KI in der Hausverwaltung: 3 Fragen an Stefanie Kreuzpaintner

Jonglieren mit Buchhaltung, Abrechnung, Objektmanagement - Automatisierung und KI könnten Hausverwalter bei Routineaufgaben entlasten. Das setzt sich in der Branche aber nicht durch. 3 Fragen an Domus-CEO Stefanie Kreuzpaintner.

Frau Kreuzpaintner, was macht die Arbeit des Immobilien- oder Hausverwalters aus und in welchen Bereichen kann Künstliche Intelligenz helfen?

Stefanie Kreuzpainter: Verwalter sind Allrounder: Von klassischer Buchhaltung, Abrechnung und Mahnwesen bis zur gesamten Organisation rund um ein Objekt machen sie wirklich alles. Und wo hilft Künstliche Intelligenz? Das ist so eine Sache. Zuerst muss man fragen: Was ist überhaupt KI?

Komplette L'Immo-Folge mit Jörg Seifert und Stefanie Kreuzpainter 

Ich habe vergangene Woche einen interessanten Vortrag gehört, in dem anschaulich erklärt wurde, dass KI im Kern dazu gedacht ist, Standards und tägliche Routineaufgaben zu übernehmen, die sonst Menschen erledigen. Genau das ist unser Ziel als Anbieter: herauszufinden, welche Routineaufgaben ein Verwalterunternehmen heute hat – und wie KI entlasten kann, damit sich die Verwalter auf die Aufgaben konzentrieren können, die wirklich Menschen brauchen.

KI transformiert komplexe Prozesse

Routineaufgaben schön und gut – aber vielleicht kommt die KI ja auf ganz andere Prozesse, die wir Menschen uns noch gar nicht ausgedacht haben. Dann brauchen wir keine umständliche Heizkostenabrechnungen oder ähnliches mehr?

Künstliche Intelligenz kann heute schon komplexe Verträge oder Abrechnungen innerhalb kürzester Zeit auseinandernehmen, um sie zu optimieren. Und wer weiß, vielleicht brauchen wir die Heizkostenabrechnung in der Form irgendwann wirklich nicht mehr.  Ich mag da noch keinen Blick in die Zukunft wagen.

Wir haben in Deutschland eine Objektstruktur, die sehr komplexe Abrechnungsformen benötigt. Für uns als Softwarehersteller wäre es ideal, wenn Prozesse in der Haus- und Immobilienverwaltung stärker vereinheitlicht würden – dann ist es für uns einfacher, durch Automatisierung und KI einen verlässlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten.

Management und Mindset bremsen Fortschritt

Das eine sind technische Möglichkeiten, auf die noch warten müssen. Vieles existiert aber schon. Ist die Akzeptanz bei den Menschen noch nicht richtig angekommen?

Wenn das Management nicht voll hinter der Prozessautomatisierung steht, bleibt das ein Problem. Man muss die Mitarbeiter mitnehmen, die vielleicht Angst haben, dass Maschinen ihre Jobs übernehmen. Dabei geht es ja eigentlich darum, sie zu entlasten.

Unser Ziel ist, dass der Fachkräftemangel in der Branche nicht so stark ins Gewicht fällt. Aber am Ende ist es immer auch ein Mindset-Thema – das sehe ich auch bei meinen eigenen Mitarbeitern.