Kolumne: E-Learning heißt bald Learning Solutions

Was tut sich auf dem E-Learning-Markt? Welche neuen Trends und Angebote gibt es? Unsere E-Learning-Expertin Gudrun Porath beleuchtet in ihrer monatlichen Kolumne das Thema "E-Learning". Heute: Warum sich E-Learning zu "Learning Solutions" entwickelt.

Ich denke, bald werden wir nur noch von "Learning Solutions" statt von "E-Learning" sprechen. Das jedenfalls lässt das Positionspapier "Vom E-Learning zu Learning Solutions" vermuten, das der Arbeitskreis "Learning Solutions" des Branchenverbandes Bitkom veröffentlicht hat. Mit dem Positionspapier nimmt der Arbeitskreis, in dem viele E-Learning-Anbieter vertreten sind, eine Diskussion auf, die im vergangenen Jahr von E-Learning-Futurist Elliott Maisie eröffnet wurde. In seinen "Learning Trends" stellte Maisie fest, dass die Anzahl der E-Learning-Jobs in amerikanischen Unternehmen um 20 Prozent gesunken sei. Ehemals als "E-Learning Developper" ausgezeichnete Positionen würden zum Beispiel als "Learning Developper"  bezeichnet, statt von E-Learning sei immer häufiger von virtuellem Lernen die Rede. Maisies Fazit lautete, E-Learning sei so selbstverständlich geworden, dass keiner mehr explizit darüber reden müsse.

Der Nutzer vom E-Learning im Mittelpunkt

Die Intention, zu dieser Entwicklung nun mit einem Positionspapier Stellung zu nehmen, begründet der Bitkom-Arbeitskreis im Vorwort damit, dass der Begriff "Learning Solutions" weiter reiche als der Begriff E-Learning, der eher für Lerntechnologie stehe. Der Nutzen für den Lerner soll im Mittelpunkt stehen. Beim Rollout einer neuen Software geht es zum Beispiel darum, Direkthilfen zu geben, ohne die Anwendung verlassen zu müssen oder, wie früher, Präsenzschulungen zu besuchen und Handbücher zu wälzen. Das spart Zeit und trainiert gleichzeitig. Mit Simulationsprogrammen in der Medizin können Medizinstudenten Diagnosen üben, ohne Patienten zu verletzen. Lernprogramme mit "Augmented Reality"-Elementen helfen Mitarbeitern in komplexen Produktionsprozessen. Gleichzeitig können sie damit die Qualität ihrer Arbeit kontrollieren.

Alle sollten beim Thema "Learning Solutions" mitziehen

Wer das Positionspapier von der ersten bis zur letzten Seite liest, merkt: Es trägt deutlich die Handschrift der IMC AG aus Saarbrücken. Rund 40 Prozent der Quellenangaben gehen auf das Unternehmen zurück.

Es besteht die Gefahr, dass bei der Ausrichtung zu "Learning Solutions" nicht alle E-Learning-Anbieter mitziehen. Das wäre schade. Denn wer den Nutzen in den Vordergrund stellt, tut sich beim Verkaufen leichter.

Schlagworte zum Thema:  Personalentwicklung, Software, E-Learning