Expo Real: Interview mit Messechefin Claudia Boymanns

Die Immobilienbranche im Wandel – Messechefin Claudia Boymanns gibt einen Einblick, wie sich die Ausstellerlandschaft der Expo Real verändert, spricht sie über ein neues Coaching-Angebot für Startups und das Tech Alley-Netzwerken auf der Wiesn am Vorabend. 

Frau Boymanns, wie ist der aktuelle Buchungsstand bei der Expo Real 2023?

Boymanns: Da wir noch immer Anmeldungen von Mitausstellern bekommen, haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht den endgültigen Stand. Wir rechnen mit einem leichten Rückgang bei den Beteiligungszahlen. Messen sind immer auch der Spiegel der Industrie. Sie entsprechen demzufolge auch der aktuellen Marktlage, die nicht ganz einfach ist. Einige Länderbeteiligungen werden dieses Jahr nicht kommen, wie Rumänien oder Bulgarien. Gleichzeitig konnten etliche neue Aussteller gewonnen werden. Last but not least wird es zum Beispiel wieder einen Gemeinschaftsstand Real Estate Italy geben.

Die Immobilienmesse gilt als verlässliches Stimmungsbarometer – wo steht es in diesem Jahr?

Die Immobilienbranche sieht sich schon seit Jahren mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, hat diese aber recht stabil gemeistert. Natürlich spüren wir die Auswirkungen der diversen Krisen, wie Inflation, gestiegene Zinsen und Baukosten, Fachkräftemangel und verzögerte Lieferketten. Aber das Feedback, das wir erhalten, zeigt, dass die Branche einen Treffpunkt wie die Expo Real als wertvolle Austauschmöglichkeit sieht. Das zeigt auch die Rückkehr von Unternehmen, die sich einige Jahre nicht beteiligt haben und nun wieder ausstellen. Auch deuten erste Anzeichen darauf hin, dass sich die Situation nach Brancheneinschätzungen ab dem Herbst verbessern könnte.  

Welche Inhalte sollen auf der Messe im Schwerpunkt transportiert werden?

Zunächst einmal können alle eine Immobilienmesse erwarten, wie sie sie kennen: Sämtliche Anbieter rund um die Assetklassen Büro, Logistik, Handel, Hotel und Wohnen werden vertreten sein. Weitere Schwerpunkte setzen wir mit Themen rund um Pflegeimmobilien, Wohnungsneubau und Sanieren im Bestand. Ebenso spielt auch das Thema Innovation und Digitalisierung eine große Rolle. Hervorzuheben sind insbesondere das Real Estate Innovation Forum mit dem Ausstellungsbereich für Startups, die Tech Alley und die Präsentationsbühne TechTalk Stage. Begleitend dazu gibt es wieder die Innovation Tours, bei denen wir mehrmals täglich Startups und deren Geschäftsmodelle und Lösungen vorstellen.

Welchen Stellenwert nehmen Städte- und Länderstände im Vergleich zum Vorjahr ein?

Länderbeteiligungen sind bei der Expo Real standardmäßig sehr stark vertreten. Natürlich bemerken wir auch hier eine gewisse Bewegung, dass Beteiligungen mal nicht dabei oder eventuell mit weniger Firmen vor Ort sind; aber umgekehrt kommt es auch vor, dass Länderbeteiligungen, die einige Veranstaltungen ausgelassen haben, sich nun wieder anmelden.

... und gibt es anhaltende Trends?

Was die Trends angeht, so sind Digitalisierung, ESG und dergleichen nach wie vor die "Dauerbrenner". Diese Themen werden uns sicherlich noch eine Weile begleiten.
   
Wie sieht es mit neuen Services aus?

Einen neuen Service haben wir für Startups der Tech­ Alley in Halle 3 (NOVA³) – ein Coaching, um optimal auf die Expo Real vorzubereiten. Das beinhaltet Workshops vor der Messe, aber auch begleitende Aktivitäten auf Social Media, Interviews vor Ort für die Vernetzung mit Investoren, um optimale Ergebnisse aus der Teilnahme an der Messe zu erzielen. Darüber hinaus bieten wir diverse Möglichkeiten für den Aufbau von Netzwerken an, wie unseren Wiesn-Abend für Startups der Tech Alley am 3. Oktober oder ein abendliches Get-together im Real Estate Innovation Forum.