Rz. 58

Bress, Freiwillige Krankenversicherung, SVFang 2003 Nr. 136 S. 51 und Nr. 137 S. 49.

Klose, Das Mitgliedschaftsrecht der Ersatzkassen im SGB V, SGb 1995 S. 477.

Krön/Krön, Verfahrenshinweise für die Fälle der Beendigung der freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung wegen Beitragsrückständen, ZfS 2006 S. 261 (zu Abs. 1 Nr. 3 a. F.).

Preisner, Die Bindungswirkung von Wahltarifen nach § 53 Abs. 8 SGB V, SGb 2011 S. 443.

 

Rz. 59

Wird eine freiwillige Mitgliedschaft mit Hinweis auf ein beabsichtigtes versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gekündigt, so bleibt die freiwillige Mitgliedschaft erhalten, wenn das Arbeitsverhältnis nicht zustande kommt:

LSG Rheinland-Pfalz, Urteil v. 3.3.1988, L 5 K 26/87, NZA 1988 S. 416 = NJW 1988 S. 2696 (LS).

Zur Beendigung der freiwilligen Mitgliedschaft unter dem Vorbehalt des Bestehens einer Familienversicherung:

BSG, Urteil v. 29.6.1993, 12 RK 48/91, NZS 1994 S. 21 = SozR 3-2500§ 10 Nr. 2 = USK 9390.

Bei Beendigung der Mitgliedschaft beschränkt sich der Erstattungsanspruch der kieferorthopädischen Behandlung nach § 29 Abs. 3 auf 20 % der Kosten, die während der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse entstanden sind:

BSG, Urteil v. 8.3.1995, 1 RK 12/94, USK 9505 = SGb 1995 S. 615 mit Anm. Meydam = BSGE 76 S. 24 = SozR 3-2500 § 29 Nr. 2 = NZS 1996 S. 28.

Eine freiwillige Mitgliedschaft endet nicht dadurch, dass in einem Begrüßungsschreiben von Versicherungspflicht ausgegangen wird, ohne dass diese tatsächlich durch Eintritt in die Beschäftigung (§ 306 RVO, § 186 Abs. 1) begann:

BSG, Urteil v. 21.5.1996, 12 RK 67/94, USK 9618 = Die Beiträge, Beilage 1997 S. 114 = SozR 3-2200 § 306 Nr. 2.

Bescheide über die Beitragshöhe für die freiwillige Versicherung erledigen sich nach § 39 Abs. 2 SGB X mit dem Eintritt von Versicherungspflicht, so dass diese auch nicht aufgehoben werden müssen:

BSG, Urteil v. 10.12.1998, B 12 KR 7/98 R, BSGE 83 S. 186 = SozR 3-2500§ 186 Nr. 7 = NZA 1999 S. 416 = USK 9846 = NZS 1999 S. 393 = SGb 1999 S. 520 mit Anm. Spieß.

Die freiwillige Mitgliedschaft endet nach § 191 Abs. 1 Nr. 3 SGB V (a. F.) kraft Gesetzes. Eine entsprechende Mitteilung der Krankenkasse enthält auch dann keine Regelung, wenn sie mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehen ist:

LSG Hamburg, Beschluss v. 21.2.2006, L 1 B 390/05 ER KR.

Hält eine Krankenkasse einen freiwillig Versicherten rechtswidrig für arbeitsfähig, zahlt deshalb kein Krankengeld und drängt ihn damit faktisch, Arbeitslosengeld zu beantragen, obwohl er seinen Krankengeldanspruch mit Rechtsbehelfen verfolgt, endet seine freiwillige Mitgliedschaft für die Dauer des Krankengeldanspruchs nicht nach § 191 Nr. 2:

BSG, Urteil v. 14.12.2006, B 1 KR 6/06 R, SozR 4-2500§ 44 Nr. 11 = USK 2006-57 = Die Beiträge Beil. 2007 S. 169 = Die Leistungen Beilage 2008 S. 109 = info also 2007 S. 117 (KF).

Ist eine ungekündigte freiwillige Krankenversicherung irrtümlich über Jahre hinweg als Pflichtversicherung gemeldet gewesen, berührt das die bestehende freiwillige Versicherung nicht und löst auch keine besonderen Aufklärungspflichten aus:

Bay. LSG, Urteil v. 10.6.2009, L 4 KR 356/07, BeckRS 2009, 73257 = JurionRS 2009, 22383.

Freiwillige Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen können ihre Mitgliedschaft während der Mindestbindungsfrist eines Wahltarifs, an dem sie teilnehmen, auch nicht zum Zwecke des Wechsels in die private Krankenversicherung kündigen. Die Entscheidung eines Versicherten für einen Wahltarif (Tarifwahlerklärung) kann nicht frei widerrufen werden:

Sächsisches LSG, Urteil v. 10.8.2011, L 1 KR 44/10, NZS 2012 S. 425.

Der aufgrund einer wirksam ausgeübten Wahl begründete Krankengeld-Versicherungsschutz freiwillig Versicherter ist nicht davon abhängig, dass die durch die Satzung vorgegebenen weiteren Voraussetzungen fortbestehen:

BSG, Urteil v. 12.3.2013, B 1 KR 4/12 R, SozR 4-2500§ 47 Nr. 14 = USK 2013-24 = Breithaupt 2014 S. 118.

Die Anfechtung eines Versicherungsvertrags durch ein Unternehmen der privaten Krankenversicherung wegen arglistiger Täuschung lässt die Wirksamkeit der zuvor vom Versicherten erklärten Kündigung seiner freiwilligen Mitgliedschaft bei einer gesetzlichen Krankenkasse und das Bestehen eines anderweitigen Anspruchs auf Absicherung im Krankheitsfall im Sinn der Regelungen über die Auffang-Pflichtversicherung unberührt:

BSG, Urteil v. 29.6.2016, B 12 KR 23/14 R, SozR 4-2500 § 191 Nr. 3 = Die Beiträge Beilage 2017 S. 174 = USK 2016-53 = NZS 2017 S. 117 (KF).

Der Anspruch auf medizinische Versorgung nach dem US-amerikanischen System TRICARE steht der Begründung einer freiwilligen Mitgliedschaft in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung nicht entgegen. Der Anspruch auf medizinische Versorgung stellt keinen Tatbestand der Pflichtversicherung i. S. d. § 191 Nr. 2 dar; die freiwillige Mitgliedschaft kann daher nur unter den Voraussetzungen § 191 Nr. 3 i. V. m. § 175 Abs. 4 Satz 2 bis 4 gekündigt werden:

LSG Baden-Württemberg, Urteil v. 25.7.2017, L 11 KR 1710/16, JurionRS 2017, 25180.

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