Problematisch sind die Fälle der Alkoholisierung, die nicht den Grad der Volltrunkenheit erreichen. Hier ist darauf abzustellen, ob allein die Trunkenheit Ursache des Unfalls war. Ist das der Fall, ist kein Versicherungsschutz gegeben. Dabei ist im Einzelfall zu prüfen, ob der Versicherte nach den Erfahrungen des täglichen Lebens bei derselben Sachlage wahrscheinlich nicht verunglückt oder gar nicht erst in diese Situation gekommen wäre. Auch hier wird es keine pauschale Festlegung durch eine festgestellte Blutalkoholkonzentration geben, sondern es müssen alle Umstände des Einzelfalls in die Prüfung einbezogen werden.

 
Praxis-Beispiel

Betrunkener Fahrer

Der trinkfeste Bierfahrer B. hat sein tägliches Quantum an Haustrunk (6 halbe Liter) während seiner täglichen Lieferfahrt geleert. Beim Einfahren auf den Speditionshof übersieht er eine Betonsäule und prallt mit seinem Lastwagen gegen diese. Trotz der beim Unfall erlittenen Verletzungen, sieht die Berufsgenossenschaft keine Veranlassung, Leistungen an B. zu erbringen.

In diesem Fall ist zu prüfen, ob B. dieser Unfall auch passiert wäre, wenn er nüchtern auf den Hof gefahren wäre. Hier sind also neben der alkoholbedingten Beeinträchtigung der Leistung des B. auch alle anderen Umstände, die zu dem Unfall geführt haben, genau zu untersuchen.

 
Achtung

Beschaffung von Getränken

Während der Weg zur Besorgung von nichtalkoholischen Getränken innerhalb des Betriebs unter dem Schutz der Unfallversicherung steht, hat das BSG den Weg zur Besorgung alkoholischer Getränke aus einem Getränkeautomaten auf dem Werksgelände als unversichert angesehen (Urteil v. 27.6.2000, B 2 U 22/99 R).

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