Die Führungskräfte haben für das Teamklima und für die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter die Hauptverantwortung. Gleichzeitig stehen aber gerade die Führungskräfte selbst erheblich unter Stress und fordern sich oft selbst bis zu ihrer körperlichen und psychischen Leistungsgrenze – das Gleiche erwarten sie dann auch von den Mitarbeitern. Dadurch können die Gesundheit der Führungskräfte und auch das Klima im Team beeinträchtigt werden.

Es gibt verschiedene Führungsstile, die positiv auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter wirken, also das Wohlbefinden und die psychische Funktionsfähigkeit fördern. Diese Arten der Führung verhindern gleichzeitig eine schlechte psychische Gesundheit, d. h., es treten weniger psychische Symptome, Stress, Burnout und gesundheitliche Beschwerden auf.

Folgende Führungsstile gelten als gesundheitsförderlich:

  • transformationale Führung,
  • mitarbeiterorientierte Führung,
  • aufgabenorientierte Führung,
  • ethische/authentische Führung.

Auch eine gute Interaktion und Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern fördern die Gesundheit und verhindern Beschwerden.

Das "Vier-Ebenen-Modell gesundheitsförderlichen Führens" empfiehlt die in Tab. 4 beschriebenen Führungstechniken.[1]

 
Ziel- und aufgabenorientiert führen Mitarbeiterorientiert führen Arbeits- und Organisationsprozesse gestalten Gesundheitsförderliche Führungs- und Unternehmenskultur
  • Ziele setzen/vereinbaren
  • Umsetzung kontrollieren
  • Rückmeldung
  • Vorbild sein
  • aktivieren und ermutigen
  • einbinden und beteiligen
  • sozial und organisatorisch unterstützen
  • Mitarbeiter weiterbilden und entwickeln
  • persönliche Lebenssituation der Mitarbeiter berücksichtigen
  • wertschätzen
  • Zusammenarbeit gestalten
  • organisationelle Abläufe gestalten
  • Arbeitsbedingungen gestalten
  • für Transparenz und Informationsfluss sorgen
  • Vertrauensklima schaffen
  • Gesundheitsbewusstsein schaffen
  • kooperatives Handeln fördern
  • Fehler zugestehen und aus Fehlern lernen

Tab. 4: Vier-Ebenen-Modell gesundheitsförderlichen Führens nach Stadler/Spieß

Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Gestaltung des Führungsverhaltens ist das Verhindern und Sanktionieren destruktiver Führung. Unter destruktiver Führung wird ein aggressives und feindseliges Führungsverhalten verstanden.

 
Praxis-Beispiel

Destruktive Führung

  • unfreundlicher oder unhöflicher Umgangston der Vorgesetzten
  • unsachliche oder herabsetzende Kritik, noch verschlimmert, falls diese vor anderen geübt wird
  • Entziehen von Kompetenzen oder Aufgaben
  • ungerechte Behandlung, Bevorzugung bestimmter Mitarbeiter
  • Informationen vorenthalten
  • Ideen der Mitarbeiter als eigene ausgeben
  • cholerisches oder aggressives Auftreten
  • sexuelle Belästigung
  • Mitarbeiter bei Kritik von höheren Führungsebenen oder Kunden allein lassen und zu Sündenböcken machen

Destruktives Führungsverhalten führt zu einer schlechteren psychischen Gesundheit der Beschäftigten und beeinträchtigt deren Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Auch unzureichende und mangelnde Führungskompetenzen wirken wahrscheinlich schädlich auf die Mitarbeitergesundheit.

 
Praxis-Beispiel

Mangelndes Führungsverhalten

  • Mitarbeitern ist nicht völlig klar, wofür sie eigentlich zuständig sind.
  • Mitarbeitern ist nicht klar, wie und wann sie ihre Aufgaben erledigen sollen.
  • Mitarbeiter erhalten zu wenig Rückmeldung über ihre Arbeit und ihr Verhalten am Arbeitsplatz, sie bekommen kaum Anerkennung.
  • Mitarbeiter haben den Eindruck, dass ihr Vorgesetzter sich nicht für sie als Person interessiert.
  • Mitarbeiter werden nicht an Entscheidungen beteiligt.

Die meisten Studien stimmen darin überein, dass weit mehr als 10 % der Arbeitnehmer regelmäßig unter einer solchen destruktiven Führung leiden. Es wird vermutet, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Dieses feindselige Führungsverhalten gilt als der Hauptgrund für Kündigungen von Arbeitnehmerseite.[2]

 
Praxis-Tipp

Prioritäten setzen

Um negative Wirkungen des Führungsverhaltens auf die psychische Gesundheit der Belegschaft möglichst schnell zu reduzieren, sollte im Unternehmen als erstes konsequent gegen destruktives Führungsverhalten vorgegangen werden. Erst dann machen Trainings zur Entwicklung gesundheitsförderlichen Führungsverhaltens wirklich Sinn.

Das Führungsverhalten kann für die Mitarbeiter sowohl eine psychische Belastung, als auch eine Ressource darstellen. Unterstützendes Führungsverhalten kann affektive Symptome, Stress, Burnout und Gesundheitsbeschwerden verringern und das Wohlbefinden und die psychische Funktionsfähigkeit steigern. Folgende Führungsmerkmale wirken gesundheitsförderlich und gelten daher als Ressourcen:[3]

  • Transformationale Führung einschließlich charismatischer Führung, Delegation und Entwicklung herausfordernder Aufgaben, ein ermutigender und die Selbstbestimmung fördernder Führungsstil.
  • Mitarbeiterorientierte Führung, die sich z. B. äußert in gesundheitsorientierter Führung, Respekt, Gesprächsbereitschaft, Erreichbarkeit des Vorgesetzten, unterstützenden Verhaltensweisen, einer als legitim wahrgenommenen Machtausübung des Vorgesetzten so...

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