Zunächst ist zu klären, ob die Arbeitsaufgabe im Sitzen und/oder Stehen ausgeführt werden kann. Tab. 2 zeigt einen Vergleich zwischen den beiden am meisten vertretenen Körperhaltungen Sitzen und Stehen.

 
Kriterien Körperhaltung
Sitzen Stehen
Größe der Wirkräume von Armen und Beinen mittel groß
Möglichkeit zum Wechsel der Körperhaltung und des Ortes klein groß
Ausnutzung der Bewegungsmöglichkeiten der Gelenke (Bewegungsraum) klein groß
Eignung für kraftbetonte Arbeiten klein groß
Eignung für Präzisionsarbeiten groß klein
Größe des Blickfeldes mittel groß
Haltungsarbeit klein groß
Beinbeschwerden klein groß
Rücken- und Nackenbeschwerden groß mittel

Tab. 2: Vergleich von Sitz- und Steharbeitsplatz

Es wird ersichtlich, dass sich die Größe der Funktionsräume und die Eignung für kraftaufwendige Arbeiten im Sitzen verringern, wohingegen die Eignung für Präzisionsarbeiten zunimmt. Eine genaue Angabe für geeignete Arbeitshöhen bezogen auf die Ellbogenhöhe in Abhängigkeit vom Genauigkeitsgrad der auszuführenden Tätigkeit bietet Abb. 10.

Abb. 10: Richtwerte für das Anheben bzw. Absenken der Arbeitshöhe in Abhängigkeit von der Tätigkeit. Als Bezugspunkt dient die Ellbogenhöhe in entspannter Körperhaltung[1]

Neben den Sehanforderungen spielt bei der Arbeitsplatzgestaltung die Höhe der aufzubringenden Kräfte eine Rolle, sie beeinflussen wie schon beschrieben die Körperhaltung. Der montagespezifische Kraftatlas bietet belastbare Planzahlen in perzentilierter Form zur Ermittlung maximal empfohlener Kraftwerte des Arm-Schulter- sowie Ganzkörper-Systems einerseits und des Hand-Finger-Systems andererseits (beidhändige Kraftausübung im Stehen, Knien und Sitzen).[2]

Abb. 11 zeigt beispielhaft die Darstellung für maximale statische Ganzkörperkräfte von Männern. Es werden Daten für 9 Kraftfälle (jeweils für 3 stehende Haltungen, 3 kniende Haltungen und 3 sitzende Haltungen) sowie 6 Kraftrichtungen für das 5. und 50. Perzentil präsentiert. Das 15. Kraftperzentil dient für Planungsfälle, das 50. für Ist-Analysen.

Abb. 11: Darstellung im montagespezifischen Kraftatlas (beispielhaft)[3]

[1] Hettinger/Wobbe, Kompendium der Arbeitswissenschaft: Optimierungsmöglichkeiten zur Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation, 1993.
[2] Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung [DGUV], BGIA-Report 3/2009: Der montagespezifische Kraftatlas, 2009.
[3] Quelle: Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung [DGUV], BGIA-Report 3/2009: Der montagespezifische Kraftatlas, 2009.

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