Kolumne E-Learning: MMB-Branchenmonitor von SAP geadelt

Viele Unternehmen legen ihre Zahlen für einen Branchenüberblick nicht gerne offen. Dabei ist dies gerade auf unübersichtlichen Märkten wie im E-Learning wichtig für die Anwender, wie unsere Kolumnistin Gudrun Porath betont. Darum sieht sie es auch als "Adelung" für den MMB-Branchenmonitor an, dass nun der Softwareriese SAP seine Daten beigesteuert hat.

Der MMB-Branchenmonitor, die bis heute einzige Markterhebung der deutschen E-Learning-Branche, feiert mit der Ausgabe 2018 zehnten Geburtstag.  Die Geburtstagsüberraschung: Jetzt hat sich zum ersten Mal SAP daran beteiligt - als Softwareriese ist SAP ein weit über die Grenzen des E-Learning-Segments hinaus bekanntes Unternehmen. Damit steigt die Bedeutung der Erhebung, die das MMB-Institut, Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH, durchführt.

SAP führt den MMB-Branchenmonitor im Bereich Education an

Für den MMB-Branchenmonitor haben die Walldorfer den testierten Umsatz ihrer Sparte Education für das Jahr 2016 angegeben. Mit 23,6 Millionen Euro und 243 Mitarbeitern liegt SAP an der Spitze eines Rankings, das insgesamt 35 E-Learning-Anbieter verzeichnet. Gefolgt von der TTS GmbH aus Heidelberg, die immerhin knapp über 23 Millionen Euro umsetzt. 

Der Branchenmonitor zeigt auch, dass SAP, Vorreiter in vielen Bereichen, die das digitale Lernen betreffen, mit seiner Teilnahme Mut bewiesen hat. Denn der vermeintliche Branchenriese ist lange nicht überall der Größte. Ein Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder verrät, dass das  Unternehmen  nur in den Bereichen „Tools“ (Verkauf/Vermietung von Tools für E-Learning und Wissensmanagement) und „Anbieten“ (Anbieten/Verkaufen von digitalen Lerninhalten und E-Learning-Kursen) an erster Stelle liegt.

Branchenmonitor wichtig für E-Learning-Anwender

Gründe, der SAP zu folgen und mitzumachen beim Branchenranking, gibt es für die E-Learning-Anbieter genug. Wer eine E-Learning-Lösung kaufen will oder in das Thema einsteigen, sieht sich in Deutschland einem weit verzweigten Markt gegenüber mit vielen kleinen Anbietern, die ähnliche Leistungen im Portfolio haben. Wodurch diese sich wirklich auszeichnen und was die Qualität ausmacht, ist nur schwer festzustellen. Auch E-Learning-Auszeichnungen, die zum Teil fast schon inflationär verliehen werden, geben da nur wenig Auskunft. 

Der Branchenmonitor zeigt, wie sich ein Unternehmen entwickelt und in welchem Bereich die Kunden "ihrem" Anbieter besonderes Vertrauen schenken, weil sie die ausgewiesenen Leistungen bei ihm beziehen. Das Erscheinen im Branchenmonitor bedeutet damit auch, Flagge zu zeigen gegenüber den Einkäufern.

Umsatz der E-Learning-Branche gewachsen

Ganz davon abgesehen zeigt das Ranking, welche Kraft im E-Learning-Markt steckt und wie stark er sich entwickelt hat. Denn der Umsatz der Branche ist von 2015 auf  2016 gewachsen, und zwar um satte acht Prozent. Wie hoch diese Zahlen einzuschätzen sind, zeigt ein Blick auf die Gesamtwirtschaft, deren Umsatz nur um 1,9 Prozent gewachsen ist.

Mehr Transparenz bringt auch mehr Subventionen

Schön wäre es, wenn jetzt die Anzahl der Unternehmen, die sich am Branchenmonitor beteiligen, ebenfalls entsprechend wachsen würde. Hier sind auch die Verbände gefragt, in erster Linie wohl der Bitkom, in dessen Arbeitskreis" Learning Solutions" der ehemalige Branchenverband Delan (Deutsches Netzwerk der E-Learning-Akteure e. V.) vor einigen Jahren aufgegangen ist. Schließlich kann ein transparenterer E-Learning-Markt und eine deutliche Sichtbarkeit der Branche auch dazu beitragen, von öffentlichen Geldern zu profitieren, die zum Beispiel in Form von Subventionen für die Weiterbildung von der neuen Bundesregierung zu erwarten sind.


Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für unser Personal Portal und "Wirtschaft + Weiterbildung" die Trends auf dem E-Learning-Markt. Ihre Schwerpunktthemen sind das Lernen mit digitalen und sozialen Medien.

Schlagworte zum Thema:  E-Learning, HR-Software, Personalentwicklung, Software