Kurzbeschreibung

Zu Beginn des BEM-Verfahrens sollen die Gründe für die Fehlzeiten herausgearbeitet und das weitere Vorgehen geplant werden. Sofern der betroffene Mitarbeiter ein persönliches Gespräch ablehnt oder ein solches aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, bietet sich die Durchführung einer schriftlichen Befragung in Form eines Fragebogens an.

Vorbemerkung

Zentraler Bestandteil eines BEM sind die Gespräche. Nach der Zustimmung des Beschäftigten zum BEM-Verfahren findet i.d.R. das Erstgespräch statt. Ziel dieses Gesprächs ist es, zu erörtern, welche Gründe es für die Fehlzeiten gibt und ob diese Krankenzeiten ursächlich mit den Arbeitsbedingungen in Zusammenhang stehen. Ein persönliches Gespräch ist hier stets vorzuziehen.

Oftmals wird ein persönliches Gespräch von den Betroffenen jedoch abgelehnt oder ist aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Dennoch ist es für Arbeitgeber wichtig, zu erfahren, worauf die Erkrankungen des Mitarbeiters zurückzuführen sind. Nur so kann ein Konzept erarbeitet werden, um die betrieblichen Gegebenheiten passender zu gestalten. Daher können die erforderlichen Angaben auch im Rahmen eines schriftlichen Verfahrens eingeholt werden. Der Mitarbeiter kann die Beantwortung dann in Ruhe, ohne Zeitdruck und ggf. unter Beratung einer verfügbaren Vertrauensperson, vornehmen.

Lehnt der Betroffene also ein persönliches Gespräch im Betrieb ab, sollte daher angeboten werden, die möglichen Ursachen der Erkrankung durch eine schriftliche Befragung zu ermitteln. Die schriftliche Befragung ist jedoch zunächst mit der Arbeitnehmervertretung abzustimmen.

Der Fragenkatalog ist lediglich beispielhaft und sollte im Einzelfall den betrieblichen Verhältnissen angepasst werden.

Datenschutzhinweis:

Die im Rahmen der schriftlichen Befragung erhobenen Daten, dürfen nicht in der Personalakte, sondern nur in einer separaten BEM-Akte aufbewahrt werden.

BEM, Fragebogen zur schriftlichen Befragung

Sehr geehrte/r Frau/Herr ............................,

innerhalb des letzten Jahres waren Sie mehr als 6 Wochen arbeitsunfähig erkrankt. Wir sind daher gem. § 167 Abs. 2 SGB IX gesetzlich verpflichtet, gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen zu suchen, um Ihre Arbeitsunfähigkeit zu überwinden und Vorschläge für Leistungen und Hilfen zu erarbeiten (Betriebliches Eingliederungsmanagement). Mit diesen soll einer erneuten Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden. Weitere Informationen zum betrieblichen Eingliederungsmanagement, finden Sie in der beigefügten Broschüre.[1]

Um ein bestmögliches Konzept zu erarbeiten, ob und wie wir die betrieblichen Gegebenheiten passender gestalten können, bitten wir Sie die folgenden Fragen zu beantworten.

Bitte senden Sie uns den ausgefüllten Fragebogen bis zum .................... zurück.

Bei Unklarheiten zu einzelnen Fragen oder zum BEM-Prozess, melden Sie sich gerne bei uns.

Mit freundlichen Grüßen

............................................................................. .............................................................................
Ort, Datum Personalleiter/in
[1] Hierfür kann der Flyer zur Mitarbeiterinformation genutzt werden.

Fragebogen zur Erarbeitung eines Lösungskonzepts im Rahmen eine BEM

1. Organisation und Technik des Arbeitsplatzes

  • Ist Ihr Arbeitsplatz in technischer oder organisatorischer Art nicht in Ordnung und daher ggf. mitursächlich für Ihre Erkrankung?
  • Fehlt es an einer Verbesserung Ihres Arbeitsprozesses, die für die Durchführung Ihrer Arbeit von Bedeutung sein könnte? Wenn ja, welche?
  • Stimmen die Verhältnisse an Ihrem Arbeitsplatz hinsichtlich Lärmbelastung, Beleuchtung, Temperatur und Hygiene?
  • Müssen Sie bei Ihrer Tätigkeit regelmäßig schwere Gegenstände bewegen, heben oder tragen?
  • Müssen Sie bei Ihrer Tätigkeit regelmäßig in einer der folgenden Situationen arbeiten: Über-Kopf-Arbeiten, Schichtarbeit, Arbeiten mit besonderen Gefahrenrisiken?
  • Schätzen Sie Ihre Arbeit als fachlich zu schwierig oder etwa in der Vernetzung mit der Arbeit anderer Kollegen zu komplex ein?
  • Empfinden Sie Ihre Arbeit als noch sinnvoll?
  • Haben Sie regelmäßigen Kontakt zu Kollegen?
  • Haben Sie das Gefühl, für den Job nicht (mehr) ausreichend fachlich qualifiziert zu sein?

2. Arbeitsbedingungen

  • Überschreiten Sie regelmäßig Ihre vertragliche Arbeitszeit?
  • Empfinden Sie Ihre vertragliche Arbeitszeit als zu lang oder ist der Workload innerhalb der Arbeitszeit zu hoch?
  • Werden Sie auch in Ihrer Freizeit gelegentlich hinsichtlich dienstlicher Fragen kontaktiert?
  • Erhalten Sie regelmäßig und für eine ausreichend lange Zeit am Stück Erholungsurlaub?
  • Haben Sie genügend Einfluss auf die Lage Ihres Urlaubs?
  • Würden Sie gerne die Arbeit für einen längeren Zeitraum unterbrechen, um z.B. eine längere Reise zu unternehmen?
  • Sind Sie mit Ihrer Vergütung zufrieden oder sehen Sie sich hier ungerecht behandelt bzw. zu wenig wertgeschätzt?

3. Verhältnis zum Vorgesetzten

  • Gibt es zu Ihrem Vorgesetzten Vertrauensdefizite, die Sie gesundheitlich belasten?
  • Ist der Vorgesetzte für Sie ausreichend ansprechbar?
  • Gibt Ihnen seine Führung ausreich...

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