Überblick

Heizsysteme wie Pelletkessel werden vom Staat gefördert, denn der Brennstoff Holz gilt als ökologisch. Doch das Bestreiten Experten seit Langem – und nun rät das Umweltbundesamt vom Heizen mit Pellets & Co. ab. Bleibt der Kaminofen bald kalt?

Holzeinzelfeuerungen wie zum Beispiel Kaminöfen sind laut Umweltbundesamt (UBA) seit Jahren eine große Quelle für Feinstaubbelastung. "Sie übersteigen die Emissionen aus Auspuff oder Abrieb im Verkehrssektor", sagte Präsident Dirk Messner – er rät dazu, kein Holz mehr zu verheizen, wie ein Sprecher auf Nachfrage bestätigte.

Nach Angaben des Portals CO2online gibt es in Deutschland rund 11 Mio. Holzöfen und zirka 800.000 Heizkessel für feste Brennstoffe, die insgesamt pro Jahr rund 20 Kilotonnen Feinstaub emittieren. Dabei entstehe bei der Verbrennung von Holz bis zu 2.500-mal mehr Feinstaub als bei einer Gasheizung.

"Laut Europäischer Umweltagentur gilt die Luftverschmutzung in den 27 EU-Mitgliedstaaten weiterhin als erhebliche gesundheitliche Belastung, die zu zahlreichen vorzeitigen Todesfällen und Krankheiten führt. Feinstaub stellt dabei die größte Bedrohung dar", so Messner. In Deutschland wurden 2019 von der Umweltagentur 53.800 vorzeitige Todesfälle auf eine dauerhafte Belastung mit Feinstaub zurückgeführt. Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO im September 2021 neu vorgeschlagenen Werte würden hierzulande fast alle überschritten.

Förderstopp für Pelletkessel und ähnliche Heizsysteme?

Im Gegensatz zum einfachen Kaminofen oder einem Kaminofen mit Scheitholz als Zusatzheizung im Wohnzimmer werden Pelletöfen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter bestimmten Bedingungen gefördert. Bis zu 40 % der Kosten werden laut CO2online übernommen.

Dass der Staat Heizsysteme wie Pelletkessel fördert, hält das Bundesamt mit dem Klimaschutz und der Luftreinheit allerdings für nicht vereinbar. Diese sollten nicht weiter gefördert werden, meinte Messner. Als kluge Alternativen sieht der UBA-Chef Wärmepumpen oder Solarthermie. Im Vergleich zu Holzheizungen könne zudem mit langlebigen Holzprodukten mehr Klimaschutz erzielt werden (Kaskadennutzung) – dies gelte auch für Restholz.

Die UBA spricht sich laut einem Bericht in der Berliner Tageszeitung "taz" auch gegen neuen Investitionen in Holzheizungen aus: Langfristig sei bei der Holznutzung in privaten Haushalten mindestens eine Halbierung erforderlich, wird Messner zitiert. "Weil Holzheizungen gerade im Grünen-Milieu beliebt sind, dürften auf die zuständigen Minister:innen Steffi Lemke und Robert Habeck von den Grünen einige Konflikte zukommen", heißt es in der taz.

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