Grundsätzlich begegnen KMU denselben Herausforderungen wie große Unternehmen. Hohe Fehlzeiten, Langzeiterkrankungen, Rückenprobleme und psychische Erkrankungen machen auch vor kleinen und mittelständischen Betrieben nicht halt. Aufgrund des demografischen Wandels kommt die Sorge hinzu, auch zukünftig noch geeignete Auszubildende und Fachkräfte zu finden, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Insofern erhalten Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit von Beschäftigten in KMU eine ganz besondere Bedeutung.

Trotz der augenscheinlichen Dringlichkeit, Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit zu ergreifen, stellen die besonderen betrieblichen Strukturen von KMU eine hohe Hürde dar. Argumente, wie der Vorrang des Tagesgeschäfts, mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen oder fehlendes Wissen über die Umsetzung von Gesundheitsthemen im Unternehmen, werden häufig von Verantwortlichen angeführt, um sich der Thematik zu entziehen. Dadurch wird es zunehmend schwierig, Entscheidungsträger von der Implementierung eines BGM zu überzeugen. Darüber hinaus gibt es weitere, strukturelle und organisatorische Besonderheiten von KMU, die die Ein- und Durchführung eines BGM betreffen:

  • Die Geschäftsführung steckt häufig noch selbst aktiv im Arbeitsprozess und hat somit nur wenig bis gar keine Zeit, sich mit der Thematik "Gesundheit im Betrieb" zu beschäftigen.
  • Es fehlt eine Führungsebene oder gar Personalabteilung, der das Thema "Gesundheit im Betrieb" zugeordnet werden kann und die das Projekt steuert, organisiert und koordiniert.
  • Weitere personelle Ressourcen, wie eine Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie ein Betriebsarzt, sind i. d. R. ebenfalls nicht vorhanden.
  • Zur praktischen Umsetzung von Maßnahmen sind oftmals lediglich eine Kaffeeküche oder ein kleiner Besprechungsraum gegeben.
  • Das Thema "Gesundheit" wird in KMU häufig als zusätzliche Arbeit gesehen, was neben den gesetzlichen Verpflichtungen zum Arbeitsschutz und BEM schnell zur Überforderung führt.

Betrachtet man die Herausforderungen der KMU wird deutlich, dass der Bedarf für das Thema "BGM" zwar durchaus gegeben ist, die Umsetzung jedoch den innerbetrieblichen Besonderheiten und Merkmalen der KMU entsprechend erfolgen muss. Klassische BGM-Konzepte von großen Unternehmen lassen sich in diesem Fall nicht einfach übertragen. Vielmehr benötigen KMU einfache, niedrigschwellige und praxistaugliche BGF-Maßnahmen, im Idealfall in Kombination mit dem Arbeitsschutz sowie eine unbürokratische Unterstützung durch die Krankenkassen.

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