Unternehmen verfolgen primär monetäre Ziele und müssen wettbewerbsfähig sein bzw. bleiben. Daher gilt es, mögliche Risiken, die diese gefährden könnten, zu identifizieren und zu beheben. In Bezug auf ein BGM zählen dazu der demografische Wandel sowie Unfälle und krankheitsbedingte Fehltage.

2.1 Demografischer Wandel in Deutschland und Auswirkungen auf Unternehmen

Der demografische Wandel zählt in Deutschland zu den zentralen Entwicklungen, denen sich Gesellschaft und Wirtschaft stellen müssen. Der Geburtenrückgang und die Steigerung der Lebenserwartung sind in den letzten Jahren vermehrt ins Zentrum der öffentlichen Diskussion gerückt, und werden mittel- bis langfristig zu einer erheblichen Veränderung der Altersstrukturen führen. Darüber hinaus gehen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung davon aus, dass in Zukunft weniger Menschen in Deutschland leben werden und sich die Erwerbsbevölkerung verringert. Zusammenfassend lassen sich primär 3 Fakten in Bezug auf den demografischen Wandel in Deutschland feststellen:

  1. Die Bevölkerung schrumpft.
  2. Es erfolgt zunehmend eine Konzentration in den Städten.
  3. Die Bevölkerung wird älter.

Problematisch für Unternehmen ist dabei die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung. So zeigt sich neben dem zahlenmäßigen Rückgang ebenfalls eine älter werdende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (als erwerbsfähiges Alter wird die Spanne von 20 bis 64 Jahren betrachtet) sowie eine kontinuierliche Abnahme der Anzahl jüngerer Erwerbstätiger.[1] Somit ist die Entwicklung der arbeitenden Menschen von den gleichen demografischen Trends beeinflusst wie die der Gesamtheit.

Wie anhand der Abb. 2 zu sehen ist, dominiert aktuell (2013) die Gruppe der Babyboomer (vor 1970 geborene). Die nachfolgenden Generationen sind deutlich schlechter besetzt, weshalb es bei einem Wegbrechen der Babyboomer in den kommenden 2 Jahrzehnten zu einer natürlichen und in einigen Unternehmen sehr deutlichen Fluktuation in den Unternehmen kommen wird.

Abb. 2: Altersstruktur der Bevölkerung im Erwerbsalter[2]

In den kommenden beiden Jahrzehnten wird sich zudem die Anzahl der Menschen im Alter ab 65 Jahre rasch erhöhen.[3] Davon ausgehend, dass aufgrund der geringeren Möglichkeiten für einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben sowie der Anhebung des offiziellen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre sich noch mehr Personen in diesem Altersbereich im Erwerbsleben befinden werden, ist demzufolge auch mit entsprechenden gesundheitlichen Herausforderungen zu rechnen. Darüber hinaus müssen sich Betriebe mit einem hohen Anteil an Babyboomern auch rechtzeitig um eine entsprechende Nachbesetzung der Stellen kümmern. Brechen hier die Mitarbeiterzahlen sowohl durch altersbedingt ausscheidende, aber auch durch kranke Beschäftigte ein, kann der betriebliche Ablauf und damit die Wertschöpfungskette gefährdet sein.

 
Wichtig

Konsequenzen für Unternehmen

Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen sind daher bereits heute Engpässe bei der Gewinnung von qualifiziertem betrieblichem Nachwuchs zu erwarten, und der "War of Talents" gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zugleich erhöht sich die Notwendigkeit, dem durch Alterung zu erwartenden Anstieg von Fehlzeiten und krankheitsbedingten Einschränkungen der Leistungsfähigkeit mithilfe von Investitionen in (Weiter)-Qualifizierung und Gesundheit entgegenzuwirken.

[1] Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Demografiebericht. Bericht der Bundesregierung zur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes, Berlin 2011.
[2] Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.
[3] Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.

2.2 Fehlzeitenentwicklung in Deutschland und Auswirkungen auf Unternehmen

Ein Blick auf die Fehlzeitenentwicklung in Deutschland zeigt, dass die Krankenstände seit dem Jahr 2006 wieder tendenziell steigen (Abb. 3).

Abb. 3: Entwicklung Fehlzeiten in Deutschland[1]

Hinzu kommt die Tatsache (lt. den Gesundheitsreporten aller Krankenkassen), dass mit zunehmendem Alter auch die Krankenstände steigen. Ältere weisen hier zwar weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle auf, dafür aber umso mehr Arbeitsunfähigkeitstage (Abb. 4). Bei einer älter werdenden Belegschaft und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung steigt demnach die Sorge um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und damit der Beschäftigungsfähigkeit bis zur Rente.

Abb. 4: Krankenstand nach Alter und Geschlecht[2]

 
Wichtig

Konsequenzen für Unternehmen

Vor dem Hintergrund der bereits dargestellten Entwicklungen müssen sich Unternehmen bereits frühzeitig Gedanken um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter sowie um Lösungen zur Verringerung krankheitsbedingter Fehlzeiten machen. Führt man sich vor Augen, dass die Babyboomer i. d. R. noch für die nächsten 10 bis 15 Jahren im Unternehmen verbleiben werden, in dieser Zeit jedoch statistisch gesehen deutlich höhere Krankenstände ausweisen und schließlich häufiger fehlen werden, stellt sich gleichzeitig die Frage nach der Verfügbarkeit vorhandener Mitarbeiter. Aufgrund dessen wird sich die Personalplanung für Unternehme...

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