Expertenrat der Bundesregierung will teilweise Krankschreibung

Kassendaten zeigen ein weiterhin hohes Niveau an Krankheitsausfällen. Der Expertenrat der Bundesregierung empfiehlt angesichts dieser Zahlen konkrete Maßnahmen für mehr Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Damit werden die Arbeitgeber mit in die Verantwortung genommen. 

"Der positive Einfluss, den gezielte Maßnahmen der Arbeitgeber auf den Krankenstand haben können, ist in vielen Untersuchungen belegt", heißt es in einer Stellungnahme des Expertenrats "Gesundheit und Resilienz".

Dienstfahrräder und Sport

Konkret könnten Anreize zu gesundheitsbewusstem Verhalten verstärkt werden, etwa mit Dienstfahrrädern, Kantinenangeboten oder Unterstützung externer Sportangebote. Wichtig seien auch "ausreichende tatsächliche Erholungszeiten mit einer arbeitgeberseitigen Akzeptanz von Urlaubs- und Freitagen, an denen eine Erreichbarkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht gegeben sein muss".

Das beim Bundeskabinett angesiedelte Expertengremium rät außerdem zu einer stärkeren Umsetzung betrieblicher Impfprogramme - etwa gegen Grippe, Pneumokokken oder Corona in den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Bevölkerungsgruppen. Genannt wird überdies die "Schaffung eines allgemein wertschätzenden Arbeitsklimas".

Teil-Krankschreibungen ermöglichen

Bei Bedarf könne die bestehende Möglichkeit genutzt werden, ein ärztliches Attest vom ersten Krankheitstag an zu verlangen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Der Expertenrat spricht sich zudem für ein Beibehalten telefonischer Krankschreibungen ohne extra Praxisbesuch aus. Geschaffen werden könne die Möglichkeit zu einer "teilweisen Krankschreibung". Damit könnte man während einer Krankschreibung Aufgaben "im gesundheitlich möglichen Umfang" weiter nachkommen, etwa mit mobilem Arbeiten oder reduzierter Stundenzahl.

Krankheitsausfälle bei der Arbeit sind nach Angaben großer Krankenkassen im vergangenen Jahr erstmals wieder leicht zurückgegangen. Im Schnitt waren Erwerbstätige 19,1 Tage krankgeschrieben, wie die Techniker Krankenkasse (TK) nach eigenen Versichertendaten mitteilte. Im Jahr zuvor war ein Rekordwert von 19,4 Tagen ermittelt worden. Bei der DAK-Gesundheit zeigte sich ein Rückgang von durchschnittlich 20 auf 19,7 Fehltage.


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Schlagworte zum Thema:  Prävention, Arbeitsunfähigkeit