Die RoP-Methode sieht einerseits eine vereinfachte Ermittlung und monetäre Abbildung der von betrieblichen Präventionsmaßnahmen ausgehenden Wirkungen sowie andererseits eine Ermittlung der Kosten der betrieblichen Präventionsarbeit vor. Schwierig ist v. a. die monetäre Abbildung quantitativer (einzelwirtschaftlicher) Wirkungen der betrieblichen Präventionsmaßnahmen – also die Ermittlung der Leistungen bzw. des Nutzens.

Für die Ermittlung des Nutzens und der Kosten der betrieblichen Präventionsarbeit sieht die Methode "Return on Prevention" folgende Vorgehensweise vor:[1] Die einzelwirtschaftlichen Wirkungen betrieblicher Präventionsarbeit werden durch Befragungen in Form standardisierter Interviews erhoben. Die Befragungen richten sich an die Unternehmen bzw. deren Expertinnen/Experten (z. B. Betriebsratsmitglieder, Controller, Sicherheitsfachkraft, Unternehmer). Idealerweise finden die Befragungen als Gruppeninterviews statt. Die befragten Personen schätzen aufgrund ihrer Erfahrungen den Nutzen und die Kosten der betrieblichen Präventionsarbeit (des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes).

[1] IVSS – Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (Hrsg.): Prävention lohnt sich. Kosten und Nutzen von Präventionsmaßnahmen zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz für die Unternehmen – Forschungsbericht, 2011.

3.1 Ermittlung des betrieblichen Präventionsnutzens

Zur Ermittlung der einzelwirtschaftlichen Wirkungen der betrieblichen Präventionsarbeit betrachtet die RoP-Methode folgende Effekte:

  • Reduzierung des Gefährdungspotenzials,
  • Reduzierung sicherheitswidriger Verhaltensweisen,
  • Reduzierung der Anzahl der Arbeitsunfälle,
  • Reduzierung der Fluktuation,
  • Reduzierung der Betriebsstörungen,
  • Reduzierung der Ausfallzeiten,
  • Reduzierung der Ausschussmengen,
  • Reduzierung des Zeitbedarfs für Nacharbeiten,
  • Verbesserung der Produktqualität,
  • Verbesserung der Termintreue,
  • Erhöhung der Zahl der Innovationen und Verbesserungsvorschläge,
  • Verbesserung der Kundenzufriedenheit,
  • Verbesserung des Image in der Öffentlichkeit,
  • Verbesserung der Betriebskultur,
  • Erhöhung des Gefährdungsbewusstseins der Beschäftigten.

Daraus werden folgende "relevante Nutzenarten" abgeleitet:

  • vermiedene Betriebsstörungen,
  • vermiedener Ausschuss und geringere Nacharbeit,
  • gestiegene Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten,
  • nachhaltige Qualitätsorientierung und verbesserte Produktqualitäten,
  • Innovationen (neue Produkte und Dienstleistungen sowie Struktur- und Prozessinnovationen),
  • höheres Image.

RoP sieht eine expertengestützte Abschätzung des monetären Nutzens der einzelwirtschaftlichen Wirkungen der betrieblichen Präventionsarbeit vor. D. h., die betrieblichen Experten schätzen den Geldwert der "relevanten Nutzenarten".

3.2 Ermittlung der betrieblichen Präventionskosten

Im Vergleich zum Präventionsnutzen lassen sich die betrieblichen Präventionskosten leichter ermitteln. Die RoP-Methode sieht eine Zusammenstellung aller betrieblichen Kosten für den Arbeits- und Gesundheitsschutz vor. Zu betrachten sind:

  • anteilige Abschreibungen für präventionsbedingte Investitionen,
  • Kosten für die Persönliche Schutzausrüstung (PSA),
  • Kosten für die sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung,
  • Personalkosten für die Arbeitsschutzakteure (Fachkraft für Arbeitssicherheit, ...),
  • Kosten für bestimmte präventionsbedingte Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen,
  • Kosten für Vorsorgeuntersuchungen,
  • arbeitsschutzbedingte Mehrkosten bei Anlauf einer Produktion bzw. in der Phase der Einführung von Präventionsmaßnahmen,
  • Kosten für die Arbeitsschutzorganisation und das Managen des Arbeitsschutzes.

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