Stressfolgen können kurz- und langfristig entstehen. Die kurzfristige Stressreaktion besteht u. a. in der Ausschüttung von Stresshormonen, der Erhöhung des Blutdrucks und der Atem- und Pulsfrequenz. Die kurzfristige Reaktion dient dazu, den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft zu bringen, um Gefahren und Krisen zu bewältigen. Der Organismus wird auf eine schnelle und intensive körperliche Anstrengung vorbereitet.

Dies ist ein genetisch festgelegtes Programm, das unabhängig von der Art des auslösenden Stressors abläuft. In früheren Zeiten der Menschheitsgeschichte waren Krisensituationen vorwiegend durch Kampf oder Flucht zu bewältigen, für die es diese körperliche Aktivierung brauchte. In unserer Zeit sind die Stressoren (bis auf Notfälle) meist eher mit kognitiven Methoden zu bewältigen, weswegen die körperliche Stressreaktion nicht in physische Aktivität umgesetzt werden kann.

Abb. 3: Akute körperliche Stressreaktion

Bei andauernder Stressreaktion kann es zu langfristigen Folgen kommen. Entweder, weil die körperliche Anspannung nicht in Bewegung umgesetzt werden kann, oder weil im Alltag immer neue Stressoren die Stressreaktion befeuern. Die langfristigen Folgen können sich körperlich und/oder psychisch niederschlagen. Psychosomatische Erkrankungen können auftreten oder psychische Störungen, wie z. B. Depressionen oder Ängste. Auch das Verhalten kann sich ändern, z. B. erhöhter Alkoholkonsum oder Leistungsverweigerung bei der Arbeit.

Maßnahmen zur Stressverminderung können also auch in einem Abbau der Stressreaktion bestehen. Da der Körper ja automatisch für eine starke körperliche Anstrengung bereit gemacht wird, ist Bewegung das beste Gegenmittel. So könnten Arbeitgeber z. B. Fitnessgeräte, Gymnastikmatten, Tischkicker, Boxsäcke oder ähnliches bereitstellen. Gestresste Mitarbeiter könnten sich dann unmittelbar nach Stress-Situationen körperlich abreagieren und damit Stresshormone und die Anspannung wieder abbauen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auch die nötige Zeit hierfür zur Verfügung gestellt wird.

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Verringerung der Stressfolgen ist das mentale Abschalten. Die körperliche Stressreaktion wird häufig schon durch die Gedanken an zukünftige oder vergangene Stress-Situationen hervorgerufen. Entspannung und gedankliches Abschalten können die körperliche Aktivierung vermeiden oder verringern. Arbeitgeber könnten also z. B. Pausenräume oder Kurse für Entspannungsverfahren anbieten.

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