Überblick

Die ersten Schritte zur Outplacement-Beratung wurden in Deutschland Anfang der 80er Jahren getan. In den darauffolgenden Jahrzehnten hat dieses Instrument einer sozialverträglichen Trennung von Mitarbeitern eine zunehmende Verbreitung gefunden. Laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. betrug der Branchenumsatz in der Outplacement-Beratung in Deutschland im Jahr 2015 78 Mio EUR. 2014 lag der Umsatz bei 80 Mio EUR. Für die Folgejahre wurde ein Wachstum prognostiziert, das über dem Wachstum des BIP liegen sollte. Langfristig gesehen gibt es im Outplacement-Umsatz einen Wachstumstrend. Das schließt aber Rückgänge und Stagnation in einzelnen Jahren nicht aus.[1]

Wie sich die Corona-Pandemie seit März 2020 mit ungewisser Dauer auf den Outplacementmarkt auswirken wird, kann vorerst noch nicht abgeschätzt werden.

Trotz des Umsatzwachstums existiert in Deutschland weiterhin ein Nachholbedarf in der Nutzung von Outplacement-Beratung. Ein großer Teil der Personalfreisetzung erfolgt noch ohne Einsatz einer beruflichen Transferberatung, obwohl die positiven Effekte für alle beteiligten Seiten annähernd unstreitig sind. Daraus folgt, dass nur ein bestimmter Teil von Personalverantwortlichen in Unternehmen bisher praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln konnte. Besonders seit Ende der 90er Jahre hat für die Unterstützung vom Personalabbau betroffener tariflicher Arbeitnehmer die Einrichtung von Transfergesellschaften, auch Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften genannt, größere Verbreitung als Alternative und/oder Ergänzung zum (Gruppen-)Outplacement gefunden. Generell ist zu konstatieren, dass der Markt der beruflichen Transferberatung zunehmend auseinander driftet. Einerseits entwickelt sich das Einzeloutplacement vorwiegend für Führungskräfte und andererseits ist ein Markt der beruflichen Transferberatung für Arbeitnehmer unterhalb der oberen Führungsebene unter Einsatz von Gruppenoutplacement (auch Transferagentur oder Transfermaßnahmen genannt) und/oder Transfergesellschaften entstanden und entwickelt sich weiter.

Insbesondere für das letztere Marktsegment spielt das Thema Fördermittel eine wesentliche Rolle. Dem wichtigen Thema der Sicherung der Qualität und Effizienz widmet sich der 2007 gegründete Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer e. V. (BVTB). Während für 2009 noch ein Wachstum im Umsatz bei den verschiedenen Formen des Beschäftigtentransfers zu verzeichnen war, führte die Wirtschaftskrise in den Jahren 2010 und 2011 zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der Bezieher von Transferkurzarbeitergeld im Jahr 2014 am höchsten. In den Folgejahren verringerte sich diese Zahl annähernd kontinuierlich bis 2019 von ca. 14.600 Beziehern pro Quartal 2014 auf ca. 7.400 pro Quartal 2019. Entgegen einer landläufigen Annahme profitiert Outplacement vom wirtschaftlichen Aufschwung und muss Rückschläge beim Umsatz in Krisenzeiten hinnehmen. Neben der Vermittlung von Kenntnissen über Ursachen, Ziele, Ablauf sowie Formen und Methoden des Outplacements ist wesentliches Anliegen der Darstellung die Anleitung und Unterstützung für verantwortliche Mitarbeiter des Personalbereichs bei der praktischen Planung und Umsetzung von beruflicher Transferberatung. Die Sichtweise des Personalmanagements steht im Vordergrund der Betrachtung. Angemerkt sei bereits an dieser Stelle: Jede schablonenhafte Arbeitsweise ist beim Outplacement fehl am Platze. Qualifiziertes Outplacement zeichnet sich durch Flexibilität in der Anpassung an die jeweiligen Bedingungen und Interessenlagen aus.

[1] Vgl. Outplacementberatung in Deutschland 2015/2016, BDU e. V. , Bonn.

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