4.1 Dimensionen von CSR

Dem ganzheitlichen CSR-Ansatz der ISO 26000 folgend ist die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung eine Aufgabe, die sich im gesamten Unternehmen wiederfindet.

Um Aufgaben für die unterschiedlichen Bereiche und das gesamte Management sowie vor allem für die Personalarbeit ableiten zu können, sollten Unternehmen sich zunächst bewusst machen, was der Gegenstand von CSR ist.

Die Verantwortung eines Unternehmens gegenüber der Gesellschaft und der ökologischen Umwelt hat für Unternehmen eine inhaltliche und eine verhaltensbezogene Dimension. Inhaltlich geht es darum, die Themen und Handlungsfelder zu bestimmen, die einer Betrachtung und Wahrnehmung von Verantwortung bedürfen. Letztlich geht es aber immer um ein verpflichtendes, gebotenes oder selbst gewünschtes Verhalten bezogen auf diese Themen. Dieses Verhalten sollte in verantwortlichen Haltungen (oder Einstellungen), Entscheidungen und Handlungen zum Ausdruck kommen und sich an den geltenden Vorgaben, Prinzipien und Werten im Unternehmen orientieren. Letztere sind immer auch Teil der Unternehmenskultur und werden aus diesem Grunde häufig unbewusst und teilweise sogar in Abweichung von den gewünschten Orientierungen, wie sie beispielsweise in Leitbildern oder Führungs- und Verhaltensgrundsätzen formuliert sind, angewandt bzw. gelebt.

Dimensionen von CSR

 

Inhaltliche Dimension:

Was sind Kernthemen[1] der Verantwortung?

Verhaltensdimension:

Wie wird verantwortliches Entscheiden und Handeln entfaltet bzw. ­gefördert?
  1. Unternehmenssteuerung und -überwachung (Corporate Govern­ance)
  2. Menschenrechte
  3. Arbeitspraktiken
  4. Ökologische Umwelt
  5. Faire (moralische, redliche, angemessene) Betriebs- und Geschäfts­praktiken
  6. Konsumentenanliegen
  7. Einbindung und Entwicklung des regionalen Umfelds ("Corporate Citizenship")
  1. Unternehmensphilosophie, Unternehmenspolitik
  2. Vision, Leitbild, Selbstverständnis, Mission, Grundwerte
  3. Führungs- und Verhaltensgrundsätze, Verhaltenskodex, Ethik­kodex
  4. Verträge, Richtlinien, Anweisungen, Verfahrensbeschreibungen
  5. Unternehmenskultur
[1] Vgl. DIN ISO 26000:2011-01, Tabelle 2, S. 10–11.

4.2 Ganzheitliche Verankerung von CSR im Unternehmen

Die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen sollte sich an den unternehmensspezifischen Merkmalen und deren Bedeutung für die Gesellschaft und Umwelt ausrichten. Die Wahrnehmung von CSR hat ihren eindeutigen Ausgangs- und Bezugspunkt demnach beim Kerngeschäft und ist als unternehmensweite Managementaufgabe zu verstehen, die einen integrierten Managementansatz benötigt.

Analyse der CSR-Chancen und -Risiken zur Bestimmung der CSR-Handlungsfelder

Zur Bestimmung der gesellschaftlichen Verantwortung des eigenen Unternehmens sollten entlang der oben genannten Kernthemen die CSR-Handlungsfelder identifiziert werden, welche Chancen oder Risiken für das Unternehmen darstellen. Die ISO 26000 schlägt vor, dies unter Einbindung jener Stakeholder vorzunehmen, die ein berechtigtes Interesse gegenüber dem Unternehmen geltend machen können.[1] Das Unternehmen entscheidet im Ergebnis, welches die relevanten Handlungsfelder für das künftige CSR-Engagement im Unternehmenskontext sind. Es legt dabei auch fest, wie weit seine Verantwortung reicht bzw. wo sie legitimerweise endet. Kriterium hierfür ist die Möglichkeit, durch formale Kontrolle bzw. auch de facto Kontrolle Einfluss auf das Verhalten innerhalb des eigenen Unternehmens, aber auch auf das in anderen Organisationen zu nehmen (z. B. die Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Zulieferbetrieben).[2]

Durch gemeinsame Orientierungen verantwortliches Verhalten im Unternehmen entfalten

Mit den verschiedenen Handlungsfeldern sind jeweils spezifische Verhaltens­anforderungen sowie zugrunde liegende Regelungen, Grundsätze und Werteorientierungen verbunden. Im Rahmen entsprechender Dokumente, wie etwa dem Unternehmensleitbild, Führungs- und Verhaltensgrundsätzen oder konkreten Verträgen oder Richtlinien, sollten diese Anforderungen explizit formal angesprochen und eingefordert werden. Auf der Seite der informellen Steuerungsinstrumente gilt es die Unternehmenskultur mit diesen Verhaltens­anforderungen abzugleichen und zu prüfen, ob die gelebte Praxis das erforderliche bzw. gewünschte Verhalten mit trägt.

CSR-Ziele für alle Unternehmensbereiche ableiten

Nachdem Unternehmen sich ihre Verantwortung bewusst gemacht haben und die entsprechenden Kernthemen sowie Verhaltensorientierungen festgelegt sind, sind diese für den gesamten Leistungsprozess und innerhalb der Wertschöpfungs- und Lieferketten bzw. im eigenen Kontroll- und Einflussbereich umzusetzen. Daran lässt sich erkennen, dass es bei CSR nach ISO 26000 zunächst nicht um einzelne Maßnahmen gehen kann. Die Umsetzung erfolgt über die Vorgabe von Regeln und Orientierungen, die im Einklang stehen mit der Unternehmensstrategie. CSR wird so Bestandteil des gesamtunternehmerischen lang-, mittel- und kurzfristigen Zielsystems.

CSR ganzheitlich umsetzen

Die CSR-Zielsetzungen des Unternehmens insgesamt bilden die übergeordneten Zielsetzungen für die verschiedenen Unternehmensbereiche. ...

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