Immobiliendarlehen: Bauzinsen sinken unter drei Prozent

Die bestmöglichen Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen liegen zum Jahresstart 2024 bei unter drei Prozent. Immobilienkäufer können Tausende Euro Kreditkosten sparen.

Die Baufinanzierungszinsen sind in den vergangenen Wochen kontinuierlich gefallen – nachdem sie im Oktober 2023 auf ein neues Jahreshoch gestiegen waren. Für die Kehrtwende hat der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) im November gesorgt: Nach zehn aufeinanderfolgenden Erhöhungen kam ein Stopp. An den Börsen setzen viele darauf, dass die Inflation 2024 sinkt und die Zentralbanken die Leitzinsen wieder senken.

Studie: Bestmögliche Bauzinsen sinken unter drei Prozent

Für Immobilienkäufer mit sehr guter Kreditwürdigkeit sind die Bauzinsen laut einer neuen Studie unter die Marke von drei Prozent gesunken. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Check24. Zum Jahresanfang 2024 lagen demnach die bestmöglichen Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen bei 2,93 Prozent – und damit 0,36 Prozentpunkte niedriger als noch am 1.12.2023.

"Die gesunkenen Renditen für zehnjährige Bundesanleihen und die sich entspannende Inflation sorgen für fallenden Bauzinsen", sagte Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei Check24.

Bei einer Baufinanzierung von 400.000 Euro und einem aktuellem Bestzinssatz von 2,93 Prozent pro Jahr entstehen laut Foitzik Zinskosten in Höhe von 104.569 Euro bis zum Ende der zehnjährigen Sollzinsbindung. Die monatliche Rate liegt in diesem Fall bei 1.643 Euro. Im Vergleich zu einem Zins Anfang Dezember 2023 in Höhe von 3,29 Prozent sparen Immobilienkäufer nach dieser Berechnung 12.673 Euro bei einer um 120 Euro niedrigeren Monatsrate.

EZB-Geldpolitik: Börsen warten auf Leitzinssenkung

Am Kapitalmarkt sind die Erwartungen groß, dass die Zentralbanken die Leitzinsen 2024 bei fallender Inflation senken. Die Teuerungsrate in der Eurozone, die für die Europäische Zentralbank (EZB) maßgeblich ist, stieg zwar im Dezember 2023 wieder auf 2,9 Prozent, hat sich im Jahresverlauf 2023 aber tendenziell abgeschwächt – noch im Herbst 2022 lag sie auf dem Rekordhoch von 10,7 Prozent.

Die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen haben seit dem Hoch im Oktober 2023 stark nachgegeben und mit ihnen die Bauzinsen, die sich daran orientieren. Für Immobilienkredite mit zehn Jahren Laufzeit beobachtet die Frankfurter FMH-Finanzberatung einen Rückgang der Bauzinsen um rund 0,8 Prozentpunkte seit Ende Oktober.

Check24 kommt bei der Betrachtung der durchschnittlichen Bauzinsen über zehn Jahre auf einen Wert von 3,16 Prozent. Bei einer Finanzierung von 400.000 Euro entstünden so Zinskosten von 112.670 Euro bis zum Ende der zehnjährigen Sollzinsbindung, rechnet das Vergleichsportal vor. Die monatliche Rate liege dann bei 1.720 Euro. Gegenüber einem Durchschnittszins im Dezember von 3,34 Prozent sparten Immobilienkäufer so 6.329 Euro Zinskosten bei einer um 60 Euro niedrigeren Monatsrate.

Bauzinsen: Trend geht zur Seitwärtsbewegung

Check24-Experte Foitzik erwartet jedoch nicht, dass sich der Trend stark fallender Bauzinsen fortsetzt. "Wir rechnen in den nächsten Wochen eher mit einer Seitwärtsbewegung als mit stark fallenden Zinsen."

Ökonomen der Deutschen Bank sehen im Jahresverlauf wieder steigende Bauzinsen. Analyst Jochen Möbert rechnet damit, dass die Inflation in Deutschland auch angesichts steigender Löhne bei mehr als zwei Prozent bleiben könnte, weshalb Hypothekenzinsen im Laufe des Jahres 2024 wieder anziehen sollten. Bis Ende 2024 rechnet er damit, dass die fünf- bis zehnjährigen Hypothekenzinsen wieder auf 3,8 Prozent steigen werden, schrieb er in einer aktuellen Studie.


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dpa