Grundsteuer: Verwalter werden unterschiedlich aktiv

Bis Ende Oktober sollen – Stand jetzt – alle grundsteuerrelevanten Daten aus den eigenen Akten in die Steuerplattform Elster übertragen werden. Eine große Aufgabe. Der Druck auf die Wohnungseigentümer nimmt zu. Verwalter haben unterschiedliche Strategien.

Obwohl Finanzminister Christian Lindner (FDP) den Eingabezeitraum möglicherweise verlängern wird – einmal muss es ja doch geschehen. Und die Daten müssen so oder so beschafft werden.

Beim Verwalter liegen die Gebäudedaten in der Regel vor. Doch sollte er Wohnungseigentümern helfen? Es hat sich eine rege Diskussion darüber entwickelt, das Thema ist umstritten. Zwei Beispiele.

Verwalterin stellt Immobiliendaten aufs Portal

Petra Mohns, Geschäftsführerin der GWS Hausverwaltung in Bad Kreuznach etwa, ist skeptisch. Nicht nur, dass das Thema Grundsteuer wieder eine Baustelle darstelle, die Personal und Zeit binde. Mohns sieht sich auch mit der Erwartungshaltung konfrontiert, dass der Verwalter all diese Extra-Themen natürlich im Rahmen seines vereinbarten Verwalterhonorars betreuen und bearbeiten soll.

"Unsere Haltung dazu ist ganz klar die Empfehlung an die Kunden, sich an den Steuerberater ihres Vertrauens zu wenden", meint Mohns. "Viele notwendige Daten des Einzelnen liegen uns nicht vor und wir möchten da auch keine Gefahr laufen durch unvollständige Informationen letztlich zu einer Grundsteuersteigerung beizutragen." Bisher funktioniere das sehr gut.

"Da wir unsere Kunden auch zu fast 90 Prozent überzeugen konnten, unser Kundenportal zu nutzen, holen sich viele auch Detaildaten wie Baujahr oder Grundstücksflächen dort ab, ohne dass uns das im Tagesgeschäft überhaupt auffällt", so Petra Mohns. Fazit: Bei der GWS forciert man zwar keine Unterstützung durch die Verwaltung. Allerdings bietet das Unternehmen die Unterstützung, die gebraucht wird, die Daten selbst, auf dem Kundenportal an.

Eigentümer beauftragt Verwalter

Einen anderen Weg geht der Leipziger Verwalter Rainer Hummelsheim. Er hatte schon lange gemutmaßt, dass Wohnungseigentümer im Rahmen der Erfassung grundsteuerrelevanter Daten auf ihn als Verwalter zukommen würden. Aufgrund seiner konsequenten Datenpflege und Nutzung von Haufe PowerHaus konnte er schnell auf valide Daten zurückgreifen. Er stellte sie proaktiv zusammen. Das wirkt sich im Hinblick auf den eng gesteckten zeitlichen Rahmen für die Abgabe der Feststellungserklärungen jetzt vorteilhaft für ihn aus.

Schon früh informierte er seine Wohnungseigentümer darüber, was der Staat bis zum 31.10.2022 von ihnen verlangt. Er schickte diese Informationen mit den Einladungen zur Eigentümerversammlung und teilte den Eigentümern darin mit, dass er als Verwalter die Daten nicht für sie an das Finanzamt übermitteln dürfe. Er dürfe lediglich unterstützen.

Inzwischen werden bis zu acht Anfragen pro Tag an ihn herangetragen. Hummelsheim: "Natürlich hätte ich auch sagen können: Kümmert euch selbst um diese Angelegenheit, ich darf dir als Verwalter sowieso nicht helfen." Aber das entsprach nicht seinem Kundenverständnis. Und so bietet Rainer Hummelsheim kundenorientierte Unterstützung an.

Um den Kunden helfen zu können, haben Haufe und Hummelsheim sich gemeinsam einen spezialisierten Steuerberater mit ins Boot geholt. Zusammen mit Florian Enders von der Steuerberatungsgesellschaft Nemotax gestalten sie ein rechtssicheres und serviceorientiertes Angebot. Als Verwalter trägt er die Daten in Powerhaus zusammen und übermittelt sie dem Steuerberater, der sich um die korrekte Erstellung, Prüfung und Übermittlung der Feststellungserklärung kümmert. Zusätzlich wird im Nachgang der Bescheid geprüft. Dieses Angebot stellt für seine Kunden die Lösung der Grundsteuerfrage dar, ist rechtssicher und fair im Preis, und zwar für alle. Die Verwaltung erhält pro Fall eine Vergütung für ihren Aufwand, die Daten für den Steuerberater bereitzustellen.