E-Learning (Online-Lernen, WBT) gewinnt auch für die Personalentwicklung an Bedeutung. Anfänglich fand Online-Lernen in Großunternehmen statt, die sich eine aufwendige Intranet-Plattform oder eine eigene Online-Akademie leisten konnten. Inzwischen ist dank überbetrieblicher Angebote Online-Lernen auch für mittlere und kleine Unternehmen interessant.
Ein wesentlicher Vorteil des Online-Lernens ist, dass der Lernende jederzeit an seinem Arbeitsplatz (aber auch zu Hause) die für seinen Lernbedarf relevanten Inhalte von der Lernplattform herunter laden kann. Da die Programme in der Regel modular aufgebaut sind, kann der Lernende genau die Themenbereiche aufrufen, für die er tatsächlich Lernbedarf hat. Er kann diese Lernmodule/Sequenzen genau dann vom Internet herunterladen bzw. online bearbeiten, wenn sein Lernbedarf auftritt.
E-Learning ermöglicht somit ein "Just-in-time"-Lernen/Training anstelle des "auf-Vorrat"-Lernens/Trainings. Es kommt der Forderung an eine zeitgemäße Weiterbildung "an jedem Ort, zu jeder Zeit und bedarfsgerecht nahe".
Da Lernen im Internet oder im Intranet meist am Arbeitsplatz, seltener auch in eigens hierfür eingerichteten Lernzentren im Unternehmen stattfindet, entfallen die bei Seminaren üblichen Reise-, Hotel-, Trainer- und Ausfallkosten sowie die Zeitverluste durch An- und Abfahrten. Eine wichtige Voraussetzung für selbstverantwortliches Lernen ist, dass das Lernen am Arbeitsplatz zumindest erlaubt, noch besser aber erwünscht ist oder sogar gefordert wird.
E-Learning kann Seminare mit Trainern nicht völlig ersetzen. Sie eignen sich in erster Linie für den Transfer von aktuellem Wissen und von Kenntnissen. So können den Mitarbeitern zum Beispiel neue Dienstleistungen (z. B. ein Kundenberatungsprogramm), neue Rechtsprechung (z. B. im Arbeits- oder Steuerrecht) oder Dienstanweisungen (z. B. neue Reisekostenrichtlinien) dargestellt und interpretiert werden. Vor allem aber können wichtige Informationen schnell verbreitet werden. Besonders augenfällig sind die Vorteile des E-Learnings, wenn eine neue Software eingeführt werden soll. Dann können allen Mitarbeitern, die mit dieser Software arbeiten sollen, kurzfristig und zeitgleich die speziellen Kenntnisse vermittelt werden, die sie für ihre jeweiligen Aufgaben benötigen. – Mit Seminaren wäre wegen des größeren Zeitbedarfs für Vorbereitung, Organisation und Durchführung eine gezielte Information und Einarbeitung im selben Zeitraum ausgeschlossen. Außerdem ist eine individuelle Schulung auf den jeweiligen Anwendungsbedarf in Seminaren kaum möglich.
Im Internet werden von verschiedenen Anbietern kostenlose und kostenpflichtige Webinare zu ganz unterschiedlichen Themen angeboten. Diese sind eine sehr effiziente Möglichkeit, sich zu einem Thema zu informieren und auszutauschen. Auch Fernuniversitäten haben den Markt für Online-Lernen für sich entdeckt. Sie bieten einzelnen Interessenten (Studierende, Arbeitnehmer) die Gelegenheit, berufsspezifische Zusatzqualifikationen zu erwerben, ohne ihre Berufstätigkeit unterbrechen zu müssen. Solche Aktivitäten ihrer Mitarbeiter sollten die Betriebe auch im Eigeninteresse unterstützen.
Rahmenbedingungen für E-Learning
Beachten Sie außerdem: Informieren Sie den Betriebsrat über das geplante Einführen von Online-Lernen. Klären Sie, ob die Lernzeit auf die Arbeitszeit angerechnet werden soll oder nicht. Besprechen Sie auch mit den Vorgesetzten, ob und in welchem Umfang Online-Lernen während der Arbeitszeit gestattet oder sogar gefördert werden soll. – Solche Vereinbarungen und Regelungen sollten im Unternehmen überall gleich gehandhabt werden.
Beachten Sie auch wegen des Datenschutzes, dass personengebundene Daten nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen. Hier sollte der Datenschutzbeauftragte prüfen, wie beim Online-Lernen Probleme mit dem Datenschutz vermieden werden können.
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