E-Learning und Weiterbildung: Endlich eine Einheit?

Wie geht es weiter mit der Weiterbildung? Die Trendstudie des Wuppertaler Kreises deutet darauf hin, dass Weiterbildungsanbieter ihr Angebot zukünftig digitalisieren müssen, um wirtschaftlich zu überleben. Damit kommt zusammen, was zusammengehört – meint unsere Kolumnistin Gudrun Porath.

Wenn es eine Institution in Deutschland gibt, die seit Jahr und Tag für die traditionellen Anbieter von Weiterbildung steht, dann ist es der Wuppertaler Kreis. Die Bildungswerke verschiedener Bundesländer und Branchen gehören ebenso dazu wie privatwirtschaftliche Akademien und Arbeitgebervertretungen. Nun haben 82 Prozent in der aktuellen Trendstudie eben jenes Wuppertaler Kreises festgestellt: Die Digitalisierung ihres Produktspektrums ist unabdingbar! Den Grund liefern die befragten Mitglieder gleich mit: Die digitale Integration in die Personalentwicklungsprozesse der Unternehmen sei ein Erfolgsrezept für Weiterbildungsunternehmen. Das sagen ebenfalls 82 Prozent!

Weiterbildung = digitales Lernen

So, jetzt ist es also passiert. Jeder, der von Weiterbildung spricht, spricht damit auch automatisch vom digitalen Lernen. Es geht nicht mehr um Präsenz oder Digital oder was besser ist oder was man besser nicht macht. Es geht um Weiterbildung, also darum, auf welchen Wegen Kompetenzentwicklung und Lernen am Wirksamsten für jeden Einzelnen (und für das Unternehmen) stattfinden kann!

Bisher: E-Learning-Welt versus Personalentwickler-Welt

Tatsächlich ist es doch so. Lange Jahre arbeitete sich die E-Learning-Branche daran ab, die Personalentwickler in den Unternehmen zu erreichen und eine Sprache zu finden, in der man gemeinsam kommunizieren konnte. Selbst Akademien, die beides anboten und damit beide Welten abdecken, hatten damit zu tun. Die eine Branche traf sich auf der Learntec in Karlsruhe, die andere auf einer der Zukunft-Personal-Veranstaltungen in Stuttgart, Hamburg oder Köln. Seit beide Veranstalter und ebenso die L&Dpro in München als dritter im Bunde versuchen, beide Welten zusammenzuführen, kostet sie das einiges an Arbeit und Geld und andauernde Bemühungen. Es gelingt zwar immer besser, aber bislang nicht wirklich zufriedenstellend.

E-Learning-Anbieter werden Zulieferer der Präsenzanbieter

Das könnte sich jetzt ändern. Und zwar nicht nur, weil die Unternehmen es so wollen und eins ohne das andere eben nicht mehr geht sowie beides von denselben Leuten verantwortet wird. Gemäß der alten Weisheit „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, haben die Präsenzanbieter laut Trendstudie des Wuppertaler Kreises die Technikanbieter als Zulieferer entdeckt. 82 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt: Es entsteht eine digitale Zulieferindustrie für Weiterbildungsunternehmen. Anbieter von Lernplattformen gibt es ja genug, die ihr Metier verstehen. Warum also selbst machen? Das gilt ebenso für die digital fachgerechte Aufbereitung von Lerninhalten oder die Produktion von Videos und Erklärfilmen.

Zusammenkommen auf einer gemeinsamen Messe

Es ist also spätestens jetzt an der Zeit, sich gegenseitig zu befruchten. Gelegenheiten dazu gibt es viele, als nächstes tatsächlich in Köln, auf der "Zukunft Personal Europe" im September. Dort stehen sie in einer Halle nebeneinander. Das sind kurze Wege zum Erfolg.


Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für das Haufe Personal-Portal und die Haufe-Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung" die Trends auf dem E-Learning-Markt.