Mitarbeiterbefragungen haben die Aufgabe, ein Stimmungsbild (Betriebsklima, Zufriedenheit) zu ermitteln und Anregungen für konkrete Änderungen und Verbesserungen zu gewinnen.

Je nach Zielsetzung können Befragungen in bestimmten Bereichen (z. B. wo Schwachstellen vermutet werden oder wo das Betriebsklima schlecht ist) oder im gesamten Unternehmen durchgeführt werden.

In der Regel werden Mitarbeiterbefragungen anonym durchgeführt und von einer neutralen Stelle (z. B. externer Berater, Personalentwicklung o. Ä.) ausgewertet. Deshalb ergeben sich meist auch nur Globalurteile über die Führungssituation im Unternehmen.

In Abteilungen mit einer größeren Zahl von Mitarbeitern können die Bögen auch abteilungsweise eingesammelt und ausgewertet werden. (Dann sind Rückschlüsse auf die einzelnen Beurteiler nicht möglich, und es bleibt deren Anonymität gewahrt.) In diesen Fällen können die Leistungen und das Verhalten des Vorgesetzten recht gut beurteilt werden.

Mit Hilfe eines Fragebogens werden die Mitarbeiter auch zu Fragen der Führung und Zusammenarbeit befragt. Dieser Teil des Fragebogens kann ähnlich konstruiert sein und ähnliche Fragen enthalten wie der oben beschriebene Bogen zur Vorgesetztenbeurteilung.

In manchen Fragebögen werden die Fragen zu Führung und Zusammenarbeit mit anderen Fragen bunt gemischt (z. B. mit Fragen zur Tätigkeit, zum Arbeitsplatz und zur Arbeitssituation, zur Lage der Firma, zum Verhältnis zu Kollegen usw.). Dadurch soll der Eindruck einer Vorgesetztenbeurteilung gemildert werden. Oder es werden die Fragen so formuliert, dass nicht sofort erkennbar ist, dass hier auch das Führungsverhalten der Vorgesetzten beurteilt werden soll. Auf diese Weise hofft man, ehrlichere Antworten zu erhalten, als wenn direkt nach der Führung gefragt wird.

Beispiele für "verdeckte" Fragen sind: "Gibt Ihnen Ihre Arbeit die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu fällen?" "Werden Ihre Vorschläge oder Beschwerden beachtet?" "Sind Sie auf Gerüchte angewiesen, wenn Sie wissen wollen, was im Betrieb vorgeht?" "Können Sie Ihre Ideen verwirklichen?"

Bitte beachten Sie hierbei stets, dass derartige Praktiken leicht einen faden Nachgeschmack beim Mitarbeiter hinterlassen und das Betriebsklima weiter verschlechtern können!

 
Praxis-Tipp

Durchführung der Befragung

Mitarbeiterbefragungen werden in der Regel anonym durchgeführt. Die Fragen sind so zu standardisieren, dass eine (zentrale) Auswertung leicht möglich ist. Die Befragten sollten nicht nur die einzelnen Kriterien oder Fragen auf einer Skala bewerten, sondern auch Änderungs- und Verbesserungsvorschläge formulieren können.

Wichtig ist, dass der Befragung auch Maßnahmen folgen. So können auf dem Gebiet der Führung und Zusammenarbeit Einzelgespräche zwischen nächsthöherem Vorgesetzten und der bewerteten Führungskraft mit Ziel Vereinbarungen geführt werden oder Führungsseminare stattfinden.

Es empfiehlt sich, nach 1–3 Jahren eine weitere Mitarbeiterbefragung durchzuführen, um festzustellen, wieweit Veränderungen erfolgten und was diese gebracht haben (Erfolgskontrolle).

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