Digitalisierung: das Wollen ist erfolgsentscheidend

Jeder und jede in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft weiß inzwischen, wie wichtig Digitalisierung ist. Doch wissen heißt noch lange nicht wollen. Wie ist es in Ihrem Wohnungs- und Immobilienunternehmen? Hat man dort Lust auf die neuen digitalen Prozesse, ist man offen dafür? Hier gibt es Tipps.

Digitalisierung ist eines der großen Themen unserer Zeit. Sie verändert unsere Welt schneller und tiefgreifender als die industrielle Revolution vor 150 Jahren. Darin sind sich Zukunftsforscherinnen und Zukunftsforscher sowie Ökonominnen und Ökonomen einig.

Digitale Transformation im Fokus des Nachwuchses

Wie sehr die digitale Transformation auch die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft beschäftigt, zeigt die ausgesprochen positive Resonanz auf einen Online-Workshop, der im November 2021 seitens des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) für Mitglieder des Young-Leader-Networks veranstaltet wurde. Das Netzwerk wurde von zukunftsorientierten Wohnungsbaugenossenschaften ins Leben gerufen, um den Austausch junger Nachwuchskräfte aus der Wohnungswirtschaft zu fördern und ihnen den Blick in andere Unternehmen und deren Best Practices zu ermöglichen. Auch im Workshop standen der Erfahrungsaustausch und neue Impulse an erster Stelle, und zwar zum Thema "Digitalisierung und digitale Transformation".

"Ein Wunschthema der jungen Nachwuchskräfte", erklärte Andreas Daferner, Bildungsreferent des VNW und Organisator des Workshops, als er mir vorschlug, mitzuwirken. Da auch in der Haufe Group Nachwuchsförderung groß geschrieben wird, erklärte ich mich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von Casavi und Immosolve spontan bereit, unsere Erfahrungen als Digitalisierungspartner der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Workshop weiterzugeben. Auf Honorar verzichteten wir, zugunsten einer großzügigen Spende des VNW für die Deswos, einer gemeinnützigen Organisation, die Menschen in Not ein Zuhause gibt.

Digitales Mindset: Grundvoraussetzung für erfolgreiche Digitalisierung

Im Workshop kam es uns darauf an, zu vermitteln, warum auf dem Weg in die Digitalisierung nicht nur ein leistungsstarkes Toolset, sondern auch das digitale Mindset der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Rolle spielt. Unsere Erfahrung aus vielen Jahren Digitalisierungsberatung zeigt: Erfolgreiche Digitalisierung findet nicht nur auf Tablets, PCs und Smartphones statt, sondern auch in den Köpfen der Beteiligten.

Jeder Digitalisierungsprozess fußt auf drei Säulen:

  • Können
  • Wollen
  • Machen

Ist eine davon nicht stabil oder nicht vorhanden, kommt das ganze Projekt ins Wanken. Mit der Anschaffung einer innovativen Softwarelösung (Können) ist es also nicht getan. Digitalisierung und deren Umsetzung (Machen) gelingt nur mit einem Team, das offen ist für die Veränderungen, die mit neuer Technologie untrennbar verbunden sind (Wollen).

Diese Veränderungsbereitschaft und Offenheit einfach vorauszusetzen, wäre riskant. Es ist ein uralter dem Menschen immanenter Mechanismus, auf Gewohntes zu setzen. Neues clustert unser Gehirn deswegen auch bevorzugt in die Kategorien "Gefahr" und "Bedrohung".

Mitarbeiter, die über ein digitales Mindset verfügen, richten ihren Fokus auf die Chancen, die ihnen die Digitalisierung bietet. Sie sind neugierig auf alternative innovative Wege und haben weder Angst zu scheitern, noch das Alte loszulassen.

8 Tipps für den Weg zu einem digitalen Mindset

Sie fragen sich, wie sich ein solches Mindset entwickeln lässt? Den Workshop-Teilnehmenden ging es zunächst genauso. Spannende Diskussionen stellten sich ein, als wir das Pinguin-Prinzip vorstellten, das von den Change-Experten John P. Kotter und Holger Rathgeber entwickelt wurde. Indem es das eingängige Bild einer vom Schmelzen ihres Eisbergs bedrohten Pinguin-Kolonie aufgreift, macht es deutlich, wie man in disruptiven Zeiten gemeinsam im Team umdenken lernt und Mut fasst, Neues auszuprobieren.

Es zeigt, dass Veränderung weitaus leichter fällt, wenn alle Beteiligten von Anfang an involviert sind. Wenn sie, als Expertinnen und Experten der Praxis, die neuen Prozesse mitgestalten und ihre Anforderungen wie auch Vorbehalte ohne Scheu äußern dürfen. Auch müssen sie bei der Einführung begleitet, vor allem gut geschult werden.

Im Einzelnen ergeben sich folgende Schritte auf dem Weg zu einem digitalen Mindset:

  1. Wecken Sie ein Gefühl der Dringlichkeit: "Digitalisierung findet jetzt statt. Wir müssen jetzt handeln, weil ... ."
  2. Ist das Problembewusstsein da, bietet sich die Bildung eines Digitalisierungs-Teams an mit Mitarbeitern unterschiedlicher Bereiche.
  3. Das Team erarbeitet eine Strategie und Vision für die zukünftigen digitalen Arbeitsprozesse und eine passende Arbeitskultur.
  4. Sind Strategie und Vision klar, starten Sie eine interne Werbeoffensive. Gewinnen Sie Führungskräfte als Botschafterinnen und Botschafter für das Digitalisierungsprojekt.
  5. Schaffen Sie Hindernisse und Hürden aus dem Weg, auch solche, die allein in den Köpfen der Beteiligten existieren. Das gelingt am besten, indem Sie den Betroffenen Sorgen und Ängste nehmen.
  6. Setzen Sie kleine, leicht erreichbare Zwischenziele und feiern Sie gemeinsam jeden Teilerfolg. Das motiviert und gibt Energie, weiterzumachen.
  7. Bleiben Sie dran. Neuen Schwung bringen Teambuilding-Maßnahmen und Workshops.
  8. Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Digitalisierung wird nie enden. Ist ein Projekt abgeschlossen, gilt es Ausschau nach neuen digitalen Chancen zu halten.

"Ich will" ist schon die Hälfte von "Ich kann". Diese und noch viele Erkenntnisse mehr nahmen die jungen Nachwuchskräfte aus dem Workshop mit in ihr Unternehmen. Lust auf ähnliche Aha-Erlebnisse? Wir beraten Sie gerne.