whatever mobile GmbH, Anbieter für Mobiltechnologie, Mitarbeiter: ca. 50 Sitz: Hamburg

Gesprächspartner: Dan Schwarzlmüller, Nils Fuhrmann, Member Management Board

Britta Redmann: Warum sind Sie agil geworden?

Dan Schwarzlmüller/Nils Fuhrmann: Wir hatten ursprünglich gar nicht den Plan, agil zu werden. Wir haben allerdings festgestellt, dass es für unser Empfinden viel zu lange gedauert hat, bis neu entwickelte Funktionen tatsächlich unseren Kunden zur Verfügung standen. Es gab eine Art Graben zwischen der Softwareentwicklung und der Inbetriebnahme der Software: Was aus Sicht der Softwareentwicklung fertig war, brauchte noch einige Zeit, bis es installiert und einsatzbereit war. In diesem Prozess waren wir für unsere Ansprüche viel zu langsam.

Aus dieser Erkenntnis heraus haben wir angefangen, uns intensiv damit zu beschäftigen, wie wir in Zukunft unsere Produktentwicklung gestalten wollen. Wir haben uns aus diesem Grund einige Best Practices für Softwareentwicklung angeschaut und sind dabei auf Scrum gestoßen. Scrum ist eine sehr verbreitete und anerkannte Methode aus dem agilen IT-Projektmanagement, bei der wir entsprechend auf viele Erfahrungen anderer zurückgreifen konnten.

Diese Erfahrung hat uns wiederum geholfen, den gesamten Entwicklungsprozess viel transparenter zu gestalten und Mitarbeiter aus der Softwareentwicklung und anderen Betriebsbereichen näher zusammenrücken zu lassen.

Allerdings ist uns dadurch auch sehr schnell klar geworden, dass für eine Produktentwicklung nah am Bedarf des Kunden bzw. des Marktes auch die Expertise aller anderen Beteiligten im Unternehmen frühzeitig einfließen muss. Das haben wir letztendlich zum Anlass genommen, die agilen Grundprinzipien auf das gesamte Unternehmen zu übertragen.

Wir sahen und sehen für uns hier eine tolle Chance, Reibungsverluste im Unternehmen abzubauen und Prozesse so zu gestalten, dass wir uns immer schnell – und zwar deutlich schneller als unsere Wettbewerber – an neue Anforderungen anpassen können. Damit sehen wir uns für die Zukunft gut aufgestellt, um langfristig erfolgreich zu sein.

Britta Redmann: Wie sind Sie vorgegangen, um im ganzen Unternehmen agil zu werden?

Dan Schwarzlmüller/Nils Fuhrmann: Zu allererst haben wir uns in unserem vierköpfigen Management Board ganz intensiv mit dem Thema Agilität beschäftigt. Im Fokus standen dabei die Fragen, was wir uns von einer agilen Organisation versprechen, worin genau wir den Nutzen sehen und was das insgesamt für uns und unsere Organisation bedeutet. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch eine klassische Organisationsstruktur mit Führungskräften und zugeordneten Mitarbeitern. In dieser ersten intensiven Phase haben wir deswegen einen externen Berater hinzugezogen, der uns in der Entwicklung von Perspektiven unterstützt und vor allem auch Impulse, Ideen und den Blick von außen mit eingebracht hat. Das war sehr hilfreich für uns, da er regelmäßig unsere blinden Flecke aufgedeckt hat.

Wir haben entschieden, dass dort, wo keine komplexen Probleme zu lösen sind, wir zwar eine agile Einstellung benötigen, jedoch nicht unbedingt eine agile Arbeitsweise. Nicht komplex sind bei uns alle Prozesse, die vorhersehbar sind und bei denen zur Umsetzung hauptsächlich Fachwissen und ausreichende Kapazitäten wichtig sind. Dazu zählen z. B. unterstützende verwaltende Tätigkeiten, wie Buchhaltung, Office Management oder auch interne IT. Diese oftmals standardisierten Tätigkeiten haben wir in einen sogenannten ›Adminbereich‹ zusammengefasst und zudem angefangen, einzelne Aufgaben, die nicht zu unserer eigentlichen Wertschöpfung gehören, an externe Dienstleister zu vergeben. Um Mitarbeiter aus allen Bereichen bei dem Prozess der Umgestaltung dabei zu haben, wurde ein sogenanntes Transition-Team gegründet. Zur Erreichung einer möglichst großen Diversität bestand es aus Mitarbeitern aus allen Bereichen und mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund. Das Transition-Team hatte das Ziel, die agile Arbeitsweise im Unternehmen nachhaltig zu gestalten und zu unterstützen. Unsere Vision war, dass eines Tages alle Mitarbeiter Mitglied im Transition-Team sind und dadurch überall die neue Arbeitsweise umgesetzt wird. Als das erreicht war, wurde das Transition-Team aufgelöst. Wir werden hin und wieder gefragt, wann wir denn fertig sind? Aus unserer Sicht ist dieser Wandel aber eine Reise, die nicht enden wird. Alle Veränderungen dieser Reise sieht man am besten, wenn man einmal zurückblickt. Wie beim Bergsteigen, wenn man kurz innehält, nach unten schaut und sieht, welche Höhe bereits erreicht ist. Uns fällt in diesen Momenten oft auf, dass das, was uns ›damals‹ noch sehr viele Schwierigkeiten bereitet hat, jetzt für alle selbstverständlich ist. Die Projektion in die Zukunft fällt dagegen schwerer und eines ist klar: Es dauert oft länger als gedacht und die notwendige Geduld zu haben, ist wichtig!

Britta Redmann: Wie beschreiben Sie Ihre Kultur? Woran machen Sie Ihre Kultur fest?

Dan Schwarzlmüller/Nils Fuhrmann: Am besten erfahren wir etwas ...

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