Neben diesen Wegen nutzen Unternehmen zunehmend kreativere und auch aggressivere Möglichkeiten. Mit sogenanntem Guerilla Recruiting wird mit wenigen Mitteln besondere Aufmerksamkeit für konkrete Stellen erreicht. Dazu sollten die Maßnahmen unkonventionell, überraschend bis provokativ sein und ansteckend/viral. Die Abwerbung von Top-Performern der Konkurrenz muss dabei nicht im Vordergrund stehen.

 
Praxis-Beispiel

Überraschend aktive Ansprache interessanter Kandidaten, dort wo sie sind

Die Werbeagentur Scholz und Friends ließ über einen Pizzalieferservice eine Pizza Digitale direkt an die Konkurrenz ausliefern. Ein QR-Code aus Tomatensauce auf der zu regulären Bestellungen gelieferten zusätzlichen Pizza verwies auf eine Landingpage mit Jobangeboten. 12 Bewerbungsgespräche und 2 neue Teams werden als Ergebnis genannt.

Als eine besondere Form des Guerilla Recruiting wird auch in Deutschland durchaus Tribal Recruiting genutzt, wenn auch selten als solches benannt. Anstatt nur eine Person anzuwerben, bemüht man sich speziell um eine Schlüsselperson, meist eine Führungskraft. Dieser Schlüsselperson wird angeboten, ihre besten Teammitglieder und Kollegen mitzubringen. Das ergibt besonders viel Sinn, wenn zeitgleich mehrere Positionen in einem Bereich zu besetzen sind.

Noch einmal etwas anders gestaltet sich das Vorgehen, Krisenzeiten in einzelnen Branchen zu nutzen, um dort den von Jobverlust bedrohten Mitarbeitern spezifische Wechselangebote zu machen. Zu finden ist das in der Literatur als Competitive Intelligence.[1]

[1] Vgl. Trost, Talent Relationship Management: Personalgewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels, 1. Aufl. 2012.

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