Kolumne Recruiting: Bewerbungstipps für Arbeitgeber

Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. In vielen Bereichen entscheiden die Bewerber längst über Wohl und Wehe eines Arbeitgebers. Dass diese nun die Initiative ergreifen und sich um das rar gewordene Gut qualifizierter Bewerber bemühen – sprich „bewerben“ – müssen, ist leider in der breiten Masse noch nicht angekommen. Aus diesem Grunde hier ein paar wesentliche Bewerbungstipps – für Arbeitgeber.

Grundsätzlich gilt: Erklären Sie, warum sich ein Bewerber ausgerechnet für Sie als Arbeitgeber entscheiden sollte. Überlegen Sie also, wie Sie Ihre Bewerber von sich überzeugen können und wie Sie sie für sich begeistern.

Die Karriere-Website als Visitenkarte

Ihre Karriere-Website ist Ihre Visitenkarte als Arbeitgeber und vermittelt einen ersten und oft prägenden Eindruck. Achten Sie darauf, dass dieser Bereich mit einem Klick unmittelbar von der Homepage erreichbar ist, dass die Informationen vollständig und keine Rechtschreibfehler enthalten sind. Gestalten Sie eine Karriere-Website, die über Sie als Arbeitgeber, die gesuchten Zielgruppen, Ihre Benefits und Alleinstellungsmerkmale, aber auch über Ihre Unternehmenskultur, Ihre Mitarbeiter und Ihren Unternehmensstandort informiert. Stellen Sie dar, wie die Infrastruktur, das Kultur- und Freizeitangebot, Kinderbetreuung und Schulen, der Wohnungsmarkt und die Lebenshaltungskosten bei Ihnen vor Ort ausschauen.

Das richtige Bild vom Unternehmen zeichnen

Verwenden Sie keine Bilder aus Bilddatenbanken (und tun so, als seien es Ihre Mitarbeiter), sondern präsentieren Sie Bilder, die im Kontext zum Inhalt stehen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein Video sagt mehr als viele Einzelbilder. Vermeiden Sie aber um jeden Preis rappende, singende oder tanzende Mitarbeiter - es sei denn, Sie sind eine Dance Academy, ein Hip-Hop-Label oder suchen Nachwuchs für DSDS.
Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Content für Ihren Social-Media-Auftritt und ausreichend (personelle und finanzielle) (Human-)Ressourcen haben, diese zu bespielen. Ist das nicht der Fall, Finger weg, bevor es peinlich wird.

Stellenanzeigen: Konzentrieren Sie sich aufs Wesentliche

Gestalten Sie Ihre Stellenanzeige so, dass erkennbar ist, an welche Zielgruppe sich die Offerte richtet, wer Sie als Arbeitgeber sind und was Sie als selbiger zu bieten haben. Gerade hier können Sie punkten! Beschreiben Sie plastisch und praxisnah die Aufgaben und konzentrieren Sie sich aufs Wesentliche. Fünf Schwerpunktaufgaben müssen reichen. Verzichten Sie auf Substantivierungen und sprechen Sie Ihre Bewerber aktiv an. Benennen Sie nur die Anforderungen, die wirklich erforderlich sind und beschreiben Sie, in welchem Kontext diese zur Aufgabe stehen. Wenn der Job unangenehme Seiten hat, sollten Sie die unbedingt benennen. So ersparen Sie sich das Sichten unpassender Bewerbungen und sie können sich auf die wirklich guten Bewerber konzentrieren. Ganz wichtig: Vermitteln Sie Ihrem Bewerber, warum er sich ausgerechnet bei Ihnen bewerben soll und geben Sie ihm das Gefühl, herzlich willkommen zu sein. Betrachten Sie Ihr Stellenangebot als Einladung an Ihre zukünftigen Mitarbeiter!

Alle Kanäle offen halten

Ersparen Sie Ihren Bewerbern lange Online-Formularwüsten und machen Sie die Bewerbung so einfach wie möglich. Im Idealfall ermöglichen Sie ihren Bewerbern die Bewerbung per E-Mail oder mit einem Klick via Xing, LinkedIN oder CV-Parsing. Kommunizieren Sie, welches Format und welche Dateigröße die Bewerbung haben darf. Keinesfalls sollten Sie ihm im Übrigen die Bewerbung per Post verwehren.
Vergessen Sie im Kontext der Arbeitgeber-Kommunikation nicht, Ihre Kontaktdaten zu kommunizieren. So weiß der Bewerber, wohin er seine Bewerbung senden muss und wie er Sie erreichen kann. Verweisen Sie gegebenenfalls auf Social-Media-Profile wie bspw. Xing oder LinkedIn. Aber sorgen Sie dafür, dass diese entsprechend gepflegt sind!

Wertschätzung und Verhältnismäßigkeit

Auch für Ihre Bewerberkorrespondenz gilt: Wertschätzung, Wertschätzung, Wertschätzung. Jede Employer-Branding-Kampagne ist für die Katz, wenn Sie dann mit Formschreiben oder verzögerten Antworten den Bewerber verprellen.
Grundsätzlich gilt: Verlangen Sie von Ihren Bewerbern nicht Dinge, die Sie selber nicht zu leisten imstande sind. Das ist doch nur fair, oder?

Blogger und Berater Henner Knabenreich

Henner Knabenreich ist Geschäftsführer der Knabenreich Consult GmbH. Er berät Unternehmen bei der Optimierung ihres Arbeitgeberauftritts. Zudem ist er Initiator von  www.personalblogger.net und betreibt selbst den Blog  personalmarketing2null.de.