Entsprechend dem Trend der Digitalisierung in unserem Privatleben und in der Arbeitswelt stellt sich natürlich auch für das BGM die Frage, welche Inhalte digitalisierbar sind oder ob digitale Lösungen klassische, quasi noch analoge Maßnahmen sinnvoll ergänzen können. Fitness-Tracker und auch das Smartphone selbst bieten immer mehr Möglichkeiten einer permanenten Datenerfassung, deren Auswertung dann über eine App oder ein Internetportal eingesehen werden kann. Demnach erscheint gerade bei Bewegungsprogrammen der Einsatz digitaler Lösungen sinnvoll, einerseits für das eigene Monitoring, aber auch bei Einbindung in eine Challenge mit Kollegen oder anderen Unternehmen bzw. als ergänzende Beratung zur Ernährung und Entspannung.

Während Mitarbeiter ihr eigenes Gesundheitsverhalten messen und durch Vergleichswerte auch beurteilen können, bietet sich auch dem Chef die Möglichkeit einer "Überwachung". In Form einer anonymen, durch einen externen Dienstleister übermittelten Auswertung kann beurteilt werden, ob das Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter in die richtige Richtung geht. Dies setzt natürlich voraus, dass möglichst viele Mitarbeiter mitmachen und bereit sind, dem Unternehmen ihre Daten in anonymisierter Form zur Verfügung zu stellen.

Aber auch unabhängig von der Einbindung digitaler Lösungen in bestehende Programme können diese zur Gesundheitsbildung und zur Information über anstehende Maßnahmen eingesetzt werden. Warum nicht den Gesundheitstag via Unternehmens-App, soziale Netzwerke wie Facebook oder über WhatsApp ankündigen? Die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Lösungen sind groß und werden sicherlich in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen. Ob es aber auch ein eigenständiges Digitales BGM geben kann, ist Stand heute eher unwahrscheinlich. Noch existiert keine allgemein gültige Definition, man kann aber darunter eine Übertragung von vorhandenen oder neu erfassten Daten im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements in ein digitales Format mit dem Ziel der Verbreitung in und über Datennetze/n verstehen. Aus heutiger Sicht können digitale Lösungen in Informationssysteme, Softwarelösungen/Apps und Datenerfassungssysteme unterteilt werden.

Während die Bereitstellung von Informationen über Intranet, Portale und Webseiten bereits seit Jahren in der Praxis vorzufinden ist, gewinnen Online-Datenbanken und insbesondere die Wissensvermittlung über E-Learning zunehmend an Bedeutung. Grund dafür sind einerseits die immer besser verfügbaren Datengeschwindigkeiten und Softwarelösungen sowie der Wegfall des Reiseaufwands gegenüber einer Präsenzveranstaltung. Ein regelrechter Boom zeigt sich bei der Entwicklung von Apps, die eine permanente Nutzung von Informationen, die Erfassung, Auswertung und Speicherung von Daten sowie eine Interaktion mit anderen Nutzern oder den Herstellern der Systeme ermöglichen. Durch die starke Verbreitung von Smartphones und Tablets bieten Apps die Möglichkeit, eine Vielzahl von Menschen zu erreichen, um mit ihnen im Rahmen eines BGM zu kommunizieren, sie zu analysieren/zu befragen und ihnen über den gleichen Weg auch Beratung und den Zugang zu Maßnahmen zu ermöglichen.

Fazit: Digitale Lösungen können das BGM unterstützen und bieten gerade technikaffinen Mitarbeitern, insbesondere aber den Generationen Y und Z einen für sie favorisierten Zugang zu gesundheitlichen Themen und Maßnahmenangeboten. Zudem bieten Apps auch eine gute Möglichkeit der sog. Gamification, d. h., die Nutzung der App durch spielerische Elemente zu forcieren und mittels Rankings oder anderen Anreizen ein erwünschtes Verhalten anzunehmen, z. B. sich mehr zu bewegen.

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