Zusammenfassung
Man trifft sie vor allem in sozialen Netzwerken wie Youtube, Instagram oder Twitch: so genannte Influencer. Sie haben hunderttausende oder sogar Millionen Follower. Sie interagieren regelmäßig und intensiv mit ihrer Community, posten Bilder, Videos oder Nachrichten über sich, ihr Leben und Dinge, die ihnen gefallen. Allen gemein ist, dass sie Entscheidungsprozesse beeinflussen. Als Meinungsmacher präsentieren Influencer in sozialen Netzwerken Marken und Produkte oder berichten darüber.
Das Influencer-Prinzip lässt sich für viele Ziele adaptieren, auch immer mehr Unternehmen machen sich das Prinzip zunutze. So genannte "Corporate Influencer" geben einem Unternehmen ein Gesicht. Es sind Repräsentanten eines Unternehmens aus den eigenen Reihen. Corporate Influencer sind stark in den sozialen Medien aktiv, sprechen dort die Unternehmensthemen an, ermöglichen Einblicke hinter die Kulissen und treiben auch intern Veränderungsprozesse voran – beispielsweise rund um die Einführung neuer Softwarelösungen. Gleichzeitig können sie als Meinungsmacher Entwicklungen der eigenen Branche thematisieren und Diskussionen prägen.
Auch in der realen Welt können Corporate Influencer aktiv werden, beispielsweise als Redner auf Kongressen oder Gesprächspartner für die Medien. Im Unterschied zur klassischen Unternehmenskommunikation sprechen Corporate Influencer nur über die Themen, die sie selbst interessieren – aus eigenen Antrieb und ohne konkreten Auftrag. Unternehmen können diese Art der Beeinflussung nicht verordnen, sehr wohl aber geeignete Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich eine Corporate-Influencer-Kultur herausbilden kann.
Der Beitrag stellt die Ziele, Netzwerke und Einsatzmöglichkeiten von Corporate Influencern vor und welche Mitarbeiter, Richtlinien und Netzwerke dafür geeignet sind. Zudem erläutert der Beitrag die dafür notwendigen Voraussetzungen und stellt gelungene Beispiele vor.
1 Influencer – Ausprägungen und Definition
1.1 Ausprägungen
In der Werbung hat sich bereits der Begriff Influencer-Marketing als feste Disziplin etabliert. Durch ihre starke Medienpräsenz haben Influencer generell einen sehr großen Einfluss auf alle Menschen, die ihren Beiträgen folgen, ihre Kanäle abonnieren oder durch Presseberichte auf ihre Inhalte aufmerksam werden. Diese Persönlichkeiten genießen in ihrer oft hunderttausende Mitglieder umfassenden Community ein sehr hohes Ansehen. Die Besonderheit dabei ist, dass Nutzer den Influencern in sozialen Netzwerken aus eigenem Antrieb folgen. Sie finden ihre Inhalte interessant und hilfreich und identifizieren sich deshalb mit ihnen oder ihren Ideen.
Und diesen Einfluss nutzen sie nicht nur für Werbezwecke: Selbst Wahlergebnisse können durch Influencer im Web beeinflusst werden, wie die etablierten Parteien bei der Europawahl 2019 feststellen mussten. Hier hatte der YouTuber Rezo in einem Video gegen die CDU und die etalierten Parteien mehr als 14 Millionen Aufrufe generiert und auch im Anschluss eine Kettenreaktion ausgelöst, indem weitere YouTuber in den sozialen Medien auf den Beitrag Bezug nahmen, ebenfalls ihre Meinung verbreiteten und aufriefen, keine der großen Volksparteien zu wählen.
Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen von Influencern unterscheiden.
Zum einen können Prominente eine wichtige Rolle als Multiplikatoren spielen. Oft bringt man ihr Gesicht spontan mit einer Marke oder einem Unternehmen in Verbindung, wie bei Testimonials à la George Clooney.
Praxis-BeispielApple-Chef Steve Jobs
Übertragen auf den Bereich der Corporate Influencer wäre der ehemalige Apple-Chef Steve Jobs ein gutes Beispiel: Er inszenierte die Produkte und Ideen seiner Firma für ein Massenpublikum wie kein Zweiter und wurde auf diese Weise selbst zu einer weltweit bekannten Persönlichkeit mit großem Einfluss.
Eine weitere Gruppe der Influencer umfasst Stars und Sternchen der Social Media Welt – beispielsweise YouTuber oder Instagramer. Diese Personengruppe ist vor allem für das Marketing interessant, um dort als Influencer Produkte zu promoten.
Praxis-BeispielBibisBeautyPalace
Ein bekanntes Beispiel ist Bianca "Bibi" Heinicke, die seit Ende 2012 auf ihrem YouTube-Kanal BibisBeautyPalace Videos zu den Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Popkultur für eine junge Zielgruppe veröffentlicht. Ihr Kanal gehört mittlerweile zu den meistabonnierten deutschsprachigen YouTube-Kanälen.
Die dritte Gruppe zeichnet sich weniger durch große Bekanntheit, als vielmehr durch eine hohe Glaubwürdigkeit aus: Es sind die so genannten Mikro-Influencer, die für Unternehmen sehr relevant sind.
Praxis-BeispielBlogger
Mikro-Influencer fokussieren inhaltlich auf eine bestimmte Branche, haben spezielle Interessen und erzielen hohe Interaktionsraten. Bestes Beispiel dafür sind Blogger, die innerhalb ihrer Spezialisierung Branchen-Themen voranbringen, neue Entwicklungen beleuchten und Blicke über den Tellerrand wagen.
Businessnetzwerke wie LinkedIn bieten dafür einen passenden Rahmen. Das Karrierenetzwerk zeichnet jedes Jahr zehn einflussreiche LinkedIn-Nutzer als "Top Influencer des Jahr...
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