ERP-Markt: Diesen Change kann Deutschland erwarten

Die USA sind Cloud-Nation Nummer 1, das Marktvolumen ist enorm, eine Handvoll Platzhirsche teilt es unter sich auf. Für US-amerikanische Unternehmen sind cloudbasierte ERP-Systeme schon lange Standard. Aber auch in Deutschland bringt der Trend zur Cloud-Nutzung Bewegung in den Markt.

Wer nicht auf die Cloud setzt, mit dem stimmt etwas nicht, so die vorherrschende Sicht in den USA. Cloudbasierte ERP-Systeme stehen für Flexibilität, Vernetzung, effizientes Wirtschaften und sind die Grundlage für die Geschäftsmodelle der Zukunft. Ohne geht es nicht. Doch auch hierzulande nimmt der Trend zur ERP-Cloudnutzung zu. Der mobile Zugriff auf ERP-Systeme liegt jetzt schon bei über 50 Prozent, jedes dritte Unternehmen setzt auf eine "Cloud Only"- oder "Cloud First"-Strategie. Bis 2025 sollen mehr als die Hälfte der Unternehmensanwendungen aus der Cloud kommen.

Die Haufe Group verzeichnete 2021 bei ihrem cloudbasierten ERP-System einen Kundenzuwachs von 150 Prozent und bei der wohnungs- und immobilienwirtschaftlichen Branchenlösung einen Anstieg von 40 Prozent. Doch in Summe hinkt Deutschland den USA um etwa fünf bis zehn Jahre hinterher. Die Gründe dafür sind vielfältig, Stereotypen wie deutsche Innovationsfeindlichkeit oder „German Angst“ sind aber zu einseitig.

Deutschland tickt anders

Vielmehr spielt der Grad der Digitalisierung und die Marktreife deutscher Unternehmen eine Rolle. Aber auch die sehr gute makroökonomische Situation: Bisher gab es in Deutschland kaum Anlass dringend zu handeln oder ein vergleichbares Effizienz- und Innovationsstreben an den Tag zu legen, wie es jenseits des Atlantiks schon lange üblich ist. Hinzu kommt, dass deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer seltener direkt das gesamte Geschäft digitalisieren, um die Prozesse zu optimieren. In Deutschland ist es überwiegend die Tech-Szene, die freier an solche Herausforderungen und neue Technologien herangeht.

Besonders zurückhaltend hat sich in Deutschland bisher die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft verhalten. Aktuellen Studien, beispielsweise von ZIA und Ernst&Young, zufolge hat der Digitalisierungsschub jetzt auch die Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft erfasst. Eine GdW-Gremienbefragung zeigte bereits, dass immerhin 38 Prozent der Unternehmen wichtige Daten digital und auswertbar vorliegen haben. Zusätzlich ist die Erwartung vorhanden, dass in den folgenden Jahren auch betriebliche Prozesse und Leistungen digital vernetzt werden. Somit findet noch keine umfassende und effiziente Nutzung generierter Daten statt. Es ist allerdings zu erwarten, dass allein aus Effizienzgründen die Datennutzung in Echtzeit lediglich eine Frage der Zeit sein wird.

Der fragmentierte deutsche Anbietermarkt

Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle des deutschen Anbietermarkts: Bunt gemischt haben sich hierzulande die Entwicklungen nicht so schnell durchgesetzt wie jenseits des Atlantiks, wo Großanbieter wie SAP, Oracle, Microsoft, Sage und neue Player wie Acumatica den Markt dominieren. In Deutschland gibt es neben den großen Playern rund 400 mittelständische ERP-Anbieter mit meist branchenspezifischen Lösungen, was Standardisierung und Entwicklungsfortschritt erschwert. Denn die Investitionen in moderne cloudbasierte ERP-Systeme sind aufgrund des Umfangs der Funktionen und Datenstrukturen sowie der Komplexität der Prozesse und Vernetzung enorm. Kleine ERP-Anbieter können den Sprung in eine moderne Cloudlösung in der Regel schon finanziell nicht stemmen und auch finanzstarke Softwareriesen stellen die Technologie und das langfristige Geschäftsmodell vor enorme Herausforderungen.

