Ifo-Geschäftsklima: Stornierungen im Wohnungsbau nehmen zu

Das Geschäftsklima des Ifo-Instituts für den Wohnungsbau steigt im März zwar leicht, ist aber immer noch im negativen Bereich – knapp jedes fünfte Unternehmen (19,6 Prozent) berichtet von stornierten Aufträgen.

Die Lage im Wohnungsbau bleibt angespannt. Die Stornierungen haben im März 2024 weiter zugenommen, heißt es im aktuellen Ifo-Geschäftsklima. Knapp jedes fünfte (19,6 Prozent) Unternehmen berichtete von stornierten Aufträgen. Im Februar waren es noch 17,7 Prozent. "Zu den Stornierungen kommen zu wenig neue Aufträge hinzu", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen.

Wohnungsbauunternehmen bleiben pessimistisch

Im März meldete mehr als die Hälfte (56,2 Prozent) der Betriebe einen Auftragsmangel – nach 56,1 Prozent im Februar. Im Januar war noch eine leichte Erholung zu beobachten. Das Geschäftsklima im Wohnungsbau stieg zwar den Ifo-Forschern zufolge in der aktuellen Umfrage leicht an, bleibt aber weiterhin deutlich negativ. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind stark von Pessimismus geprägt. "Wegen fehlender Aufträge reduzieren viele Unternehmen ihre Bauaktivität", so Wohlrabe.

Im Tiefbau sind Stornierungen derzeit kein so großes Problem. Gegenwärtig berichten darüber nur 6,5 Prozent (Vormonat 5,3 Prozent). Rund jedem vierten Unternehmen mangelt es jedoch an Aufträgen.

Ifo-Konjunkturperspektiven: Zur aktuellen Lage im Wohnungsbau (Download)

Destatis: Anstieg der Baupreise schwächt sich ab

Auf den Baustellen sind die Preise für einzelne Leistungen nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zuletzt langsamer gestiegen: Im Februar 2024 legten die Preise für den Neubau konventioneller Wohngebäude um 2,8 Prozent zum Vorjahresmonat zu. Im November 2023, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, lag die Rate noch bei 4,3 Prozent – das ist ein Plus von 1,2 Prozent im Februar 2024 – und im August 2023 bei 6,4 Prozent.

Nicht in allen Bereichen stiegen demnach die Preise. Rohbauarbeiten verteuerten sich mit 0,4 Prozent kaum noch. Betonarbeiten wurden im Vorjahresvergleich um 2,1 Prozent günstiger. Die Preise für Zimmer- und Holzbauarbeiten sanken um 1,4 Prozent. Dagegen verteuerten sich Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten um rund drei Prozent. Erdarbeiten waren 4,8 Prozent teurer.

Deutlicher Preisanstieg beim Ausbau mit Wärmepumpen

Bei den Ausbauarbeiten lagen die Preise mit 4,7 Prozent deutlich höher als noch vor einem Jahr, wie die Bundesbehörde mitteilte. Dabei verteuerten sich etwa Tischlerarbeiten um 3,5 Prozent. Bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen – zum Beispiel Wärmepumpen – stiegen die Preise um 6,9 Prozent.

Besonders im Jahr 2022 waren die Baupreise im Zuge des Krieges in der Ukraine und der höheren Inflation enorm in die Höhe gegangen. Es kam in der Spitze zu Steigerungen von mehr als 15 Prozent. Seit 2023 schwächt sich der Preisanstieg laut Destatis wieder ab.


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dpa
Schlagworte zum Thema:  Baugewerbe, Wohnungsbau, Krieg in der Ukraine