
Die Geschäfte sind im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen. Das wird sich auch bei den Dividenden zeigen: Aktionäre deutscher Immobilienunternehmen können sich in diesem Frühjahr auf eine Rekordausschüttung freuen, meint unser Autor.
Die Geschäfte sind im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen. Das wird sich auch bei den Dividenden zeigen: Aktionäre deutscher Immobilienunternehmen können sich in diesem Frühjahr auf eine Rekordausschüttung freuen, meint unser Autor.
Traditionell finden zwischen April und Juni die meisten Hauptversammlungen statt, bei denen die Aktiengesellschaften ihre Aktionäre über die Ausschüttung der Dividende für das vorangegangene Geschäftsjahr abstimmen lassen.
Dax-Unternehmen: 38,6 Milliarden Euro Dividende für die Anleger
56 Milliarden Euro werden deutsche Aktiengesellschaften in diesem Jahr aller Voraussicht nach als Gewinnbeteiligung für das zurückliegende Geschäftsjahr an die Aktionäre überweisen. Alleine die 30 Dax-Mitglieder schütten die Rekordsumme von 38,6 Milliarden Euro aus – unter ihnen der Wohnungskonzern Vonovia. Mit derzeit 486.000 verwalteten Wohnungen ist die Gesellschaft derzeit die größte private Vermieterin in Deutschland.
Aufgrund von einem Plus der Mieteinnahmen um mehr als 13 Prozent steigerte der Konzern 2018 nach eigenen Angaben seinen FFO 1 (Funds from Operations, operatives Ergebnis nach Zinsen und Steuern) gegenüber dem Vorjahr um 15,8 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Erstmals in der Firmengeschichte machte Vonovia damit mehr als eine Milliarde Euro Gewinn. Für das laufende Jahr 2019 erwartet Vorstandschef Rolf Buch einen Gewinnanstieg auf bis zu 1,19 Milliarden Euro.
Die Dividende dürfte sich dieses Mal gegenüber dem Vorjahr noch einmal um neun Prozent auf 1,44 Euro je Aktie erhöhen.
Deutsche Wohnen und LEG unter den fleißigsten Dividendenzahlern an der Börse
Kontinuierliche Dividendenerträge haben Einfluss auf den Gesamterfolg eines Investments. Diverse Studien belegen, dass dividendenstarke Aktien in der Regel eine geringere Volatilität aufweisen als Titel, die keine oder nur eine geringe Gewinnbeteiligung an die Anteilseigner ausschütten.
Allianz Global Investors bezeichnen Dividenden in einer aktuellen Studie deshalb nicht nur als "wichtigen Performancetreiber", sondern verweisen auch auf deren "Stabilität fürs Depot". Dabei zählen Immobilienunternehmen traditionell zu den fleißigsten Dividendenzahlern an der Börse.
Eine Rendite von mehr als zwei Prozent können etwa Aktionäre der im M-Dax notierten Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen bei der Hauptversammlung im Juni erwarten – zusätzlich zu den Kursgewinnen ist der Aktienkurs des Unternehmens in den zurückliegenden fünf Jahren um rund 200 Prozent gestiegen und notiert aktuell auf einem Rekordhoch.
Auch beim Konkurrenten LEG Immobilien könnte Ende Mai eine lukrative Auszahlung in Aussicht gestellt werden. Der Titel ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Der Vorstand will die Aktionäre mit einer Dividende in Höhe von 3,53 Euro je Aktie am Ergebnis des Geschäftsjahres 2018 beteiligen, was einer Rendite von rund 3,2 Prozent entspricht. Dividendenrenditen von mehr als drei Prozent dürfen in diesem Jahr auch die Anteilseigner der M-Dax-Immobilientitel Alstria Office, Aroundtown, Grand City Properties und TAG Immobilien erwarten.
Rendite ist nicht alles: Worauf Investoren auch achten sollten
Warum Anleger die Auswahl ihrer Investments aber nicht nur anhand der zu erwartenden Dividenden ausrichten sollten, zeigt etwa Deutsche Europshop. Mit 5,5 Prozent weist der Titel derzeit zwar die höchste Dividendenrendite unter den im M-Dax gelisteten Unternehmen aus, was aber nicht über die negative Entwicklung des Börsenkurses in den vergangenen Jahren hinwegtäuschen sollte. Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor verbuchte aufgrund eines geringeren Bewertungsergebnisses 2018 einen Gewinnrückgang um 40 Prozent.
Auch unterhalb der beiden großen Auswahlindizes Dax und M-Dax finden sich interessante Anlagemöglichkeiten. DIC Asset, Hamborner Reit und TLG Immobilien gehören mit Dividendenrenditen zwischen drei und fünf Prozent dazu. Corestate Capital weist derzeit gar eine Rendite von knapp sieben Prozent aus. Auf Basis vorläufiger Ergebnisse hat etwa Corestate die erst im November vergangenen Jahres angehobene Prognose zum Teil deutlich übertroffen. Das bereinigte Konzernergebnis lag im vergangenen Jahr bei 135 Millionen Euro. 2017 hatte das Unternehmen einen Gewinn von 93 Millionen Euro erzielt. Fast die Hälfte des Nettogewinns in Höhe von 4,93 Euro je Aktie reicht das Unternehmen als Dividende in Höhe von 2,50 Euro an die Aktionäre weiter.
Dividendenstarke börsennotierte deutsche Immobilienwerte aus Dax, M-Dax und S-Dax
Name | Index | Kurs (Euro), Stand 5.4.2019 | erwartete Dividende je Aktie (Euro) für 2019 | Dividenden-Rendite (Prozent) | Termin Hauptversammlung |
Vonovia | Dax | 46,23 | 1,44 | 3,1 | 16.5.2019 |
Alstria Office Reit | M-Dax | 14,50 | 0,52 | 3,6 | 22.5.2019 |
Aroundtown | M-Dax | 7,45 | 0,25 | 3,4 | 26.6.2019 |
Deutsche Euroshop | M-Dax | 27,12 | 1,50 | 5,5 | 12.6.2019 |
Deutsche Wohnen | M-Dax | 43 | 0,87 | 2,0 | 18.6.2019 |
Grand City Properties | M-Dax | 21,50 | 0,77 | 3,6 | 26.6.2019 |
LEG Immobilien | M-Dax | 109,40 | 3,53 | 3,2 | 29.5.2019 |
TAG Immobilien | M-Dax | 21,94 | 0,75 | 3,4 | 7.5.2019 |
Corestate Capital | S-Dax | 36,20 | 2,50 | 6,9 | 26.4.2019 |
DIC Asset | S-Dax | 10,16 | 0,48 | 4,7 | 22.3.2019 |
Hamborner Reit | S-Dax | 9,35 | 0,46 | 4,9 | 7.5.2019 |
TLG Immobilien | S-Dax | 26,75 | 0,91 | 3,4 | 21.5.2019 |
Quelle: Unternehmensangaben, Berechnungen Sven Heckle, Angaben ohne Gewähr.
Auch wenn die starke Entwicklung und die zum Teil üppigen Dividendenzahlungen der Vergangenheit keine Garantie für künftige Erträge geben können: Vieles spricht auch weiterhin für die börsennotierten Immobilienaktien. Kaum einer anderen Branche spielt die Nullzinspolitik derart in die Karten wie der Immobilienbranche.
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