2.1 Unternehmenkommunikation

Für die gesamte Unternehmenskommunikation spielen Influencer eine wichtige Rolle. Sowohl öffentlich als auch unternehmensintern können Influencer Kommunikation auf sich ziehen. Damit ändert sich auch die Rolle der Presseabteilung. In der Vergangenheit besaßen Pressestellen die Exklusivität in der Kommunikation nach außen. Heute können alle Mitarbeiter zum Markenbotschafter werden und ihre Ansichten und Erfahrungen in sozialen Netzwerken teilen. In jedem Unternehmen gibt es Experten, die als Mikro-Influencer Themen voranbringen können. Dies ist eine Entwicklung, auf die eine klassische Unternehmenskommunikation reagieren muss.

Damit Corporate Influencer Rahmenbedingungen erhalten, in denen sie sich entfalten können, sollten Unternehmen nicht versuchen, sie durch Social Media Guidelines zu stark einzuschränken. Die Entwicklung von Corporate Influencer sollte von Unternehmen vielmehr gefördert und aktiv gestaltet werden. Viele Unternehmen betreiben bereits ihre eigenen, internen Social Networks. Das Ziel ist es,

  • dass sich Mitarbeiter dort vernetzen,
  • Communitys gründen und
  • Erfahrungen austauschen.

In einigen Firmen ist es sogar möglich, interne Blogs zu starten. Somit wird die Unternehmenskommunikation nicht nur extern, sondern auch intern revolutioniert. In den sozialen Netzwerken können sich Mitarbeiter untereinander vernetzen, Know-how austauschen und sich rund um aktuelle Projekte und Aufgaben gegenseitig Ratschläge und Hilfestellung geben. Interne Prozesse können beschleunigt werden und können reibungsloser verlaufen, da die Kommunikation über alle Hierarchie-Ebenen transparent und in Echtzeit erfolgen kann. Aber auch in der realen Welt können Corporate Influencer agieren.

 
Praxis-Beispiel

Microsoft und die Frauenquote

Ein Ziel von Microsoft ist es, anteilig mehr Stellen durch Frauen zu besetzen, denn insbesondere in der Technologie- und Digitalbranche ist die Mitarbeiterstruktur stark männerlastig. Aus diesem Grund wurden vom Konzern weibliche Testimonials als Vorbilder ausgewählt, die das Unternehmen als Redner auf Konferenzen und Veranstaltungen repräsentieren. Gleichzeitig stehen diese Influencer für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bringen dies auch in den sozialen Netzwerken zum Ausdruck.

2.2 Employer Branding

In einigen Branchen sind viele Stellen mittlerweile nur schwer zu besetzen. Das beginnt für viele Berufe schon bei den Ausbildungsstellen und reicht weiter in den Bereich qualifizierter Fach- und Führungskräfte. Je spezifischer die Position, desto schwerer wird es, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Viele Unternehmen versuchen sich daher am Markt als attraktiver Arbeitgeber mittels Employer-Branding-Maßnahmen zu positionieren. Gerne setzen die Unternehmen beim Recruiting dazu auch dieeigenen Mitarbeiter als Markenbotschafterein.

 
Praxis-Beispiel

Markenbotschafter beim Otto-Konzern

Der Otto-Konzern bildet freiwillige Mitarbeiter als Markenbotschafter aus, damit sie als authentische Jobbotschafter für potenzielle neue Kollegen werben. Die Mitarbeiter durchlaufen interne Seminare zum Thema Social Media-Kommunikation und erhalten Präsentationstrainings. Danach treten sie z. B. bei Recruiting-Events auf oder geben via Blog und Instagram Einblicke in ihren Arbeitsalltag, um potenzielle neue Mitarbeiter für Otto zu werben. Der Clou: Da die Mitarbeiter auf freiwilliger Basis werben, sind sie einerseits glaubwürdig und authentisch und können dank der Schulungen andererseits sehr professionell auftreten – eine gelungene Kombination für ihre PR-Zwecke.

Andere Firmen nutzen externe Influencer, um sich als Arbeitgeber-Marke zu positionieren. Auch Arbeitgeber-Bewertungsportale wie z. B. Kununu oder Glassdoor und Business-Netzwerke wie XING und LinkedIn sind für das Employer Branding wichtig. Während Unternehmen auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen keinen Einfluss nehmen können, ist es in den Businessnetzwerken möglich, sich als guter Arbeitgeber in Szene zu setzen. Externe Influencer können diese Anstrengungen unterstützen. Oft werden von der Personalabteilung Influencer-Kampagnen angestoßen, die vom Marketing als Kampagnen umgesetzt werden. Ziel dieser Bemühungen ist es, mit möglichst großer Reichweite und hoher Authentizität auf die Werte eines Unternehmens und seine Vorzüge als Arbeitgeber aufmerksam zu machen.

 
Praxis-Beispiel

Takeover bei Sixt

Beim Autovermieter Sixt agieren die eigenen Mitarbeiter als Markenbotschafter, sowohl in der realen Welt als auch in den sozialen Medien. Ein bis zweimal pro Woche werden "Takeover" eingesetzt, um sich im Bildernetzwerk Instagram authentisch als Arbeitgebermarke zu präsentieren – meist als Instagram-Story und flankiert von einem Ankündigungspost. Dazu übernimmt ein Mitarbeiter für einen Tag einen bestimmten Social-Media-Kanal des Unternehmens. Viele Mitarbeiter des Autovermieters kommunizieren gern im Social Web über Business-relevante Themen, schließlich sind sie auf diese Weise am Recruiting potenzieller Kollegen beteiligt. Mitunter werden offizielle Recruiting-Kampagnen auch mit priv...

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