Eine besondere Form der Teilzeitarbeit stellt die Aufteilung eines Arbeitsplatzes auf 2 oder mehrere Personen dar mit dem Ziel der ständigen Besetzung eines Arbeitsplatzes. Das aus den USA stammende Job-Sharing soll dazu dienen, eine den Individualinteressen der Arbeitnehmer stärker entsprechende Arbeitszeit und Arbeitseinteilung zu ermöglichen. Es werden verschiedene Formen der Arbeitsplatzteilung diskutiert.

6.1.1 Job-Splitting

Beim Job-Splitting wird ein Vollarbeitsplatz in 2 oder mehrere voneinander unabhängige Teilzeitstellen aufgeteilt. Die Arbeitnehmer können nicht über Dauer und Lage der Arbeitszeit verfügen, diese ist vielmehr in der Regel festgelegt.

 
Praxis-Beispiel

Im Sekretariat wird ein Arbeitsplatz morgens von der Mitarbeiterin A und nachmittags von der Mitarbeiterin B – unter Umständen im wöchentlichen Wechsel – besetzt.

Der Übergang zur herkömmlichen Teilzeit ist fließend. Die Grundsätze des § 13 TzBfG finden jedoch Anwendung.

Letztlich werden bei diesem Modell 2 oder mehrere voneinander unabhängige Teilzeitarbeitsverhältnisse mit fester Arbeitszeit abgeschlossen.

6.1.2 Job-Sharing

Vom Job-Splitting zu trennen ist das Job-Sharing im engeren Sinne. Die Besonderheit des eigentlichen Job-Sharing-Modells ist der Versuch der Übertragung der gemeinsamen Verantwortung auf die beteiligten Arbeitnehmer für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe während der gesamten Arbeitszeit. Ein ständig zu besetzender Arbeitsplatz wird von 2 oder mehreren Arbeitnehmern nach deren eigenen Vorstellungen – z. B. den gewünschten Zeitanteilen – aufgeteilt. Dadurch wird den Arbeitnehmern eine ihren Individualinteressen stärker entsprechende Arbeitszeiteinteilung ermöglicht.

Nach deutschem Recht ist das Job-Sharing-Verhältnis ein Arbeitverhältnis. Das von dem aus den USA kommenden Modell angestrebte Ziel, einen Vollarbeitsplatz ständig zu besetzen, ohne sich bei Urlaub, Krankheit und anderen Abwesenheitszeiten eines Mitarbeiters um eine Vertretung zu bemühen, ist im Hinblick auf § 13 TzBfG nur sehr eingeschränkt zu realisieren. Der einzelne Job-Sharer ist Arbeitnehmer, für den der gesamte Schutz des Arbeitsrechts gilt:

Zwischen den Job-Sharern untereinander bestehen keine Rechtsbeziehungen! Obwohl die Arbeitnehmer die Verpflichtung zur ständigen Besetzung des Arbeitsplatzes übernommen haben, schulden sie die Arbeitsleistung nicht als Gesamtschuldner (§ 421 BGB). § 13 Abs. 1 TzBfG schränkt eine Verpflichtung zur automatischen Vertretung ein.

6.1.3 Job-Pairing

Als Job-Pairing wird bezeichnet die Arbeitsplatzteilung im Rahmen eines einheitlichen Arbeitsverhältnisses. Mehrere Arbeitnehmer nehmen an einem Job-Pairing teil, um anspruchsvolle, zusammenhängende Aufgaben zu erledigen.[1]

Nur wenn vom Inhalt der Tätigkeit her ein hoher Grad an Zusammenarbeit zwischen den Arbeitnehmern erforderlich ist, wird man von der Notwendigkeit einer gemeinsamen Arbeitsleistung, einer sog. Eigengruppe, ausgehen können. Dies ist insbesondere der Fall, wenn innerhalb der Tätigkeit wesentliche Entscheidungen zu treffen sind, die auf einem intensiven und kontinuierlichen Abstimmungsprozess zwischen den Mitarbeitern basieren.

 
Praxis-Beispiel

Die Amtsleitung des Personalamts wird im Job-Pairing 2 Mitarbeitern übertragen. Die Tätigkeit wird zwar nach Fachgesichtspunkten aufgeteilt. Dennoch sind häufig Entscheidungen nur einheitlich – gemeinsam – von der Amtsleitung zu treffen.

Beim Job-Pairing muss nicht zwingend der Arbeitsplatz ständig abwechselnd besetzt sein. Die Gruppenmitglieder können durchaus parallel arbeiten. Unter Umständen ist der Arbeitsplatz zu gewissen Zeiten auch nicht besetzt.

[1] Schüren, Münchener Handbuch Arbeitsrecht, § 161 Rdnr. 12.

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