Unternehmen sind in unterschiedlichem Maße von der Digitalisierung betroffen. Die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen sollten genau verstanden werden, um eine Digitalisierungsstrategie mit Blick auf das Machbare zu formulieren. Deshalb sollte sorgfältig überprüft werden, wo Bestehendes und Bewährtes sinnvoll erhalten, wo aber auch Hinderliches rigoros überwunden werden muss. Wichtig ist, dabei auch genau die Adressaten zu beschreiben, an die der Veränderungsimperativ zu richten ist.

Wichtige Fragen sind deshalb:

  • Was soll die angestrebte Veränderung bewirken? Woran messen wir ihren Erfolg?
  • Was wird dann konkret anders sein? Wo liegt der Nutzen?
  • Welche möglichen Veränderungen sind angesichts der angestrebten Ziele denkbar? Wie wird darüber entschieden?
  • Welche Umwelteinflüsse müssen wir bei unserem Vorhaben berücksichtigen?
  • Welche Konsequenzen hat unser Vorhaben für andere Bereiche / Teams / Mitarbeiter?
  • Verfügen wir über die erforderlichen Ressourcen, um das angestrebte Veränderungsziel zu erreichen?
  • Für welche Problemstellungen benötigen wir Unterstützung?

Der Willensbildungsphase und der Entwicklung eines inspirierenden Zukunftsbilds sollte große Aufmerksamkeit geschenkt werden, da wir als Mensch eine natürliche Präferenz für die Bewahrung des Status Quo haben (Status Quo Bias). Den aktuellen Zustand und seine Vorteile haben wir als Referenzpunkt (unbewusst) verinnerlicht. Eine Abkehr vom aktuellen Zustand nehmen wir als Verlust wahr. Weil wir auch eine starke Verlustaversion haben, versuchen wir den Status Quo (unbewusst) zu verteidigen.[1] Die Entwicklung einer erstrebenswerten Zukunftsvision muss hier ansetzen. Die Change-Verantwortlichen sollten das Zukunftsbild möglichst lebendig vermitteln, sodass es als neuer Status Quo verankert wird.

 
Hinweis

Ziele visualisieren und mit Emotionen verknüpfen

Wenn Führungskräfte und Mitarbeiter diesen zukünftigen Zustand als erstrebenswert ansehen und in all seinen Facetten einprägsam vor Augen haben, werden sie ihren Blick nach vorne richten und auf das Zielbild engagiert hinarbeiten. Die Visualisierung und Diskussion des Zukunftsszenarios unter der Beteiligung möglichst aller Betroffenen bietet sich dazu an. Die bildliche Darstellung erstrebenswerter zukünftiger Situationen weckt positive Emotionen, Durch die Emotionalisierung bleiben Zielzustände zudem besser im Gedächtnis (Emotional Tagging). Das Zukunftsbild sollte in einer durchgängigen Change-Story eingebettet sein. Ist sie gut gelungen, folgen die Adressaten der Geschichte aufmerksam, merken sie sich und erzählen sie weiter.

Bewegende Change-Stories weisen folgende Aspekte auf:

  • Wecken positive Emotionen, befriedigen die Sehnsucht nach Glücksmomenten.
  • Besitzen Identifikationsfiguren.
  • Bringen die einzelnen Veränderungsaspekte in einen Gesamtzusammenhang.
  • Transportieren die Kernbotschaften prägnant.
  • Besitzen einen Spannungsbogen.
  • Ermöglichen es, Implikationen für das eigene Handeln abzuleiten.
  • Passen in Darstellung und Sprache zur Unternehmenskultur.
  • Lassen im gewissen Rahmen Spielraum für individuelle Interpretationen zu.
  • Machen Lust, die Geschichte weiterzuentwickeln.
 
Hinweis

Emotionale Verankerung des Zielbildungsprozessen

Die Qualität des Zielbildungsprozesses lässt sich auch daran erkennen, dass das Zukunftsbild nicht nur rational, sondern auch emotional verankert ist.

[1] Vgl. Kahnemann, D. (2012), S 565.

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