Alternativen zur Weihnachtsfeier

Weihnachten rückt näher und so viel dürfte sicher sein: Rauschende Feste mit vielen Gästen wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Corona-Pandemie hält die Menschen auf Abstand, privat wie auch beruflich. Unter diesen Vorzeichen dürfte auch die betriebliche Weihnachtsfeier in vielen Unternehmen vor dem Aus stehen. Doch ist eine Absage nicht alternativlos - das zeigen die laufenden Planungen einiger Unternehmen.

Beim Versicherungskonzern Axa Deutschland in Köln ist die Weihnachtsfeier traditionell Teamsache. Organisiert und gefeiert wird in verschiedenen Gruppen. Die Kolleginnen und Kollegen eines Teams entscheiden gemeinsam, ob sie beispielsweise ins Restaurant, zum Eisstockschießen oder ins Kabarett gehen. Für 2020 sind diese Feiern jedoch abgesagt. Stattdessen hat ein Planungsteam aus den beiden Bereichen "Transformation und Development" und "Workplace and Infrastrukturmanagement" eine virtuelle Alternative für das Unternehmen entwickelt.

Digitale Weihnachtsfeier im Team mit verschiedenen Themenpaketen

Führungskräfte haben die Möglichkeit, verschiedene Themenpakete für eine digitale Weihnachtsfeier via Microsoft Teams für ihre Mitarbeitenden zu buchen. Das sind beispielsweise Anleitungen für gemeinsame Aktivitäten am Bildschirm darunter ein Axa-Quiz, ein Weihnachtskrimi, den es zu lösen gilt, oder ein Activity-Spiel, bei dem pantomimische und zeichnerischen Qualitäten gefragt sind.

Unabhängig von den Themenpaketen darf jedes Team seine Feier so gestalten, wie es möchte. Vorab erhalten alle Teilnehmer vom Unternehmen kleine Pakete, die sie gemeinsam am Bildschirm im Homeoffice auspacken dürfen. Die Teilnahme an der digitalen Weihnachtsfeier stellt das Unternehmen seinen Mitarbeitenden frei.

Virtuelle Großveranstaltung mit Überraschungseffekt

Einen ähnlichen Ansatz wählt, nur dreißig Kilometer rheinabwärts in Düsseldorf, das Mobilfunkunternehmen Vodafone. Statt in Teams feiern dort alle Mitarbeitenden gemeinsam eine große Party. An diesem Ansatz hält Vodafone auch in diesem Jahr fest, verlegt die Feierlichkeiten jedoch ebenfalls ins Netz. Die Einladungen für die virtuelle Weihnachtsfeier sind bereits verschickt, die Planungen laufen auf Hochtouren. Was die Mitarbeitenden erwartet, verrät das Organisationsteam nicht. Das dürfte die Spannung bis zur Feier erhöhen.

Spezielle Weihnachtsgeschenke sind nicht vorgesehen. Stattdessen hat das Unternehmen seinen Mitarbeitenden bereits in der vergangenen Monaten während der Pandemie immer wieder kleinere Aufmerksamkeiten wie Schokolade oder Gesichtsmasken zukommen lassen.

Weihnachten im Geiste von New Work

Bei New Work SE (ehemals Xing) ist der Name Programm. Ganz im Geiste von New Work überträgt das Unternehmen den Teams die Verantwortung, eine individuelle Feier im Rahmen des Erlaubten zu planen und stellt dafür jeweils ein Budget zur Verfügung. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeitenden im Laufe des Dezembers eine Aufmerksamkeit erhalten, die den üblichen Adventskalender ersetzt.

Sommerfest statt Weihnachtsfeier

Das Energieversorgungsunternehmen EWE mit rund 9.000 Beschäftigten und mehr als 15 Gesellschaften verzichtet grundsätzlich auf eine betriebliche Weihnachtsfeier und veranstaltet im Zweijahresrhythmus ein Sommerfest für seine Mitarbeitenden. Dieses hat zuletzt 2019 stattgefunden. Bis zum nächsten Termin im Sommer 2021 bleibt dem Unternehmen noch mehr als ein halbes Jahr Zeit – und somit zumindest eine vage Hoffnung, dass die Pandemie bis dahin abflachen könnte.

