5 Thesen, warum die Zukunft dem IT-Ökosystem gehört

Eine Lösung für alles – und alles ist gut? Schon heute haben die Anwenderinnen und Anwender viel mehr davon, wenn der Softwarelieferant Kooperationen eingeht.

Der Gedanke erscheint verlockend: Ein Hersteller will in seiner Software alles bieten, was die Anwenderinnen und Anwender in Wohnungsunternehmen brauchen. Kernfunktionen wie die Betriebskostenabrechnung, Mieten- und Finanzbuchhaltung, Anlagenbuchhaltung oder WEG-Abrechnung wären also um solche für die Schadensmeldung, das digitale Archiv oder den elektronischen Rechnungseingang ergänzt. Doch kommt auch die Verwaltung elektronischer Schlüssel oder die hybride Eigentümerversammlung vom gleichen Lieferanten? Dann fehlt ja nur noch das Mieterportal, das CRM mit Chatbots …

... aber leider … die Idee "Eine für alles" funktioniert nicht! Die Anforderungen sind zu komplex, die technische Entwicklung ist zu dynamisch. Selbst große Player wie SAP oder Microsoft decken nicht alles ab, was Unternehmen brauchen. Dafür interagieren ihre Anwendungen mit anderen Systemen. Auch wir von Haufe gehen diesen Weg: Wir kooperieren mit vielen Anbietern spezieller Lösungen, um unseren Kunden integrierte Prozesse zu bieten.

Warum halten wir das für sinnvoll? Und warum wird dieser Punkt in Zukunft noch wichtiger?

These 1: All-in-one-Lösungen können im Wettbewerb nicht bestehen

Das All-in-one-Konzept passt nicht mehr in die Zeit. Auf dem Vormarsch sind vernetzte Plattformen: IT-Ökosysteme. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass sich Software und App-Anbieter spezialisieren und durch die Kombination bessere Lösungen entstehen, die Mehrwerte für die Kunden erschließen.

Auch dem Prinzip "Best of Breed" wird so Rechnung getragen: Der Kunde kann die jeweils beste Lösung für die verschiedenen Aufgaben integrieren. Dank moderner Cloud-Technologie tauschen die teilnehmenden Systeme in Echtzeit Daten – mobile Nutzung inbegriffen. Übergreifende Prozesse werden harmonisiert und automatisiert, Informationen aus Objekten oder von Baustellen fließen schnell und direkt an die Zuständigen in der Verwaltung oder Buchhaltung, umgekehrt fließen Daten an Außendienst und Partner zurück.

Wo also bislang Medienbrüche und verschiedene Informationskanäle einer schnellen Abwicklung im Weg standen, beschleunigt ein IT-Ökosystem den Ablauf und bringt alle Beteiligten interessenorientiert zusammen.

These 2: Spezialisten bieten die bessere Lösung für vernetzte Prozesse

Digitalisierung steht für hilfreiche, leicht zu bedienende Produkte und einfache Prozesse. Dahinter steckt jedoch höchst anspruchsvolle Technologie. Nur wenn sich verschiedene Branchen- und IT-Spezialisten auf jeweils spezielle Anwendungen fokussieren, kann Qualität in kurzer Zeit entstehen. Viele PropTechs bilden eher kleinteilige Aufgaben ab.

Das digitale schwarze Brett etwa, das in den Objekten den Papieraushang ersetzt, mag nach außen simpel erscheinen – es zu entwickeln ist alles andere als trivial. Soll das digitale Brett beispielsweise den Bewohnerinnen und Bewohnern der verschiedenen Quartiere anzeigen können, wann die nächste Straßenbahn geht, dann muss ihm "beigebracht" werden, wie diese Daten beschaffen sind. Es muss fit gemacht werden für die Kommunikation mit den Systemen des Verkehrsbetriebs und mit diesem synchron geschaltet sein.

Die Verwaltung von Dokumenten ist eine Aufgabe, an die Firmen aus vielen verschiedenen Branchen sehr ähnliche Anforderungen stellen, von Industrieunternehmen bis hin zu Anwaltskanzleien. Es macht keinen Sinn, ein Dokumenten-Management-System oder ECM-System speziell für die Wohnungswirtschaft zu entwickeln – es wäre verfügbaren Lösungen von ECM-Spezialisten weit unterlegen. Tausende Anwender in verschiedenen Branchen finanzieren eine Entwicklungs-Power, die die Immobilienwirtschaft alleine nicht aufbringt. Und wenn es tausende Anwender in Deutschland gibt, muss die Technologie für alle passen. Daher sind offene Technologien bei Plattformen wichtig.

