Fußboden-Wandheizung: Einsatz wird in der Sanierung einfacher

Flächenheizungen finden auch in Beständen der Wohnungswirtschaft zunehmend mehr Akzeptanz. Als Vorteile gelten ein behagliches Wohnklima durch Strahlungswärme, aber auch die Möglichkeit, das System zur sommerlichen Kühlung einzusetzen. Ein weiteres Plus: Flächenheizungen kommen mit geringeren Temperaturen aus und können niedrigere Temperaturniveaus aus erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen sinnvoll einsetzen.

Ein Beispiel für den Einsatz innovativer Konzepte bei Fußbodenheizungen ist die unlängst mit dem NahWoh-Zertifikat ausgezeichnete Lösung der Leipziger Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG: das Wohn- und Büroneubauprojekt „Apels Bogen“ (siehe auch S. 16 in diesem Heft). Das Unternehmen hat zur Beheizung seines Neubaus und der angrenzenden Objekte eine Fernwärmestation gebaut. Um die Rücklauftemperatur zu den Stadtwerken gering zu halten und die Wärme effizient zu nutzen, verwendet die UNITAS das Wasser des Heizungsrücklaufs für die Fußbodenheizung des Neubaus.
Fußbodenheizungen werden auch im neu entstehenden Ludmilla-Wohnpark, einer Plusenergie­siedlung in Landshut, in Mehrfamilienhäusern eingebaut. Deren Versorgung erfolgt über ein gemeinsames Nahwärmenetz. Jede Wohnung besitzt eine eigene Kompaktstation, in der das Trinkwasser im Durchlaufprinzip nur bei Bedarf erzeugt wird. Diese Kompaktstation dient auch als Übergabe für die Fußbodenheizung. Die Vorlauftemperatur liegt im gesamten Nahwärmenetz bei maximal 60°C, das soll zu geringen Kosten bei der Wärmeverteilung führen. Die Plusenergiesiedlung wird als Forschungsprojekt des Bundes wissenschaftlich begleitet.

Systemunterschiede
Insgesamt finden Fußbodenheizungen trotz zahlreicher neuer Produkte für die Sanierung noch immer vor allem im Neubau Verwendung. Die Gründe liegen auf der Hand: In sanierten Gebäuden ist bereits ein Estrich vorhanden. Den zu entfernen ist aufwändig. Deshalb kommen in der Wohnungswirtschaft Flächenheizungen nach wie vor besonders dann zum Einsatz, wenn neu gebaut wird und erneuerbare Energien genutzt werden. Dort ist der Einbau von Flächenheizungen mittlerweile nicht mehr teurer als eine Heizung mit Heizkörpern, so der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen.
Doch zahlreiche Produkte für den Sanierungsmarkt sollen dem Verfahren auch dort zum Durchbruch verhelfen. Zu unterscheiden sind Trocken- und Nass-Systeme. Trockensysteme bieten den Vorteil des schnelleren Einbaus ohne lange Abbindephasen und zusätzlicher Feuchteeinbringung. Nass-Systeme sind Dünnschichtsysteme und haben aufgrund des geringen Aufbaus ein geringes Eigengewicht. Beim Einbau in sanierten Gebäuden ist häufig die Traglast der Decken eine limitierende Größe.

Beispiele
Trocken verlegen lässt sich beispielsweise Renovis von Uponor. Es sind 15 mm starke Gipskartonplatten, in die die Rohre integriert sind. Die Elemente können auf nahezu allen Untergründen an der Decke oder Wand montiert werden. Nach dem Verspachteln und Abschleifen der Verbindungsstöße können sie weiterbearbeitet werden. Das System ermöglicht es, auch Einzelräume mit einer Flächenheizung zu versehen und diese in ein bestehendes Hochtemperatursystem mit Radiatoren zu integrieren. Das schafft gestalterische Freiheiten bei der Sanierung von Einzelräumen. Daneben bietet das Unternehmen Uponor Minitec als Folienelement mit Rohren, das auf dem bereits vorhandenen Estrich, Holz oder Fliesenbelag verlegt wird. Die Aufbauhöhe liegt bei insgesamt 15 mm.
Das xnet C15 Dünnschichtsystem von Kermi erlaubt Fußbodenaufbauhöhen ab 17 mm bei geringem Gewicht. Vorbereitende Arbeiten wie Stemm- oder Abbrucharbeiten entfallen. Für die Nachrüstung in einzelnen Bereichen in Kombination mit einem Heizkörper läßt sich xlink einsetzen. In diesem Fall genügt ein normaler Heizkörperanschluss. Die x-net C22 Wandheizung-Trockensystem eignet sich als Flächenheizung/-kühlung für alle Wände, die raumseitig eine vollflächige, feste Auflage bilden und eine Beplankung aus Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten oder anderer, für die Wandheizung geeigneter Trockenbauelemente erhalten.
Relativ neu auf dem Sanierungsmarkt ist als Trockenbau-System die Lösung ClimaComfort von Roth Werke mit einer Minimalaufbauhöhe von 43 mm inklusive Überdeckung. Die Platten lassen sich variabel den Raumgeometrien anpassen.
Das Iserlohner Unternehmen Schlüter-Systems bietet mit BEKOTEC 12 FK ein System für Keramikböden an, das mit 25 mm Aufbauhöhe zuzüglich Belag auskommt. Dabei wird die Estrichnoppenplatte auf einem lastabtragenden Untergrund verklebt. Die Heizrohre haben einen Durchmesser von 10 mm. Die Variante BEKOTEC-EN 18 FTS 5 ist zusätzlich mit einer 5 mm starken Trittschalldämmung versehen, die Rohre haben hier einen Durchmesser von 12 mm, die Mindestaufbauhöhe beträgt 36 mm plus Belag.
Die Kapillarrohrmatten der K-Gruppe werden für die kombinierte Flächenheizung und Flächenkühlung in Decke, Wand und Fußboden eingesetzt.
Buderus adressiert den Sanierungsmarkt mit R 50, dem Fußbodenheizungssystem von Schütz. Das System besteht aus der Systemplatte R 50 mit integrierter Wärme- und Trittschalldämmung, dem Schütz PE-Xa-Systemrohr (12 x 1,5 mm duo-flex PE-Xa) und einem Hochleistungsboden. Nach dem Einbau der Komponenten ist der Boden fertig für jede Art von Oberbodenbelag.
Vogel und Noot hat zwei Systeme für Tacker und Noppen auf dem Markt. Das Tackersystem dient zugleich als Trittschall- und Wärmedämmung. Damit sind auch große Flächen schnell und einfach zu verlegen. Beim zweiten System ist die Verlegebasis mit ausgeschäumten Rohrhaltenoppen versehen. In diese wird das Heizrohr eingedrückt. Purmo bietet mit dem clickjet S Renovierungssystem Gittermatten im Verlegeraster 100 und 150 mm, die mit Niederhaltepads am Rohfußboden befestigt werden. Auf diesen sind Rohrclips aufgetackert. Durch ein flexibles Heizrohr können schwierige Raumgeometrien belegt werden.

Pia Grund-Ludwig

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