Weitere wichtige Stellschrauben für die Unternehmensbindung sind Angebote zur Unterstützung der Work-Life-Balance. Solche Programme sind ein wichtiges Signal an den Mitarbeiter, denn sie entlasten ihn nicht nur bei dem Versuch, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, sondern zeigen, dass er in seinem Gesamtkontext ernst genommen wird. Ein flexibles Arbeitszeitsystem, Angebote zur Kinderbetreuung und Unterstützung bei der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger kommen hier in Frage. Auch ist das individuelle Eingehen auf den Mitarbeiter in persönlich schwierigen Situationen (z. B. bei plötzlicher Erkrankung eines Angehörigen), das gemeinsame Suchen nach einer flexiblen Lösung ein wertvoller Schritt auf dem Weg zur Intensivierung der Mitarbeiterbindung.

Ein Blick in die strategische Personalarbeit zahlreicher Unternehmen zeigt, dass Work-Life-Balance in den unternehmensspezifischen Personalkonzepten zum integrativen Bestandteil wird.

  • Gesundheitsmanagement mit Vorsorgeuntersuchungen, Sportangeboten und Gesundheitsgesprächen.
  • Arbeitsschutzmanagement und Arbeitsschutzprogramme.
  • Förderung "Beruf und Familie" mit einem Angebot der Kinderbetreuung, Einrichtungen wie das "Eltern-Kind-Zimmer", Kooperationen mit Kindertagesstätten und einer freiwilligen Verlängerung der Elternzeit auf bis zu fünf Jahre.
  • Arbeitszeitmodelle von Flexibler Arbeitszeit über Lebensarbeitszeitkonten, Telearbeit und Teilzeitmodelle.
  • Betriebliche Freizeitangebote wie ein Computer-Club, Kulturangebote, Sportgemeinschaften.

In diesem Beispiel kommt dem Aktionsfeld eine personalstrategische Bedeutung zu, mit dem Ziel, Mitarbeiter zu binden und gleichzeitig ihre langfristige Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Neben diesem Praxisbeispiel haben sich auch weitere Maßnahmen bewährt, Work-Life-Balance gezielt umzusetzen:

  • Führungskräfte, die diese Kultur vorleben.
  • Umfassende Personal- und Nachwuchsplanung mit klaren Entwicklungswegen.
  • Interessante Aufgabenbereiche durch Job-Sharing.
  • Sabbaticals zur Nutzung von persönlicher Weiterentwicklung oder auch des Abschlusses einer Ausbildung.
 
Wichtig

Befähigung der Mitarbeiter

Wichtiger noch als die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Work-Life-Balance ist es, den Mitarbeiter zur Nutzung und Gestaltung seines eigenen Berufs- und Privatlebens zu befähigen. Eine familienfreundliche Personalpolitik kann hierfür nur den Grundstock des Work-Life-Balance-Konzept bilden. Folgende Schlüsselqualifikationen sind seitens der Mitarbeiter maßgeblich[1],

  • die Fähigkeit zum Bilden und Erhalten von Netzwerken,
  • die Fähigkeit in schwierigen Situationen neue Regeln auszuhandeln sowie
  • die Fähigkeit, Widersprüchlichkeiten auszuhalten.

Diese Qualifikationen können nur durch eine gezielte Personalentwicklung aufgebaut werden. Die Bereitschaft, Maßnahmen zu nutzen, kann durch Anreize (positive Entwicklungswege, kein Imageverlust) gefördert werden. Die Unternehmenskultur muss den Mitarbeiter befähigen, Eigenverantwortung für Aufgaben und Entscheidungen übernehmen zu können. Daneben wird diese Art der "Qualifizierung" durch konsequentes Aufzeigen von Perspektiven in Mitarbeitergesprächen gefördert.

Die erfolgreiche und konsequente Kombination aus diesen verschiedenen Maßnahmen wird nicht nur den Einklang von Beruf und Familie mit sich bringen sondern auch die Bindungsintensität erhöhen.

[1] Katic, Gracija, Work-Life-Balance von Führungskräften.

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