Die Beteiligung der Beschäftigten an Planungen und Entscheidungen ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und die Motivation. Allerdings kommt es sehr auf die Umsetzung an, ob die Möglichkeiten der Beteiligung von den Beschäftigten angenommen und genützt werden. Mitarbeiter haben meist ein sehr feines Gespür dafür, ob ihre Meinung wirklich gefragt ist oder ob es sich nur um eine "Alibiveranstaltung" handelt.

 
Praxis-Beispiel

Echte Partizipation statt Scheindebatten

Ein häufiger Führungsfehler findet sich in folgender Situation: Die Führungskraft beschreibt in der Teamsitzung eine Entscheidungssituation. Sie fragt ihre Mitarbeiter nach deren Meinung. Das Team diskutiert verschiedene Möglichkeiten und macht Vorschläge. Zum Schluss setzt die Chefin genau das um, was sie von Anfang an geplant hatte, ohne die Anregungen der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Bei den Mitarbeitern macht sich Frustration breit. "Wir waren ja doch nicht wirklich gefragt. Was wir sagen, interessiert niemanden!" In Zukunft wird sich keines der Teammitglieder wieder an solchen Scheindebatten beteiligen.

Damit die Beschäftigten wirklich motiviert sind, mitzuplanen und zu entscheiden, braucht es eine umfassende und rechtzeitige Vorbereitung durch Information und eine ausreichende Qualifizierung der Mitarbeiter. Fehlende Information ist eine häufige Barriere im Beteiligungsprozess. Natürlich können Führungskräfte nicht alle Entscheidungen und Pläne in das Team geben. Die Mitarbeiter werden aber i. Allg. durchaus Verständnis dafür haben, dass sie nur begrenzt mitentscheiden können. Ein transparentes Umgehen mit den Entscheidungsprozessen wirkt vertrauensbildend, wenn die Mitarbeiter dadurch wissen, welche Spielräume ihnen für die Partizipation zur Verfügung stehen.

Auch die Bereitschaft der Führungskräfte, die Vorschläge der Mitarbeiter zumindest wohlwollend zu prüfen und nach Möglichkeit auch umzusetzen, ist ebenfalls ein Erfolgsfaktor für gelungene Partizipation. Ein hohes Maß an Partizipation fördert die Arbeitszufriedenheit, die Motivation, die Bereitschaft zur Kooperation im Team. Alle diese Faktoren wiederum sind der psychischen Gesundheit zuträglich und können Stress und Frustration ausgleichen helfen.

 
Praxis-Tipp

Mitarbeiterbeteiligung

Für die Prävention und den Abbau psychischer Belastungen kann Unternehmen daher nur empfohlen werden, Mitarbeiter, wo es nur sinnvoll möglich ist, an Planungen und Entscheidungen mitzubeteiligen. Dies gilt auch für die Beteiligung an der Entscheidungsfindung höherer Organisationsebenen.

Das Ausmaß der möglichen Partizipation zeigt sich auch am Vorhandensein einer Mitarbeitervertretung (Betriebs- oder Personalrat) und der Qualität der Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitervertretung und Unternehmensleitung. Ein hohes Maß an Partizipation ist immer da möglich, wo feste Strukturen für die Beteiligung der Beschäftigten vorhanden sind und genutzt werden, z. B. in Form von Mitarbeiterbefragungen, Ideenwettbewerben, Workshops usw.

Ein besonders wichtiges Feld für die Partizipation der Beschäftigten ist die betriebliche Gesundheitsförderung. Die Beschäftigten sollten sowohl bei der Analyse der Belastungen und Ressourcen, als auch bei der Auswahl und Planung von Maßnahmen intensiv beteiligt werden. Nur so werden die Bemühungen der Unternehmensführung ernst genommen und auch von der Belegschaft akzeptiert und genützt.

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