Eine Leistungsbeurteilung ist stets vergangenheitsorientiert. Es können nur die Ist-Leistungen einer Person in einem zurückliegenden Zeitraum beurteilt werden. Dabei sollte neben dem reinen Ergebnis auch berücksichtigt werden, wie dieses zustande gekommen ist und wie weit der Beurteilte das Ergebnis tatsächlich beeinflussen konnte. Es müssen deshalb auf der einen Seite der persönliche Einsatz, die Kenntnisse und Fähigkeiten sowie das Verhalten und auf der anderen Seite auch das Umfeld und die wirtschaftlichen und organisatorischen Gegebenheiten berücksichtigt werden.
Für die Leistungen der Führungskräfte gelten – entsprechend ihren Aufgabenstellungen und Verantwortlichkeiten – andere Kriterien und Maßstäbe als für ihre Mitarbeiter. Da Führungskräfte für die Ergebnisse ihres Verantwortungsbereichs zuständig sind und sie diese in der Regel zusammen mit anderen erzielen, kommen bei ihnen zu den fachlichen Kompetenzen vor allem "übergeordnete" Management- und Führungskompetenzen hinzu.
Die fachlichen Kompetenzen sind als fachliche Anforderungen in den Stellen- oder Aufgabenbeschreibungen festgelegt. (Hier ist zu berücksichtigen, dass Stellenbeschreibungen nur selten auf dem aktuellen Stand sind und eigentlich viel öfter aktualisiert werden müssten.) Neben den speziellen Fachkenntnissen gehören in diesen Bereich auch Methodenkompetenzen wie Leiten oder Moderieren von Besprechungen oder das Entwickeln der Mitarbeiter. Zu den Managementkompetenzen gehören z. B. Analysieren und Planen, Managen von Informationen, Entscheiden, Delegieren und Kontrollieren, Übernehmen von Verantwortung.
Die fachlichen und persönlichen Anforderungen an Führungskräfte können auch in Anforderungsprofilen festgehalten sein. Dann dienen auch sie als Grundlage für die Beurteilung von oben nach unten.
Solange die Leistungen der Mitarbeiter und das Ergebnis des Verantwortungsbereichs insgesamt den Erwartungen oder den Zielvorgaben des Unternehmens entsprechen, gehen die übergeordneten Führungskräfte in der Regel davon aus, dass der Vorgesetzte richtig geführt und sich seinen Mitarbeitern gegenüber vorbildlich verhalten hat. Hier lauern Gefahren für Fehlurteile: Leistungen und Zufriedenheit stehen in keiner einfachen Beziehung zu einander (z. B. hohe Leistung = hohe Zufriedenheit; Leistungen können auch unter Druck oder durch äußere Umstände zustande kommen). Vielleicht wäre das Ergebnis bei besserer Führung noch besser.
Beurteilungsfähigkeit der Mitarbeiter
Für die Beurteilung der Führung sind die Geführten kompetenter als die oberen Führungskräfte. Aber auch zur Beurteilung der fachlichen Kompetenzen und der Managementqualitäten ihrer Vorgesetzten können die Mitarbeiter bzw. Führungskräfte aus der täglichen Zusammenarbeit einen wesentlichen Beitrag leisten.