Wer eine ausgeglichene Balance zwischen Beruf und Freizeit herstellen will, muss seine Zeit sinnvoll nutzen. Dabei können Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, indem sie Freiräume schaffen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung anbieten. Dabei gibt es viele Maßnahmen, mit denen Unternehmen eine ausgeglichene Work-Life-Balance fördern können. Wesentlich hierbei ist jedoch ein gutes individuelles Ressourcenmanagement. Dies bedeutet sowohl für die Unternehmen als auch für die Mitarbeiter selbst, dass persönliche, physische und psychische Ressourcen aufgebaut und gestärkt werden müssen.

Work-Life-Balance sollte somit nicht als "nice to have" betrachtet werden, vielmehr lohnt sich ein Blick in die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die verdeutlichen, dass Maßnahmen zur Work-Life-Balance nicht "losgelöst und allein auf Unternehmensebene zu betrachten sind".[1]

 
Rechtsgrundlage Inhalte mit Bezug zur Work-Life-Balance
Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG)

Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit (§ 1)

Beschäftigten mit Familienpflichten muss die Teilnahme an Fortbildungen in geeigneter Weise ermöglicht werden; Frauen sind Fortbildungskurse anzubieten, die ihren Aufstieg erleichtern (§ 10)

Die Dienststelle hat Arbeitszeiten und sonstige Rahmenbedingungen anzubieten, die die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit erleichtern (§ 12)
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)

Familiengerechte Arbeitszeiten und Rahmenbedingungen (§ 12)

Förderung von Teilzeit, Telearbeit und familienbedingter Beurlaubung (§§ 13 und 15)

Wechsel von Teilzeit nach Vollzeit, beruflicher Wiedereinstieg (§ 14)
Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG)

Teilzeitbeschäftigte, die ihre Arbeitszeit verlängern möchten, sind bevorzugt bei der Besetzung einer geeigneten freien Stelle zu berücksichtigen (§ 9)

Teilzeitbeschäftigte sind über entsprechende Arbeitsplätze zu informieren (§ 7 Abs. 2 )

Informationspflicht des Arbeitgebers bei der Schaffung oder Umgestaltung von Arbeitsplätzen (§ 7 Abs. 3)

Saison- und Jahresarbeitszeit (§ 8)
Tarifverträge zur Familienfreundlichkeit

Freistellung aufgrund von Betreuungsaufgaben für Kinder oder Angehörige

Arbeitszeitflexibilisierung

Teilzeit

Telearbeit

Elternförderung

Ausgestaltung der Elternzeit

Weiterbildungsangebote während der Elternzeit

Vertretungseinsätze/Projektbeteiligungen während der Elternzeit

Kinderbetreuung

Sozial- bzw. Familienzulagen
Bundeserziehungsgeldgesetz (BErzGG) Gesetzlicher Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung während der Elternzeit, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (§ 15 Abs. 4)

Tab. 2: Gesetzliche Rahmenbedingungen mit Relevanz für die Etablierung von Work-Life-Balance-Maßnahmen[2]

Die Bandbreite an Work-Life-Balance-Instrumenten ist enorm. Überblickartig lassen sie sich in 3 Gruppen gliedern:[3]

  1. Maßnahmen zur intelligenten Verteilung der Arbeitszeit im Lebenslauf und zu einer ergebnisorientierten Leistungserbringung,
  2. Maßnahmen zur Flexibilisierung von Zeit und Ort der Leistungserbringung,
  3. Maßnahmen, die auf Mitarbeiterbindung durch individuelle Laufbahnplanung, Förderung der Qualifikation und eine umfassende Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit bei sich wandelnden Tätigkeitsanforderungen zielen.

Von Unternehmen angebotene Work-Life-Balance-Maßnahmen zielen darauf ab, "erfolgreiche Berufsbiographien unter Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse zu ermöglichen. Ein ganz zentraler Aspekt in dieser grundsätzlichen Perspektive ist die Balance von Familie und Beruf".[4] Umfassende, integrierte Work-Life-Balance-Konzepte beinhalten hierbei bedarfsspezifisch ausgestaltete Arbeitszeitmodelle, eine angepasste Arbeitsorganisation, Modelle zur Flexibilisierung des Arbeitsortes, Führungsrichtlinien sowie weitere unterstützende und gesundheitspräventive Leistungen für die Beschäftigten.[5]

Exemplarische Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance:

  • E-Mail-Pausen nach Feierabend,
  • flexible Arbeitszeitmodelle,
  • Telearbeit,
  • Jobsharing,
  • Sabbatical,
  • (betriebsnahe) Kinderbetreuung,
  • beratende Unterstützung bei Pflegeversorgung,
  • Bildungsurlaub,
  • medizinische Betreuung/Gesundheits-Checks,
  • Employee Assistance Program (EAP),
  • Sport- und Entspannungsangebote,
  • Coaching,
  • Stressmanagement-Angebote,
  • Powernap-Areas,
  • Teamevents.

Bevor jedoch Maßnahmen nach dem Gießkannenprinzip und nach dem Motto "wir machen einfach mal" eingeführt werden, sollte vorab der Bedarf der Belegschaft an solchen Maßnahmen ermittelt werden. Hierbei empfehlen sich beispielsweise anonyme Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitszirkel oder Interviews.

Im Rahmen einer gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur spielt Kommunikation eine erhebliche Rolle. Die Belegschaft muss flächendeckend über das Angebot und den Nutzen der Angebote informiert werden. Demnach müssen auch alle Ebenen eines Unternehmens für Work-Life-Balance-Maßnahmen stimmen und dahinterstehen.

 
Praxis-Tipp

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