These 3: Der Wunsch nach Vernetzung nimmt zu

Die Wohnungswirtschaft ist eine vielfältig vernetzte Branche, und so arbeiten auch die Anwender unserer ERP-Systeme längst über Schnittstellen mit Branchenpartnern zusammen, etwa mit den Banken für den automatischen Zahlungsverkehr oder mit den Messdienstleistern, die Verbrauchsdaten elektronisch überspielen.

Doch heute ist eine viel umfassendere Vernetzung möglich, mit Handwerksbetrieben, Mieterinnen und Mieter und Mitgliedern oder mobilen Endgeräten der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denken Sie an Portale für die Vermietung und das Interessentenmanagement. Die Lösungen automatisieren nicht nur die Prozesse, etwa durch Filterfunktionen, sie binden ja vor allem die Interessenten ein. Wer eine Wohnung sucht, lädt seine Daten einmal auf das Portal und pflegt sie dort. Durch die Kopplung an das ERP-System entstehen weitere Synergieeffekte – beispielsweise werden Objektdaten automatisch hochgeladen und aktualisiert. Analog lässt sich die Mieterkommunikation über entsprechende Portale kundenfreundlich gestalten. Das sind die Standards der Zukunft.

Eine Online-Umfrage zu Ökosystemen in der Immobilienwirtschaft zeigt deutliche Tendenzen: Darin gaben 76 Prozent der Befragten an, dass die Teilnahme an immobilienwirtschaftlichen Ökosystemen zukünftig ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein werde, 84 Prozent erkennen darin einen Wettbewerbsvorteil für ihr Unternehmen, und für eine ebenso große Mehrheit steht eine ganzheitliche Serviceerbringung für die Endkunden im Fokus. ("Ecosystems in der Immobilienwirtschaft", ZIA und Deloitte 2021, Untersuchung nicht repräsentativ).

These 4: Offene Plattformen fördern die Vielfalt der Ideen

Der Siegeszug von Apple iTunes oder dem Google Playstore haben es vorgemacht: Durch die Öffnung der Smartphone-Betriebssysteme für die Apps Dritter sind die App-Angebote und Funktionalitäten förmlich explodiert und mit ihnen die Attraktivität der Smartphones. Und die Beispiele der Internetriesen zeigen, dass auch enorme Größe nicht ausreicht, um der endlosen Kreativität und Dynamik des gesamten Marktes die Stirn zu bieten.

Umgekehrt ist es für die Angebotsvielfalt förderlich, wenn Plattformen vorangetrieben werden und sich etablierte Partner für die Kooperation mit innovativen Unternehmen öffnen. Das ermutigt junge kreative Köpfe, neue Mehrwerte für die Branche zu schaffen. Für uns von Haufe hat ein starkes und vielfältiges Partnernetzwerk hohe Priorität. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen Partnern ist dabei für uns selbstverständlich.

These 5: Die Hypervernetzung kommt

Konnektivität ist ein Megatrend. "Die Welt wird zum Netzwerk", schreibt das Zukunftsinstitut. Und im Vorteil sind die Nutzer offener Ökosysteme. Mit immer neuen Datenquellen wird auch der Vernetzungsgrad der Wohnungswirtschaft stetig höher. Neue Datenschätze aus smarten Objekten und der Smart City sowie Entwicklungen wie KI-gestützte Assistenzsysteme bergen Chancen für neue Geschäftsmodelle.

Wir beobachten das und treiben den Ausbau des Haufe Partnernetzwerks dort voran, wo wir echte Synergien für unsere Kunden sehen. Heute kooperieren wir schon mit vielen unterschiedlichen Spezialisten, die Aufgaben wie das Dokumentenmanagement und -archiv, die Vermarktung und das Interessentenmanagement, die Schadensregulierung, den elektronischen Rechnungseingang oder die Eigentümer- und Mieterkommunikation abdecken.

Das Zentrum der IT-Plattform im Haufe Ökosystem 360° Wohnungswirtschaft bilden unsere ERP-Systeme, sie sind der "Datenhub". Die Brücke in die vernetzte Arbeitswelt ist unsere Cloud-API. Ihre Offenheit vereinfacht das Andocken anderer Lösungen. Wir treiben die Technologie fokussiert voran, damit unsere Kunden in Zukunft zahlreiche Möglichkeiten offenstehen, vernetzt und somit noch effizienter und kundenfreundlicher zu arbeiten.