Im Sprachgebrauch sprechen wir im Rahmen von Krise gern von der Belastung, die erhöht ist; genauso wie auch das Arbeitsumfeld heute als belastend erlebt und entsprechend bezeichnet wird, bezieht sich diese Aussage zumeist auf psychosoziale Belastungen, die den Einzelnen fordern bzw. überfordern.

Oftmals wird "psychische Belastung" mit "psychischer Störung" und damit zugleich mit individuellen Beeinträchtigungen oder verminderter Leistungsstärke in Verbindung gebracht. Der Begriff hat so für viele einen negativen Beigeschmack. Im arbeitswissenschaftlichen Verständnis bezieht sich psychische Belastung jedoch auf äußere Bedingungen und Anforderungen im (Arbeits-)Leben.[1]

Waren es früher Belastungsfaktoren wie Lärm, Hitze, Kälte, Zugluft, Kontakt mit Gefahrstoffen, schwere körperliche Arbeit, unergonomische Arbeitsmittel, sind es heute Arbeitsverdichtung, Anforderungsverdichtung, Zeit-, Termin-, Kosten- und Leistungsdruck, unplanbare Arbeitszeiten, ständige Arbeitsunterbrechungen, häufige Reorganisationsprozesse, neue Kommunikationsanforderungen sowie Arbeitsplatzunsicherheit, oft unter dem Überbegriff "Stress" genannt.

Stress und Belastung haben häufig dieselbe Bedeutung. Das Wort Stress wird nach Tausch[2] eher bei kleineren kurzzeitigen Einschränkungen und Bedrohungen im Alltag verwendet.

Kurzzeitiger Alltagsstress umfasst i. d. R. nur einige Minuten bis maximal eine Stunde. Aber auch solch vermeintlich kurze Belastungen können eine große Wirkung, z. B. im Sinne von Beeinträchtigungen zeigen – und zwar immer dann, wenn sie mehrmals täglich auftreten und sich summieren. Treten länger andauernde Stressbelastungen auf, fühlen wir uns oftmals angespannt und wenig frei. Dies führt häufig dazu, dass sich die Fähigkeit, mit dem Alltag umzugehen, vermindert. Bei einschneidenden, ungünstigen Lebensveränderungen, wie beispielsweise dem Tod des Partners oder eines Angehörigen, Verlust des Arbeitsplatzes o. Ä., spricht man nach Tausch[3] von schwerem Lebens-Stress, der viele Monate oder gar Jahre hindurch intensiv belastend auf Personen wirkt. Wie gelingt es uns nun damit umzugehen bzw. wie erlernen wir "Hilfe zur Selbsthilfe"?

[1] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2014): Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2013 – Unfallverhütungsbericht Arbeit, Zugriff am 20.11.2019, verfügbar unter https://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/Suga-2013.html, S. 19.
[2] Tausch (2008): Personenzentriertes Verhalten von Lehrern in Unterricht und Erziehung, in: Schweer (Hrsg.): Lehrer-Schüler-Interaktion. Inhaltsfelder, Forschungsperspektiven und methodische Zugänge (S. 155–176), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
[3] Tausch (2008): Personenzentriertes Verhalten von Lehrern in Unterricht und Erziehung, in: Schweer (Hrsg.): Lehrer-Schüler-Interaktion. Inhaltsfelder, Forschungsperspektiven und methodische Zugänge (S. 155–176), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

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