Nicht nur lange Entwicklungszeiten von fünf bis sieben Jahren müssen vorfinanziert werden, auch Ausbildung und Training von Fachkräften für die Implementierung sowie lange Vertriebszyklen erhöhen das Investment. Gleichzeitig bestehen erhebliche Unsicherheiten durch die dynamische Entwicklung der genutzten Technologien und Geschäftsmodelle.

Technologisch kommen weitere spannende Entwicklungen auf uns zu: Die Trends in der Software-Architektur machen die Entwicklung neuer Features und Funktionen schneller und flexibler. Mobiler Zugriff und Nutzung wird zum Standard. "Low Code"- und "No Code"-Technologie ermöglichen in viel größerem Maße Anpassungen und Individualisierungen. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning wird Prozesse automatisieren, die Software-Nutzung vereinfachen und zusätzliche Informationen und Erkenntnisse aus den Datenbeständen erschließen.

In den USA dominieren inzwischen wenige große ERP-Hersteller den Markt, die das Potenzial besitzen, ihre Systeme in kurzen Abständen mit neuen Features kundenorientiert auszustatten, Weiterentwicklung und Services zu garantieren. Das erfordert jedoch ein enormes Innovationspotenzial und Finanzkraft.

Wenige Sieger am Ende der Aufholjagd

Der technologische Aufholprozess hat in Deutschland begonnen. Dies stellt viele kleinere Anbieter vor große Probleme. Den Umstieg auf moderne cloudbasierte ERP-Systeme werden nur wenige schaffen. Der Blick in die USA kündigt eine Konsolidierung des deutschen ERP-Markts an. Eine adäquate Cloud-Computing-Architektur bietet das Potenzial, ganze Prozesslandschaften bei Kundinnen und Kunden neu abzubilden und in ihr Ökosystem zu vernetzen.

Klar ist: Die einheitliche Systemlandschaft gibt es nicht, verschiedene Systeme, Tools und Web-Services werden verbunden und kombiniert. Viele der heutigen ERP-Produkte und Anbieter können das allerdings nicht mehr abbilden, damit wird es zunehmend schwierig werden, sich über die nächsten zehn Jahre hinaus am Markt zu behaupten.

Starke Position durch synergetische Effekte

Als Digitalisierungsexperte mit eigenen Erfahrungen aus der Transformation hat die Haufe Group schon früh die Weichen für Cloud-Software gestellt. Mit der Entscheidung für den nativen cloudbasierten Plattformansatz hat sie den technologischen Wandel zu einem Zeitpunkt forciert, als cloudbasierte ERP-Lösungen international schon auf dem Vormarsch waren. Inzwischen hat Haufe das Know-how des ERP-Cloud-Portfolios gebündelt: Die ERP-Geschäfte Haufe X360 (ehemals lexbizz) und Haufe axera wurden organisatorisch in einer Business Group zusammengeführt. Sie bieten Lösungen für den gesamten Mittelstand mit Handel, Dienstleistungen, Produktion und für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft an.

Haufe X360 basiert auf einer Kooperation mit dem amerikanischen Cloud-ERP-Anbieter Acumatica, dem weltweit am schnellsten wachsenden ERP-System. Unsere Kunden profitieren von einem Ökosystem, das heute weltweit bereits 7.000 Unternehmen nutzen und das so eine hohe Innovationsrate gewährleisten kann. Die ERP-Systeme von Haufe bieten das Zentrum für ein flexibel wachsendes Ökosystem, das ausgelegt ist für Anbindungen von Speziallösungen innovativer Branchenpartner.

Schon jetzt deckt Haufe mit seinem Partnernetzwerk verschiedenste Branchenschwerpunkte ab und ist für eine anstehende Konsolidierung des ERP-Markts in Deutschland gut gerüstet. Das sind beste Voraussetzungen für Kundinnen und Kunden aus dem Mittelstand und der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, um sich zukunftssicher aufzustellen und auf höchstem technologischem Niveau zu digitalisieren.

Schlagworte zum Thema:  ERP-Software, Digital Real Estate