Unsere heutige und zukünftige Arbeitswelt ist geprägt von den 3 großen Megatrends:

  1. Globalisierung der Wirtschaft,
  2. Strukturwandel hin zur Dienstleistung und
  3. demografischer Wandel.

Diese führen zu Veränderungen der beruflichen Tätigkeiten, zu einem veränderten Zeitmanagement sowie zu neuen Organisationsformen (siehe Abb. 1):

Abb. 1: Trends in der Arbeitswelt

Durch die Globalisierung sind Unternehmen zunehmend gezwungen, sich sowohl im nationalen als auch im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Der Druck dieses Wettbewerbs führt dabei zur permanenten Überprüfung der Organisation, der Prozesse und der Kostenstruktur. Neue Managementmethoden, wie z. B. Lean-Management, Total Quality Management oder Outsourcing, helfen wettbewerbsfähig zu bleiben und die Unternehmensziele zu erreichen. Die Konsequenzen für die Beschäftigten spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Sie reichen von erhöhter Arbeitsbelastung bis hin zu Entlassungen.

Der Strukturwandel ist geprägt vom Wechsel der industriellen Produktion hin zur Dienstleistung. Dieser strukturelle Wandel führt schließlich zu einer drastischen Veränderung der Arbeitsanforderungen und der Personalsituation. Das heutige Erwerbsleben ist geprägt von Rationalisierung und Technisierung. Bedingt durch Personalabbau müssen immer weniger Beschäftigte immer mehr leisten. Hinzu kommt die Anforderung einer größeren Flexibilität im Hinblick auf die Arbeitszeit und die Anzahl der Tätigkeiten sowie einer zunehmenden Komplexität innerhalb der Tätigkeiten bei gleichzeitiger Unsicherheit hinsichtlich des Erhalts des Arbeitsplatzes. Die zunehmende Automatisierung führt vermehrt zu einem Wechsel von körperlichen hin zu mentalen Belastungen. Diese kennzeichnen sich durch Kontrolltätigkeiten, Bildschirmarbeiten, Informationsverarbeitung und Treffen von Entscheidungen von zum Teil weitreichender Bedeutung. Auch die Digitalisierung der Welt, hervorgerufen durch die rasante Entwicklung der Informationstechnologien, hat tiefgreifende Konsequenzen auf das alltägliche Leben. So führt die Technisierung unserer Arbeitswelt dazu, dass eine ständige Erreichbarkeit möglich wird und beruflichen Tätigkeiten auch in der Freizeit nachgegangen werden muss. Die Balance zwischen Arbeit und Familie bzw. Freizeit wird immer schwieriger, entsprechende Folgen für die Gesundheit einbezogen.

Zusätzlich wird der Druck auf die Erwerbsfähigen durch den demografischen Wandel erhöht. Unsere Gesellschaft altert bedingt durch eine steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig niedriger Geburtenrate. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das Erwerbsleben. Aufgrund einer höheren Lebenserwartung, einer geringeren Anzahl von Erwerbstätigen sowie steigender Kosten für die Sozialsysteme wurde im Jahr 2007 eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre beschlossen. Gerade bei Beschäftigten im gewerblichen Bereich ist eine Beschäftigungsfähigkeit bis zur Rente aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht in allen Fällen wahrscheinlich, was letztlich den Beschäftigten selbst, aber auch den Unternehmen Sorgen bereitet.

 
Wichtig

Trends und deren Auswirkungen auf die Beschäftigten

  • Wechsel von der industriellen Produktion hin zur Dienstleistung
  • immer weniger Beschäftigte mit zunehmendem Altersdurchschnitt
  • Abnahme körperlicher zugunsten mentaler Belastungen
  • Zunahme von Leistungsdruck, Flexibilität und Informationsverarbeitung
  • Abnahme der Arbeitsplatzsicherheit und der sozialen Absicherung
  • erschwerte Work-Life-Balance

Die dargestellten Trends haben nicht nur eine entsprechende Auswirkung auf die Tätigkeiten, sondern ebenso auf die Belastungs- und Gesundheitssituation der Beschäftigten. So können sich die Verhältnisse und Anforderungen unserer heutigen Arbeitswelt, aber auch Zukunftsängste in vielfältiger Art und Weise negativ auf die Gesundheit auswirken. Diese kennzeichnen sich durch

  • Zunahme chronischer Krankheitsverläufe und insbesondere der psychischen Erkrankungen,
  • zunehmend älter werdende Belegschaft und die damit verbundene Sorge um die Beschäftigungsfähigkeit bis zur Rente,
  • die Gestaltung der Arbeit hin zur mehr Leistungsdruck, Flexibilität und Informationsverarbeitung bis hin zur geringer werdenden Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.

Die Kunst ist es demnach, die Mitarbeiter einerseits in Bewegung zu halten und andererseits auch Balance und Sicherheit zu geben. Nicht immer gelingt dieser Spagat der Flexicurity[1], was sich auch an den Erkrankungszahlen ablesen lässt. Zwar ist die Arbeitswelt nicht allein für Krankenstände verantwortlich, es lassen sich aber durchaus Ursachen für die Entstehung von Erkrankungen darin finden.

[1] Rump: Flexicurity: Flexibilität und Stabilität als Leitprinzip in der Arbeitswelt von morgen, Petersberg 2014, Zugriff am 26.6.2014, verfügbar unter www.health-on-top.de/userdoks/handouts/2014_semfo_rump.pdf

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