Versucht man den Begriff Personalrisikomanagement zu definieren, kann man es als Prozess und Instrument zur Kontrolle und zum Abbau potenziell wertmindernder personeller Einflüsse umschreiben.[1] Um die Risiken mittels Personalrisikomanagement in den Griff zu bekommen, sollte das Augenmerk auf den ertragssichernden und risikomindernden Aktivitäten liegen. Diese sind zum Beispiel:

  • Einstellung und Förderung von Mitarbeitern mit hohem Leistungspotenzial,
  • leistungsbezogene finanzielle Anreizsysteme,
  • hohe Veränderungsfähigkeit der Organisation,
  • Führen mit Zielen und ein transparentes Leistungsbeurteilungssystem,
  • Verbesserung der Qualifikation der Mitarbeiter im Hinblick auf strategisch bedeutsame Fähigkeiten,
  • Verbesserungsvorschlags- und Innovationsmanagement.

Der Prozess des Personalrisikomanagements vollzieht sich in drei Schritten.

[1] Quelle: Personalwirtschaft 10/2002.

2.1 Risikoidentifikation

  1. Die wesentlichen personellen Risiken werden definiert. Anhaltspunkte können Forschungsergebnisse sein oder Erfahrungen aus anderen Unternehmen. Auch Anforderungen externer Prüfer und/oder eigene Erfahrungen aus dem Unternehmen. Zukünftige Gefahren können zum Beispiel mit Hilfe der Szenariotechnik dargestellt werden.
  2. Die personellen Risikofaktoren werden strukturiert. Risiken können verschiedene Bereiche betreffen. Zum Beispiel Unternehmensumfeld (politisch, gesellschaftlich, arbeitsmarktpolitisch), Unternehmensstruktur, Teamprozesse, Führung, Personalmanagement, Rechtsstruktur, Finanzstruktur, Organisations- und Unternehmenskultur und auch Schlüsselkräfte.

2.2 Risikoanalyse und -bewertung

  1. Erhebung der Daten für die Risikobeschreibung,
  2. Analyse der Wirkung der Risikofaktoren,
  3. Ermittlung der Risikohöhe,
  4. Ermittlung der Risikowahrscheinlichkeit,
  5. Berechnung des Schadenserwartungswertes,
  6. Dokumentation.

    Wenn es gelingt, aufgrund der erhobenen Daten das Risiko zu quantifizieren, so kann pro Risiko bzw. in der Summe über alle Risiken ein Schadenserwartungswert ermittelt werden.

    Eine Risikoidentifikation sollte auch schriftlich dokumentiert werden und folgende Elemente beinhalten:

    • Kurzbeschreibung des Risikos,
    • Ursache des Risikos,
    • Zeitpunkt, zu denen Ursachen und Eintreten zu erwarten sind,
    • Feststellung der negativen Synergien,
    • Mögliche Tragweite und Wahrscheinlichkeit in Bezug auf Kosten, Termine, Qualität (Hoch, Mittel, Niedrig),
    • Angenommene Rahmenbedingungen.

2.3 Risiken gegensteuern

  1. Einflussnahme auf identifizierte und wichtige personelle Risikofaktoren. Zum Beispiel richtige Vertragsgestaltung, um Austrittskosten zu senken, verbesserte Organisation von Nachbesetzungen, Personalentwicklungsmaßnahmen.
  2. Regelmäßiges Controlling zur Risikosteuerung und Kontrolle, z. B. Einrichtung eines Risikofrühwarnsystems.
  3. Systematisches Berichtswesen zum Risikomanagement für Zielgruppen wie Personalverantwortliche, Unternehmensentscheider, Meinungsbildner extern wie intern.

    Auch wenn die Einführung eines Personalrisikomanagements aufwändig erscheint, wird es dem Unternehmen langfristig bessere Erträge bringen, da Unternehmenserfolge immer Erfolge ihrer Mitarbeiter sind.

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