google starten 73 Prozent aller Jobsuchen mit einer Google-Suche. Wer weiterhin Zugang zu diesen Jobsuchenden haben will, muss nach den neuen Spielregeln spielen. Der US-Konzern hat mit Google for Jobs das Ziel, Jobsuchenden die perfekte Job Search Experience zu bieten. Davon profitieren Arbeitgeber, denn die Passgenauigkeit der Bewerbungen wird steigen. Schließlich ist es Googles Kerngeschäft, Suchanfragen (Stellengesuche) und Inhalte (offene Positionen) zu matchen. Dabei kann das Unternehmen auf seinen riesigen Schatz an Nutzerdaten zurückgreifen.

Doch diese Qualität hat ihren Preis. Arbeitgeber müssen ihre Anzeigen an den neuen Standard anpassen. Der fordert strukturierte Daten, je mehr, desto besser. Unternehmen, die zum Beispiel beim Gehalt offen kommunizieren, steigen womöglich in der Ergebnisliste.

Das Recruiting wird komplexer und benötigt mehr Controlling

Mit Jobbörsen werden Arbeitgeber auch in Zukunft zusammenarbeiten. Jedoch werden sie sehr viel genauer hinschauen müssen, wie Jobbörsen ihren Traffic generieren. Kommt ein Großteil via Google? Oder bringt die Jobbörse eigene Reichweite und Zugang zu passiven Kandidaten mit?

Für Arbeitgeber wird die Welt also komplexer. Sie werden sich nicht mehr nur auf einen Kanal verlassen können. Es gilt, verschiedene Kanäle und Modelle (CPC, Laufzeit-Anzeigen) regelmäßig zu messen, zu vergleichen und zu optimieren. Die Herausforderung dabei ist: Nicht einzelne HR-Tools aufwendig orchestrieren zu müssen, sondern alles zentral aus dem Bewerbermanagementsystem zu steuern, um Datenkonsistenz bei Tracking und Analytics zu gewährleisten. Nur so wird sich der Recruiting-ROI kontinuierlich verbessern lassen.

So werden Arbeitgeber fit für Google for Jobs

Google for Jobs wird den Markt positiv verändern: Bewerbern steht die beste Job Search Experience in Aussicht. Sie gelangen einfacher zu dem Job, der für sie passt. Arbeitgeber erhalten passendere Bewerbungen, wenn sie ihr Recruiting rechtzeitig auf den neuen Standard ausrichten. Folgende drei Schritte helfen Arbeitgebern dabei, dass ihre Stellenanzeigen auch in Zukunft gut gefunden werden.

Schritt eins: Prüfen Sie, ob Ihr Bewerbermanagementsystem, Ihr Karriereseitenanbieter und Ihre bevorzugten Jobbörsen bereits Google for Jobs integriert haben.

Schritt zwei: Passen Sie die Struktur Ihrer Stellenanzeigen dem Standard von Google for Jobs an. Folgen Sie dazu dieser Anleitung von Google.

Schritt drei: Geizen Sie nicht mit Daten: Je mehr Daten Sie preisgeben, desto höher ist die Chance, ganz oben in den Ergebnislisten zu stehen.

 

Über den Autor: Florian Behn ist Mitgründer des Tech-Dienstleisters Go Hiring aus Berlin.


Hinweis: Den vollständigen Artikel „Google for Jobs: Neuer Standard für Anzeigen“ lesen Sie im aktuellen Sonderheft „Trends im Recruiting 2018“ des Personalmagazins, das Sie hier herunterladen können.

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