Ganz auf Weihnachten verzichten müssen die Mitarbeitenden bei EWE aber dennoch nicht. Üblicherweise planten verschiedene Gesellschaften, Bereiche und Abteilungen in den vergangenen Jahren eigenständige Weihnachtsfeiern. Für 2020 hat der EWE-Krisenstab jedoch die Losung ausgegeben, auf physische Feiern gänzlich zu verzichten. Einige Bereiche haben indes bereits angekündigt, sich digital treffen zu wollen. Von Geschenken für Mitarbeitenden im geschäftlichen Sinne sieht EWE aus Gründen der Compliance ab. Mit kurzen Videobeiträgen möchten Vorstand und Geschäftsführung der Belegschaft ihre Wertschätzung und ihren Dank ausdrücken.

Weihnachtstüte und Spendengutschein

Beim Düsseldorfer Konsumgüterhersteller Henkel hat das Schenken hingegen lange Tradition. Seit mehr als 80 Jahren beschenkt das Unternehmen seine Mitarbeitenden mit einer Weihnachtstüte, gefüllt mit Kaffee, Obst und Gebäck. Mit in die Tüte kommen außerdem ein Weihnachtsbrief mit Dankesworten an die Beschäftigen sowie ein Spendengutschein. Mit diesem kann jeder Mitarbeitende für eines von drei gemeinnützigen Projekten stimmen. Für jede abgegebene Stimme spendet Henkel über die Fritz Henkel Stiftung fünf Euro an die jeweilige soziale Organisation.

Gefeiert wurde in den vergangen Jahren stets auf Teamebene. Organisation, Ablauf und Größe variierten somit je nach Team oder Abteilung, die die Weihnachtsfeier ausrichteten. Aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen wagt Henkel aktuell keine Prognosen, ob oder in welchem Rahmen Feiern stattfinden können und wartet die weitere Entwicklung ab. Nach derzeitiger Lagebeurteilung aus Politik und Wissenschaft dürfe es damit auf eine Absage hinauslaufen. Noch bleibt aber Zeit, über eine digitale Alternative nachzudenken.

Eventveranstalter bieten virtuelle Feiern

Neben Eigenkreationen können Unternehmen inzwischen auch auf die Angebote von Eventveranstaltern zurückgreifen. So bietet etwa die Jochen Schweizer Group digitale Weihnachtsfeiern – auf Wunsch auch maßgeschneidert. Die Nachfrage nach virtuellen Weihnachtsfeiern sei in diesem Jahr exponentiell gestiegen sagt Miljan Kelovic, Sales Director bei Jochen Schweizer und lässt dabei offen, ob es eine solche im vergangen Jahr überhaupt gab.

Großen Spaß und schöne Erinnerungen verspricht die Event-Firma mit ihrem "Weihnachtshaus"-Angebot. Unternehmen können aus knapp 50 Veranstaltungen, die alle in virtuellen Räumen über MS Team, Zoom oder andere Videokonferenzsysteme stattfinden, eine Auswahl zusammenstellen. Die Mitarbeiter können sich während der Feier durch diese Räume bewegen und beispielsweise Live-Konzerte anhören, an Spielen, Sportprogrammen oder Tastings teilnehmen.

Der Wunsch nach einer betrieblichen Weihnachtsfeier scheint vielerorts kreatives Potenzial zu entfalten. Die Unternehmen wissen um die Bedeutung und den Wert einer solchen Veranstaltung für die Motivation und den Zusammenhalt ihrer Mitarbeitenden. Und wenn schon nicht persönlich, soll doch wenigstens virtuell gefeiert werden. Ob sich das Remote-Feiern – ganz im Gegensatz zum Remote-Work – auch in der Zeit nach der Pandemie einen Platz in der neuen Arbeitswelt sichern wird, bleibt abzuwarten. 


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